Kapitel 51: Panic! At the disco

78 3 0
                                    


An unserem letzten richtigen Tag in Florida besuchten wir den Adventure Island-Wasserpark. Zwar war es voll, aber auf uns achtete irgendwie keiner. Zu mindestens von den Erwachsenen nicht, bei Kindern war ich seltsamerweise sehr beliebt, allerdings nicht ich als Person, sondern eher meine Tattoos.

„Beißt der?", hörte ich eine Stimme hinter mir, als die Schlange vor einer der Wasserrutschen noch sehr lang war und es einige Zeit dauerte, bis man rutschen konnte.

Sekunden später wurde mir auf die Schulter getippt. „Beißt der Affe?", wurde ich nochmal gefragt, von einem Jungen, der vielleicht um die zehn oder elf sein mochte und mit zwei kleineren Jungs hinter mir stand.

Ich war mir zuerst nicht sicher, ob er mich verarschen wollte, aber ich lächelte trotzdem. „Nein, er beißt nicht. Zu mindestens keine Kinder.", fügte ich hinzu, als die beiden kleineren kurz zusammenzuckten und dann kichernd ein wenig zurückwichen.

„Kannst du ihn nicht einfach abwaschen, dann beißt er niemanden", brabbelte einer der Kleinen, doch da schüttelte ich den Kopf. „Er geht nicht so einfach ab. Es ist...wie Tinte, nur, dass sie permanent ist. Man kann es nicht einfach abwaschen."

„Erschreckst du damit andere Leute?", kam die nächste Frage, aber hier schüttelte ich nur lachend den Kopf.

„Ist das also gemalt?" „Wie lange dauert sowas?" Jetzt wurde ich quasi mit Fragen bombardiert. Und vor allem „Was bedeuten die Menschen darunter?".

„Kennt ihr die drei Affen?", fragte ich deshalb. Zwei von den dreien nickten, „Hear no evil, see no evil, speak no evil, ich kenne sie seit meiner Kindheit. Die drei Frauen unter dem Affen stehen für die drei. Die eine bedeckt sich die Ohren, die anderen die Augen und den Mund. Ich fand's cool. Es hat etwas Außergewöhnliches an sich."

„Aber das muss doch lange dauern, das zu malen" Da hatten sie recht. „Ja, es hat einmal zwölf und beim zweiten Mal achtzehn Stunden gedauert. Aber mein Tätowierer war klasse, er konnte tatsächlich so lange stillsitzen." Worauf die Jungs nur noch größere Augen machten und beschlossen, dass sie später auch einen Affen haben wollten. Na, die Gesichter ihrer Eltern wollte ich dann nicht sehen. Selbst meine Mutter hatte Zeit gebraucht, um sich daran zu gewöhnen.

Aber immerhin war die Zeit schneller vergangen und man war mit dem Rutschen an der Reihe. Der Wasserpark war toll, man kam sich hier fast wieder wie ein Kind vor. Ich würde mal schauen, wahrscheinlich gab es sowas in L.A. auch.

Erst gegen Abend kehrten wir nachhause zurück. Und ich und Melina hatten irgendwie beide keine richtige Lust unsere Sachen jetzt schon zu packen, weshalb wir das einfach verschoben. Es gab so viel Spannenderes, als Koffer packen und daran erinnert zu werden ab morgen hier weg zu sein. Zum Beispiel das letzte Mal mit Melinas Vater im Garten arbeiten und sich dabei vorzustellen sich auch so etwas anzulegen. Und anschließend ein letztes Mal neben Melina in Florida einschlafen. Wer wusste schon, ob ich das in Los Angeles so oft machen würde.

Am nächsten Morgen trödelte ich allerdings gewaltig, sodass sogar Melinas Mutter neben meiner Freundin im Flur stand und mir zusah, wie ich die Treppen hoch und runter flitzte und mein Zeug zusammensuchte. Mein Unterbewusstsein wollte mir mit der Aktion wahrscheinlich nur einreden, dass es besser war zu bleiben. Zuhause würden unter anderem Ash warten, der mit mir noch einige tolle Dinge besprechen wollte und irgendwie bereitete mir das schon im Vorfeld Bauchschmerzen.

Deshalb wurden die fünf Stunden im Flieger auch verschlafen und als wir zuhause wieder durch die Haustür traten, versuchte ich einfach an nichts anderes zu denken. Der Rest begrüßte uns, als seien wir monatelang weggewesen und Laura hatte einen Kuchen gebacken, auch wenn es längst Abend war. Das half sehr gut als Ablenkung.

Feeling Good (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt