Kapitel 18: Baby Meera und das schattige Plätzchen (Melina)

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„Weißt du, dass ich es genossen habe mit dir zu schlafen?" Tim hob den Kopf. Oh nein. Was kam jetzt? Er sollte verdammt nochmal schlafen, sich ausnüchtern und morgen bitte wieder einen klaren Kopf haben. Aber offenbar wollte er wieder Scheiße und Zeugs labern.

„Ah ja?", fragte ich nach und versuchte desinteressiert zu klingen. Vielleicht gab er dann Ruhe.

Er nickte. „Deine Haare." Sachte umfasste er zwei meiner Haarsträhnen und strich leicht darüber. Ich schob seine Hand wieder zurück. „Es war das erste, was mir an dir aufgefallen ist. Als du da auf der Bühne standst. Und dieses Kleid. Es hat dir gut gestanden. Und als ich dich dann singen gehört hab, wollte ich unbedingt mit dir arbeiten."

„Hä?" Gut, entweder stieg ihm der Alkohol jetzt vollkommen zu Kopf oder er brabbelte tatsächlich etwas Wahres vor sich hin. „Wovon sprichst du? Was für eine Bühne?" Obwohl ich mir das auf einmal selbst zusammenreimen konnte.

„Im W-Hollywood-Hotel. Da hab ich dich das erste Mal gesehen. Auf der Bühne, wie du einen meiner Songs gesungen hast. Ich wünschte du würdest das nochmal machen. Anschließend war es ein wahrer Glücksfall, dass du jetzt für Ash arbeitest." Den letzten Teil nuschelte er nur noch. Dann war er eingeschlafen. Von der einen auf die andere Sekunde.

Das Fragezeichen in meinem Kopf wurde immer größer, gleichzeitig erklärte sich jetzt einiges. Es war kein Zufall gewesen, dass Tim mich näher kennenlernen hatte wollen. Er hatte offenbar die ganze Zeit einen Plan gehabt. Allerdings schien ihm dann wohl so etwas wie Liebe dazwischengekommen zu sein. Ansonsten würde er ja kaum davon erzählen, mit mir zusammen sein zu wollen.

Das war zu viel. Im Moment. Ich schloss die Augen. Morgen würde ich wieder anfangen, darüber nachzudenken.

Als ich wieder wachwurde, begegneten mir fast sofort zwei mich großanblickende Augen. Tims Augen. Offenbar schien er dann wieder nüchtern zu sein. Gott sei Dank.

„Melina?" Er klang heiser. „Haben wir..." Er lugte unter seine Bettdecke, offenbar erleichtert festzustellen, dass er seine Boxershorts trug. Ich schüttelte rasch den Kopf.

Als nächstes kam wieder Leben in Tim, denn er hetzte genauso schnell ins Bad, wie gestern, als ich ihm unfreiwillig beim Pinkeln zugesehen hatte.

Ich hörte ihn anschließend ein paar Mal würgen, ein äußerst hässliches Geräusch. Danach rauschte der Wasserhahn eine Weile.

„Bist du okay?", fragte ich vorsichtig und blieb im Türrahmen zum Bad stehen. Tim hob den Kopf und stellte das Glas mit dem Wasser in seiner Hand wieder zurück.

„Ich glaube nicht." Er drehte den Wasserhahn erneut auf und klatschte sich das Wasser mit den flachen Händen aufs Gesicht. Anschließend rubbelte er sich trocken.

„Hab ich Mist gebaut letzte Nacht?" Er sah mich stirnrunzelnd an und hielt sich danach den Kopf, „Ich weiß noch, wie wir was Trinken waren und an die Bar in diesem Club erinnere ich mich auch noch...Aber danach...Was hab ich gemacht? Warst du die ganze Nacht hier und hast mein T-Shirt getragen?" Er kratzte sich am Kopf.

„Erstmal...Du hast keinen Mist gebaut." Besser, ich erzählte ihm nicht, dass er mich geküsst hatte, „Wir sind dann später zurück hierher und ich dachte, ich bleib bei dir und da ich ja keinen Schlafanzug hier hatte, hab ich eins deiner T-Shirts angezogen."

„Ah ja. Klingt ja zum Glück noch harmlos.", murmelte Tim. Er ließ sich aufs Bett nieder. „Mein Kopf. Scheiße.", fluchte er vor sich hin.

„Brauchst du eine Kopfschmerztablette?", fragte ich und er nickte natürlich sofort. „Oder auch zwei.", murmelte er.

Feeling Good (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt