„Huna 'akun 'an wayaseidni. Es heißt ‚Ich freue mich hier zu sein' in unserer Landessprache." Der Fahrer grinste mich kurz an, bevor er seinen Blick wieder auf die Straße richtete, „Üben Sie das ruhig schon mal. Ihre Fans werden sich freuen."
„Oh..." Keine Ahnung, was sich darauf erwidern ließ. Vielleicht, dass ich lieber darauf verzichten wollte?
„Ohne Ihnen nahetreten zu wollen, aber das lassen wir", kam es aus dem hinteren Teil des Autos von Semi, „Tim und arabisch ist keine so gute Kombination. Davon gehe ich einfach mal aus." Wie Recht er damit hatte.
„Hm. Was heißt ‚Danke'?" Vielleicht war das einfacher. „Shukraan", antwortete der Fahrer. Das klang schon mal leichter. Ich beschloss, mir das Wort, so wie ich es für richtig geschrieben hielt, ins Handy zu tippen.
Auf unserem Weg durch Rabat, der Hauptstadt Marokkos, waren wir an unzähligen Palmen vorbeigekommen und hatten sogar kurz ein Stück Strand gesehen. Ich war vor einigen Jahren schon mal hier gewesen, da hatte sogar Ash noch Tourbegleitung gespielt.
Mein Auftritt beim Mawazine-Festival würde wahrscheinlich größer werden, als mein Set wo ich das letzte Mal hier gewesen war. Davor hatten wir, okay, eher ich, aber noch eine Sache zu erledigen, die so gut wie noch nie vorgekommen war: Avicii musste eine seiner wenigen Pressekonferenzen hinter sich bringen. Dass das weder meinem zweitem Ich noch mir selbst sonderlich gefiel dürfte klar sein.
Wenig später standen wir auch schon, unser Fahrer verabschiedete sich von uns und wir machten uns ans Aussteigen. Michael drückte mir die verhassten Krücken in die Hand und wir bewegten uns auf das sandfarbene Gebäude zu, wovor eine Menge Leute warteten. Ich freute mich ja über die Anwesenheit von Fans, aber auf die Reporter und Paparazzi konnte man gut verzichten.
Gut umzingelt von Semi und Sicherheitskräften kamen wir unbeschadet durch die Menge. Einige Leute riefen uns noch hinterher und ich nahm stark an, dass es um Fotos und Autogramme ging. Dafür hatte ich hoffentlich noch später Zeit.
Im Inneren des Gebäudes führte ein weiß-schwarzer Marmorboden durch eine etwas größere Halle. Überhaupt sah alles hier ziemlich teuer aus. Melina neben mir stieß auf jeden Fall ein „Ach du Scheiße" aus. Und in sowas wurden also Pressekonferenzen abgehalten?
„Aber schöner als das Wynn ist es trotzdem nicht", vernahm ich Melinas Urteil, als wir vor einer Tür stehenblieben. Für meine Freundin blieb das Wynn-Hotel in Vegas immer noch das Schönste der Welt.
Der Raum hinter der Tür sah überraschend normal aus, im Gegensatz zum Eingangsbereich mit dem Marmorboden und den Verzierungen überall. Michael nahm mir meine Krücken ab und verzog sich dann wieder an die Seite, zusammen mit den anderen.
„Begrüßen Sie recht herzlich...Avicii!" Der Mann, der mich angekündigt hatte, deutete auf einen Stuhl in der Mitte des Tisches vor mir. Ich setzte mich und bemerkte die vielen Mikrofone vor meiner Nase. Sehr gut, ein wenig verstecken konnte ich mich also.
„Erst einmal, willkommen in Marokko" Natürlich waren nicht nur ich und der Mann hier anwesend, sondern auch eine kleine Anzahl von Reportern und eine Frau, die sich neben mir breitgemacht hatte. So ganz wohl fühlte ich mich trotzdem nicht.
„Vielen Dank" Gut, fingen wir mal an, in meinem Fall mit einer Antwort auf die vorausgegangene Begrüßung hier. Einer der Reporter räusperte sich.
„Ich hätte...eine, eigentlich zwei Fragen", fing er an, „Die erste...Ob Sie nachher noch Zeit hätten für ein Autogramm...Und die zweite: Haben Sie für morgen, für die Show, etwas Spezielles geplant?"
„Zur ersten Frage: Ja, natürlich" Man war ja nett, auch wenn man nicht ganz freiwillig hier war, „Ich habe eigentlich immer etwas Besonderes geplant für solch' große Festivals." Vielleicht hatte mein Feeling Good-Cover morgen nochmal die Ehre gespielt zu werden, nur ohne, dass Melina Live-Vocals beisteuerte. Ich hatte es im Grunde genommen noch nicht live gespielt, bei Ultra hätte es ja seinen Einsatz gehabt.
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Feeling Good (Avicii-Fanfiction)
FanficTim und Melina. Zwei verschiedene Menschen mit einer Leidenschaft: Musik. Tim entdeckt Melinas Talent und setzt sich in den Kopf, mit ihr zu arbeiten. Doch nicht alles läuft reibungslos. Viele Dinge kommen ihnen entgegen: Melinas Freund John und...