Irgendwie bedauerte ich es gerade, Melina nicht mit zum Flughafen gebracht zu haben. Heute tat ich generell wohl nichts Richtiges. Ich bewarf ja sogar einen meiner besten Freunde mit Taschentüchern und Kopfkissen.
„Bist du okay, Tim?" Fricko nahm mir meine Wurfattacken auf ihn längst nicht mehr übel. Denn jetzt schien er sich wieder Sorgen um mich zu machen. Würde er sonst fragen, ob ich okay war?
„Ich hab keine Ahnung.", murmelte ich, „Dieser Tag ist äußerst verwirrt." Gerne hätte ich nochmal in Ruhe mit Melina gesprochen, ihr vielleicht auch gesagt, dass ich mir das wünschte, mit ihr zusammen zu sein. Aber jetzt war sie ja sowieso weg. Weit weg, in Floridas Tampa.
„Ich hätte gerne mit Melina gesprochen. Um das alles zu klären.", meinte ich. „Willst du ihr nachreisen?", hörte ich Fricko und wandte ihm wieder den Kopf zu.
„Keine Ahnung." Eigentlich war die Idee gar nicht mal so dämlich und im Grunde genommen fand ich sie ziemlich genial. Allerdings hatte ich keine Ahnung, wo genau sich Melina in Tampa aufhielt, so klein war die Stadt jetzt auch nicht.
„Wenn ich wüsste, wo ich Melina in dieser Riesenstadt finde würd ich doch sofort fliegen.", knurrte ich los. Das hier war zum Verzweifeln. Am liebsten würde ich wieder Sachen durch die Gegend schmeißen.
„Vielleicht kann dir Nicole da weiterhelfen, keine Ahnung, ob sie weiß, wo genau Melina sich da aufhält. Aber versuchen kannst du's.", meinte Fricko und das war die rettende Idee. Natürlich.
„Du bist klasse, weißt du das?" Ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihn kurz einen freundschaftlichen Kuss auf den Kopf. Eher aus Freude. Das schien Fricko dann allerdings weniger zu gefallen.
„Ist gut Tim." Er schob mich ein paar Zentimeter weg, „Ich weiß zwar, dass du mich liebst, abknutschen musst du mich deswegen trotzdem nicht. Und jetzt geh. Du hast einen Anruf zu erledigen."
„Tut mir Leid.", murmelte ich schonwieder und dabei hatte ich mich vor einer Stunde doch erst entschuldigt. Dann hechtete ich Richtung Tür, „Du bist aber immer noch klasse.", rief ich noch über meine Schulter, bevor ich mich weiter auf den Weg nach oben machte und unterwegs mein Handy aus dem Schlafzimmer aufsammelte, die Gedanken, wie Melina und ich hier gestern miteinander geschlafen hatten, ignorierend.
In meinem Homestudio ließ ich mich auf den Schreibtischstuhl nieder und schaltete das Handy ein. Twitter und Instagram quollen mal wieder über vor Benachrichtigungen, doch ich tippte zuerst auf das Telefonverzeichnis.
Zum Glück hatte mir Melina irgendwann Nicoles Nummer gegeben, zwar hatte ich da noch nicht gewusst, was mir das bringen sollte, allerdings war ich jetzt mehr als froh darum. Hoffentlich konnte Nicole mir helfen.
„Hallo? Hier ist-" Gut, ich gehörte mal wieder zu den ungeduldigen Menschen. Weshalb ich Nicole nicht mal zu ende sprechen lassen wollte. „Hi, hier ist Tim.", unterbrach ich sie, „Pass auf, ich brauch kurz deine Hilfe. Melina-"
„Moment Tim...Warte kurz." Jetzt war sie an der Reihe, mich zu unterbrechen, „Nicht so schnell." Ich hörte sie lachen, „Erzähl mir alles nacheinander. Was ist los?"
Jetzt, wo die erste Hetzerei vorbei war, wusste ich nicht mehr so richtig, wie ich anfangen sollte. „Äh...gut." Einmal Luft holen, „Es geht darum...also Melina ist in Tampa bei der Hochzeit von ihrer Mutter. Das heißt, sie ist vor einer halben Stunde erst losgeflogen. Das ziemlich überstürzt, weil sie die Hochzeit offenbar total vergessen hatte." Mein Bruder Anton hätte mich bestimmt gedanklich umgebracht, hätte ich letztes Jahr vergessen zu seiner Hochzeit zu erscheinen. Aber hier ging es ja auch nicht um mich.
„Das sieht Melina nicht ähnlich. So etwas zu vergessen.", antwortete Nicole jetzt und mir fiel wieder ein, dass wir ja noch immer telefonierten, „Vielleicht hatte sie einfach zu viel anderes um die Ohren. Dich Tim." Sie lachte und ich spürte einen wohligen Schauer meinen Rücken herunterlaufen. Musste ich mich gleichzeitig schuldig fühlen, weil Melina ja offenbar wegen mir die Hochzeit ihrer Mutter vergessen hatte?
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Feeling Good (Avicii-Fanfiction)
FanfictionTim und Melina. Zwei verschiedene Menschen mit einer Leidenschaft: Musik. Tim entdeckt Melinas Talent und setzt sich in den Kopf, mit ihr zu arbeiten. Doch nicht alles läuft reibungslos. Viele Dinge kommen ihnen entgegen: Melinas Freund John und...