Seit dem 3. Januar, ungefähr 18:37 Uhr, lief es mit Pure Grinding wieder rund. Ich war froh, Earl zu haben und Earl freute es ungemein, einmal mit einem „Superstar" zu arbeiten, auch wenn ich mich als so etwas eben nicht sah. Schon am ersten Tag im Studio hatte er mich um ein Selfie mit sich gebeten, das er an all seine Freunde geschickt hatte.
Einmal abgesehen von der Tatsache, dass Earl stolz darauf war, mit mir zu arbeiten, kamen wir ganz wunderbar miteinander aus. Earl und ich ja auch, hatten klare Vorstellungen von unserer Arbeit, waren aber auch bereit Kompromisse einzugehen, wenn etwas dem jeweils anderem nicht entgegenkam.
„100% yeah, Pure Grinding!" Manche Songs setzten sich einfach fest im Kopf, sowohl eigene, als auch solche, die nicht die eigenen waren. Und da musste auch ich ein wenig mitsingen, während ich gleichzeitig Earls Gesangsaufnahme und die Melodie einmal durchlaufen ließ. Jetzt ging es erst richtig los, mit der Feinarbeit am Mischpult, damit es nachher so klang, wie es eben klingen sollte. Da hätte Earl aber auch nochmal ein Mitspracherecht und vielleicht würde ich noch irgendjemandem aus meinem Umfeld bitten, sich das Ganze auch nochmal anzutun. Ash zum Beispiel. Aber der würde es so oder so zu hören kriegen.
Earl war vor zwanzig Minuten oder so von der Aufnahmekabine wieder rüber auf meine Seite gekommen und hatte sich anschließend nach draußen verzogen, nicht ohne ebenfalls ein „Working my mind if I need more only if I need more." vor sich hinzusingen. Pure Grinding hatte uns beide ziemlich fest im Griff. Aber jetzt war Earls Gesang von draußen nur noch leise zu hören. Er musste irgendwo anders langlaufen, jedenfalls war er nicht hier.
„Willst du Frühstück, Tim?" Ich drehte mich um und erblickte Earl im Türrahmen, er hatte sich ein Küchenhandtuch über die Schulter gehängt und trug eine Schürze. Vom Sänger zum Chefkoch, innerhalb von Minuten.
„Äh...Frühstück?" Ich runzelte kurz die Stirn. „Hab ich was verpasst? Ist es schon wieder Morgen?" Mein Blick richtete sich auf die Uhr an der Wand. Halb sechs Uhr morgens. Meine Güte, was hatten wir die ganze Zeit nur gemacht?
Earl lachte nur. „Ja, es ist bereits wieder ein Tag rum. Und da dachte ich mir, ich mach uns Frühstück, bevor wir vor Erschöpfung umfallen. Also, willst du?" „Klar." Ich erhob mich und folgte Earl, der sich am Ende des Flurs in die kleine Küche verzogen hatte. Dass dieses Tonstudio über eine Küche verfügte, mit Kühlschrank und allem, war in manchen Fällen ein wahrer Segen. Allerdings musste man sich sein Zeug natürlich selbst mitbringen und wieder entsorgen, aber in unserem Fall hatte Earl das wohl schon gemacht.
„Hau rein, Tim." Earl streckte mir einen Teller entgegen. Toast, Rührei, Speck. Eigentlich war ich immer sehr darauf bedacht, mich gesund zu ernähren, in der letzten Zeit klappte das allerdings nicht so gut. Erst an Silvester hatte ich mir mit Melina eine von diesen Riesentonnen Popcorn geteilt, ausnahmsweise.
Eine Weile herrschte Stille und nur die Kaugeräusche von mir und Earl waren zu hören und wenn das Besteck über die Teller kratzte. Frühstück um sechs Uhr morgens...das war doch auch mal gut und eigentlich auch das, was ich jetzt brauchte. Ich und Earl hatten uns mal wieder die Ärsche aufgerissen.
„Wann haben wir eigentlich angefangen?", fragte ich Earl und erhob mich kurz, um einmal den Kühlschrank aufzureißen und zu gucken, ob sich dort etwas Trinkbares befand. Nichts, außer einem Orangensaft, der schon abgelaufen schien. Manche Leute nahmen ihr Zeug eben doch nicht wieder mit. Vollpfosten.
„Irgendwann abends. Da haben wir angefangen.", kam es von Earl. Ich hatte mich währenddessen mit einem Wasser zum Trinken abgefunden. „Da hat dich doch dein glatzköpfiger Freund hier abgesetzt. Und das muss um sechs oder halb sieben gewesen sein." „Fricko, ja." Ich nickte. Also saßen wir hier seit ungefähr zwölf Stunden. Wahnsinn.
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Feeling Good (Avicii-Fanfiction)
FanficTim und Melina. Zwei verschiedene Menschen mit einer Leidenschaft: Musik. Tim entdeckt Melinas Talent und setzt sich in den Kopf, mit ihr zu arbeiten. Doch nicht alles läuft reibungslos. Viele Dinge kommen ihnen entgegen: Melinas Freund John und...