Kapitel 33: Daniel Adams-Ray und Sunset Jesus (Melina)

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Keine Ahnung, ob Tim oder eher Laura mit der „bahnbrechenden richtigen Vermutung" richtiglagen, aber wir folgten ihnen und Sean brav zum Auto. Tim setzte sich neben Sean auf den Beifahrersitz und wir anderen quetschten uns nach hinten.

Es blieb einige Zeit still und solange fuhr man bis Malibu auch nicht. Erst als wir an irgendeinem Straßenrand hielten wurde wieder gesprochen.

„Und jetzt?" Sean warf uns Blicke zu. Semi zuckte die Schultern, Laura auf meiner anderen Seite sah so aus, als würde sie nachdenken und Tim murmelte nur irgendwas wie „Das hier ist auch nicht gerade eine Kleinstadt." vor sich hin. Ganz toll. Wie sollte man Fricko hier nur finden?

„Hast du 'ne Ahnung wie das Haus aussieht, wo er sein könnte?" Tim hatte sich zu Laura umgedreht und sah sie an. Das war auch notwendig, denn sonst hätte Laura keine Chance zu „hören" was er sagte. Dass mit dem Lippenlesen fand ich auch wahnsinnig interessant.

„Er hat mir Bilder gezeigt.", sagte Laura. Ich hatte ehrlichgesagt einige Mühe sie zu verstehen, aber Tim schien damit klar zu kommen, denn er nickte und sah mit einem Mal viel erleichterter aus. Hoffentlich half uns das weiter.

„Dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als dieses Haus zu finden.", kam es von Semi. Wenn wir denn ein Bild hätten, dann schon.

„Weißt du, ob man die Bilder im Internet finden kann?", fragte Tim und Laura nickte. „Man kann es mieten. Das Haus."

Danach war erstmal Stille. Laura hängte sich für uns ins Internet auf der Suche nach diesem Haus. Vielleicht würde sie es wiedererkennen, wenn sie Bilder sah.

„Ich hoffe mal, Fricko möchte uns überhaupt sehen.", murmelte Tim mir zu, als wir, gefühlt einige Zeit später, auf ein Haus mit einer dunklen Holzverkleidung zugingen. Und irgendwie wollte ich nicht so recht glauben, dass Fricko sich ausgerechnet hier verkrochen hatte.

„Du gehst vor." Sean verpasste Tim einen kleinen Schubs, „Immerhin bist du Schuld an dem Ganzen hier. Also kratz dann wenigstens deine letzte Würde zusammen und versuch mit Fricko zu reden." „Natürlich.", knurrte Tim los und machte ein paar Schritte auf die Eingangstür zu, „Wetten, wir liegen uns gleich wieder versöhnlich in den Armen?" Okay, das war Ironie. Er wirkte nervös, als er kurz auf die Klingel an der Haustür drückte und dann einen Schritt zurücktrat.

„Keiner da.", murmelte er, als sich einige Sekunden später immer noch nichts tat, „Wahrscheinlich ist er doch nicht hier."

„Auch wenn er wirklich nicht hier ist, wir gucken uns trotzdem nochmal genauer um." Sean packte Tim an der Schulter und zog ihn Richtung Hinterseite des Hauses. Wahrscheinlich durften wir nicht mal so einfach hier rauflaufen, aber das war ja quasi ein Notfall. Oder eine wichtige Suchaktion.

Inzwischen konnte man auch das Haus von hinten gut erkennen, es ähnelte unserem in L.A., auch dieses hier bestand aus zwei Hälften die miteinander verbunden waren. Davor konnte man das Meer sehen und soweit war es noch nicht mal weg, sondern nur wenige Schritte entfernt. Man konnte direkt anfangen, diesen Ort zu lieben.

„Au." Laura hatte mich in die Seite geboxt. Sie zeigte nach vorne. Auf einem der Felsen am Rande des Grundstücks saß jemand, jemand mit kahlem Kopf. Ich hörte, wie Laura erleichtert ausatmete. Wir hatten Fricko gefunden.

Tim schien sich schon etwas zögerlich auf den Weg machen zu wollen, doch Laura kam ihm zuvor und ging auf ihren Freund zu, der uns übrigens gerade bemerkte. Auf jeden Fall schaute er nicht besonders freundlich.

„Lass die beiden vielleicht erstmal ne Weile in Ruhe.", zischte Tim mir zu, doch ich blieb stehen. Laura hatte gerade angefangen, Fricko wohl einige Dinge zu erklären, mithilfe von Gebärden. Das fand ich faszinierend. Laura musste mir das unbedingt zeigen, vielleicht könnte ich auch was lernen.

Feeling Good (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt