Kapitel 39: Das „Avicii-Mobil" in Vegas (Melina)

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Meine Mutter hatte vorgeschlagen zu kochen und wir alle hatten diesen Vorschlag hingenommen. Der Rest hatte sich dann verzogen und ich war irgendwie noch die Einzige, die hier in der Küche saß und meiner Mutter beim Schnippeln zusah.

„Soll ich dir helfen?", fragte ich, nur um etwas zutun zu haben, denn Zuschauen war auf die Dauer auch nicht so interessant. Doch meine Mutter schüttelte den Kopf. Dann eben nicht.

„Ich frage mich, wie das mit dem Kind wird, wenn Tim doch ins Gefängnis kommt.", meinte sie da. Okay, sie wollte sich mal wieder aufregen. Ehrlich, davon hatte auch ich genug. Tim hatte verdammt Recht, wenn er vor Gesprächen mit meiner Mama flüchtete. Sollte ich das auch machen?

„Er kommt aber nicht ins Gefängnis." Ich klang genervt. Die Herumhackerei auf Tim wurde langsam aber sicher zu viel. „Und, keine Sorge, aber sollte es tatsächlich so weit kommen, was ich nicht hoffe, gibt's immer noch Jared. Ihm die Vaterschaft zu übertragen, dürfte kein Problem sein." Das meinte ich natürlich überhaupt nicht ernst, aber irgendwie verschaffte mir das Genugtuung meine Mutter damit zu ärgern. Immerhin hatte sie gegen Jared und die Patenschaft auch etwas.

„Vielleicht hättest du vorher mal mit uns reden sollen, anstelle gleich eine x-beliebige Person aus deinem Umkreis zum Paten zu ernennen." Sie klang nicht fröhlicher. Vielleicht sollte ich doch gehen.

„Es ist und war meine Entscheidung, okay?" Musste ich mich rechtfertigen, ich?! „Hör zu, ich will doch nur, dass es dir gutgeht mit dem Baby. Dass du die richtigen Leute um dich hast." Sie klang versöhnlicher.

„Aber genau das habe ich doch." Ein Seufzer kam hinterher und ich erhob mich von meinem Platz. „Ich geh hoch, leg mich hin. Bis nachher." Endlich tat ich hier mal das richtige und haute ab. Puuuh.

Oben ließ ich mich aufs Bett sinken und merkte, dass die Kopfschmerzen wieder zugenommen hatten. Wahrscheinlich kein Wunder, wenn man sich mit seiner Mutter stritt.

Wieder hoffte ich, Tims Vernehmung würde gut ausgehen und ich konnte mir auch schwer vorstellen, dass man ihn wirklich sofort ins Gefängnis stecken würde. Gut, er hatte John verletzt, aber die Polizei würde hoffentlich in dieser Sache nicht zu hart sein. Ich hoffte es.

Eigentlich wollte ich einfach hier liegen bleiben und warten, bis Tim wiederkam, stattdessen ging ich ins Bad. Ich hatte heute meine Verletzungen noch nicht versorgt.

Irgendwie hasste ich diesen Part. Die Blutergüsse überall an meinem Körper schienen nur sehr langsam kleiner zu werden und ich kam nicht drum herum, sie mir immer wieder anzusehen wenn ich die Salbe zur Linderung auftrug. Natürlich hätte ich mir am liebsten gewünscht sie seien gar nicht da.

Zum Mittagessen tauchte Tim nicht auf und ich hatte Angst. Diese Angst schlug mir so dermaßen auf den Magen, dass ich nichts runterbekam. Bestenfalls ein paar Bissen.

„Was machen wir, wenn Tim ins Gefängnis kommt?" Ich räumte anschließend mit Sean die Küche auf, noch immer hatte Tim sich nicht blicken lassen.

„Dann...Verzweifeln. Keine Ahnung." Er lächelte mich vorsichtig an. „Aber was wird aus dem Baby, wenn es keinen Vater hat?" Irgendwie ja auch ziemlich schlimm.

„Dann hat es immer noch uns alle." Kurz schaute er nachdenklich auf meinen Bauch und da ich im Moment nicht weiterwusste, schaute ich auch dorthin. Als läge dort die Antwort für alles. „Obwohl sich das hier keiner von uns wünscht, dass das Baby ohne Vater aufwächst.", ergänzte er noch. „Lass uns einfach abwarten.", war sein letzter Satz zu dem Thema.

Danach hantierte ich eine Weile mit dem Küchenmesser herum, schnitt mir eine Melone klein und ließ die Stücke in eine Schüssel fallen. Vielleicht hatte es mit dem Baby zutun, aber im Moment konnte und wollte ich keine Schokolade oder dergleichen essen. Wahrscheinlich befürchtete ich das Baby könne von dem Zeug schon im Vorfeld dick werden, und mit Übergewicht auf die Welt kommen.

Feeling Good (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt