„Wo bleibt dieser verdammte Elektronikfachmann?! Muss man hier alles selber machen?!" Die Stimme meines Chefs überschlug sich mal wieder. Dann hörte ich nur noch Schritte in meine Richtung kommen.
„Sie müssen den Elektronikfachmann anrufen.", schnauzte mein Chef mich an, als er den Besprechungsraum betreten hatte, wo ich gerade den Stecker für das Staubsaugerkabel in die Steckdose gesteckt hatte. Dieser Raum musste wie geleckt aussehen, wenn es nach meinem Chef ging.
„Der Kopierer ist kaputt. Schonwieder. Wahrscheinlich hat unser Praktikant da wieder dran rumgespielt." Das Gesicht meines Chefs verzog sich wieder. Er wirkte auf einmal nicht länger nur wütend, sondern auch müde und gestresst.
„Bereiten Sie den Raum zu ende vor. In einer Stunde kommen die Vertreter der Firma. Dann muss alles fertig sein. Danach kümmern Sie sich darum, dass dieser Kopierer so bald wie möglich wieder läuft." Damit verließ er den Raum.
„Jawohl, Sir." Das hätte ich am liebsten gesagt. Eigentlich würde dieser Satz immer passen. Denn hier passierte nicht sonderlich mehr, als dass ich herumkommandiert wurde.
Ich saugte also rasch den Raum und holte danach die Gläser und drei Wasserflaschen. Jeder Platz an dem großen runden Tisch bekam ein Wasserglas und ein Namensschild, worauf je ein Name der Vertreter stand, die diese Firma heute besuchen würden. Die Namensschilder dienten nur der besseren Orientierung.
Dann...das leidige Problem mit dem Kopierer. Der war nämlich nicht das erste Mal kaputt. Die Nummer des Techniknotdienstes, den wir dann immer anzurufen hatten, kannte ich schon so gut wie auswendig.
Ich machte mich also auf den Weg zu Kikis Büro, um ihr Telefon in Beschlag zu nehmen. Denn ein eigenes Büro stand mir als einfache Aushilfskraft in diesem Unternehmen ja nicht zu.
„Ich muss kurz den Technikdienst anrufen.", meinte ich, als ich den Kopf in den Raum gesteckt hatte. Kiki sah auf. Noch bis eben hatte sie wohl einen Stapel Blätter auf ihrem Schreibtisch durchgesehen.
„Klar, natürlich. Wieder der Kopierer, stimmt's?" Sie warf mir einen mitleidigen Blick zu, „Ich lass dich kurz allein." Dann erhob sie sich und verließ den Raum, wohl froh über eine Pause.
Ich ließ mich auf den Schreibtischstuhl nieder und nahm den Hörer des Telefons in die Hand, bevor ich die Nummer wählte.
„Technischer Notdienst Los Angeles, wie kann ich Ihnen helfen?", erklang darauf eine Stimme am anderen Ende.
„Guten Tag...Hier ist Melina Nightson...von Verengo Solar. Wir bräuchten einen Techniker. Unser Kopierer streikt schon wieder." Wie oft hatte ich das in den letzten Monaten schon gesagt? Und wie oft hatten sich die Mitarbeiter diesen Satz aus meinem Mund schon anhören dürfen? Denn blöderweise war es immer meine Aufgabe bei Problemen die passenden Anlaufstellen anzurufen. Dafür war eine Aushilfskraft in einem Unternehmen offenbar da.
„In Ordnung, wir werden im Laufe des Nachmittages jemanden vorbeischicken." Die Stimme des Mannes am anderen Ende klang leicht gelangweilt. Vielleicht ödete ihn sein Job genauso an, wie mir meiner.
„Vielen Dank.", verabschiedete ich mich knapp und legte auf. Solche Gespräche hielt ich sowieso immer recht kurz.
Ich erhob mich wieder und trat nach draußen auf den Flur. Ein paar Meter weiter vorn sah ich, wie mein Chef die Vertreter der Firma begrüßte, jetzt wirkte er wesentlich lockerer als vorher. Aber das war bestimmt nur Fassade. Eine schlechtgelaunte Persönlichkeit kam eben bei den Leuten nicht an.
Mein Chef schien jetzt wohl beschäftigt zu sein, was für mich hieß, dass ich erstmal meine Ruhe hatte. Wenigstens für eine kurze Zeitspanne.
„Willst du auch einen Kaffee?", fragte Kiki mich, als ich in die kleine Teeküche kam, die die Mitarbeiter für Pausen nutzen konnten. Ich nickte. Einen Kaffee hatte ich heute noch nicht gehabt.
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Feeling Good (Avicii-Fanfiction)
FanfictionTim und Melina. Zwei verschiedene Menschen mit einer Leidenschaft: Musik. Tim entdeckt Melinas Talent und setzt sich in den Kopf, mit ihr zu arbeiten. Doch nicht alles läuft reibungslos. Viele Dinge kommen ihnen entgegen: Melinas Freund John und...