Kapitel 38: Von Hass gegen Tim

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„Tim, nein! Nicht!" Etwas packte mich kräftig von hinten und zog mich zurück. Ich wurde schon fast mit dem Gesicht voran auf den Boden gepresst, sodass ich die Staubkörnchen auf dem Linoleum in Augenschein nehmen konnte.

„Au." Das Gewicht über mir gab nicht nach und ich versuchte mich zu bewegen. „Lass mich los.", knurrte ich als ich einen tätowierten Arm in meinem Sichtfeld auftauchen sah, der zu Jesse zu gehören schien. Also war er es, der mich festhielt.

„Bist du sicher?" Jesse gab nicht nach, „Erst kommst du mal ein bisschen runter, verstanden?" Ich hob den Kopf und sah, wie sich John neben mir gerade wieder aufrappelte. Zufrieden stellte ich fest, dass seine Nase einiges abbekommen hatte. Der Polizist neben ihm legte ihm Handschellen an und schob ihn in Richtung Ausgang. Und tatsächlich drehte er sich noch einmal um, um mir einen gehässigen Blick zuzuwerfen. Arschloch.

„Grrr." Erneut verspürte ich das Bedürfnis, mich noch einmal auf ihn zu stürzen und versuchte aufzustehen, aber Jesse schien immer noch auf mir zu hocken und ein Wegkommen war unmöglich.

„Wollen wir ewig so bleiben, oder gedenkst du, mich auch mal wieder aufstehen zu lassen?" Ich konnte sein Gesicht über mir schlecht sehen und wahrscheinlich schüttelte er den Kopf.

Vor mir tauchte noch jemand auf. „Lassen Sie ihn los. Wir müssen kurz seine Verletzungen versorgen. Am besten, Sie kommen mit." Da ließ er mich los.

„Komm Tim." Jesse packte mich am Arm und zog mich mit sich, einer Frau mit Klinikkleidung hinterher. Die Aufregung im ganzen Raum hatte sich immer noch nicht gelegt, ich konnte Melina übrigens nirgendwo entdecken. Vielleicht schämte sie sich jetzt. Dass ihr Freund ihrem Ex-Freund ein paar aufs Maul gegeben hatte.

In einem kleineren Behandlungszimmer drückte Jesse mich auf einem Hocker an der Wand und die Frau, die natürlich eine Krankenschwester war, stellte sich vor mich.

„Legen Sie kurz den Kopf in den Nacken.", meinte sie. „Was-" „Du hast Nasenbluten, Tim. Wenn du dich weiter einsauen willst, dann gerne.", unterbrach Jesse mich. Ich hatte mir sowieso schon mit einer Hand an die Nase gepackt und sah eine nicht gerade geringe Menge an Blut. Na super.

„Ihr Freund hat Recht, also legen Sie jetzt bitte den Kopf in den Nacken." Die Krankenschwester sah mich ungeduldig an. Ich tat also was sie sagte und sie fing an, mir mit einem feuchten Tuch die Nase abzutupfen.

„Bleiben Sie noch kurz so, dann dürfte die Blutung gleich vorbei sein.", meinte sie, nachdem sie fertig war und ich den Kopf schon wieder runternehmen wollte. Also verharrte ich noch kurz so, während sie mein restliches Gesicht in Augenschein nahm. Und zum Glück schien sie keine weiteren Verletzungen zu entdecken.

„Kann ich Sie alleine lassen?", fragte sie, nachdem sie mir ein paar Papierhandtücher gereicht hatte und ich mir die Hände wusch und abtrocknete. „Sicher, ich pass auf ihn auf." Jesse lächelte ihr beruhigend zu und sie verschwand daraufhin.

„Ich pass auf ihn auf.", zitierte ich ihn und warf ihm einen Blick zu, „Bin ich jetzt ein verdammter Schwerverbrecher, oder was?" Ehrlichgesagt fragte ich mich, was Jesse und der Rest jetzt von mir dachte. Ich war ja kein Schläger, der sich immer prügelte.

„Das nicht. Natürlich nicht." Er seufzte, „Aber...okay, klar du hasst diesen Typen, aber ist das ein Grund sofort mit erhobenen Fäusten auf ihn loszugehen? Warum bist du nicht einfach ruhiggeblieben und hast versucht ihn zu ignorieren? Hm?"

„Weil John nicht einer deiner Geschäftspartner ist, die dir doof kommen und die du einfach ignorieren kannst wenn dir danach ist.", knurrte ich. Okay, er ging mal wieder von sich selber aus. Jesse war da gelassener als ich. Musste er auch sein und in seiner momentanen Position als Resort-Leiter noch viel mehr. Wenn ihm jemand doof kam hatte er denjenigen meist immer ignoriert oder ihn höflich abgewiesen.

Feeling Good (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt