Kapitel 13: Die Existenz der verliebten Schmetterlinge (Melina)

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Tim schien das Autofahren zweifelsfrei zu lieben. Oder auch nur die Geschwindigkeiten. Vielleicht verwechselte er Johns Auto auch mit einem Flugzeug, die Dinger waren mit Sicherheit viel viel schneller, als ein Auto.

„Du musst sanfter bremsen.", keuchte ich, als er mal wieder seinen Fuß sehr abrupt auf die Bremse fallen ließ. Jetzt hatte ich eine ungefähre Vorstellung davon, wie es meiner Fahrlehrerin ergangen sein musste, als ich die ersten Male in einem Auto gesessen hatte. Das mit der Bremse hatte ich da auch noch nicht so gut draufgehabt.

„Eigentlich...musst du...die Bremse nur streicheln. So wie du Oliver streicheln würdest. Verstehst du?", fragte ich. Tim schien diese Vorstellung sehr zu amüsieren, denn er lachte erstmal ein wenig.

„Das ist eine lustige Vorstellung.", meinte er dann. Kein Wunder. Warum hätte er denn auch sonst gelacht?

„Okay, ich versuch's." Er warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er das Auto wieder losrollen ließ. Mit dem Gas ging er jetzt auf einmal viel vorsichtiger um. Er hatte wohl schon gelernt.

„Dann Achtung, ich bremse jetzt.", hörte ich ihn flüstern, wahrscheinlich zur Vorwarnung. Das hätte er mal vorhin machen sollen. Obwohl man sich auf das heftige Abbremsen nicht wirklich vorbereiten konnte.

„Fast perfekt." Dieses Mal hatte Tim einen feineren Umgang mit der Bremse gezeigt. Auch wenn er noch lange nicht so weit war, dass es für den Straßenverkehr reichte. Aber dazu müsste er sowieso eine richtige Fahrschule besuchen.

„Das freut mich." Er ließ das Lenkrad los, wir standen ja sowieso schon, und sah mir ins Gesicht. Diese Augen glühten förmlich vor Begeisterung.

„Ich glaube, wir machen besser Schluss für heute.", meinte ich und streckte eine Hand aus, um den Schlüssel im Zündschloss herumzudrehen und abzuziehen, „Du machst das aber gut."

„Danke." Röte zeigte sich auf seinem Gesicht. Ob vor Anstrengung oder Verlegenheit, konnte ich nicht sagen. Er begann an seinem T-Shirt zu zupfen.

„Ich brauch für ein paar Minuten frische Luft, schätze ich." Er schnallte sich ab und öffnete die Tür, „Dann können wir auch los." „Klar, lass dir Zeit.", meinte ich. Keine Ahnung, ob Tim das noch hörte. Er war schon ausgestiegen.

Ich sah, wie er sich vorne mit dem Rücken leicht gegen die Motorhaube lehnte und dann in seiner Jackentasche zu wühlen begann. Ich stieg ebenfalls aus und gesellte mich neben ihn.

„Meintest du das mit frischer Luft?", fragte ich. Er zog gerade eine Zigarettenschachtel aus der Jackentasche und steckte sich eine der Zigaretten aus der Packung zwischen die Lippen.

„So ungefähr.", nuschelte er, mit der Zigarette zwischen den Lippen, bevor er das zugehörige Feuerzeug ebenfalls aus der Tasche zog und die Zigarette anzündete. „Wieso, stört dich das, wenn ich rauche?", fragte er nach, nachdem er die Zigarette kurz aus dem Mund genommen hatte und jetzt wieder daran zog.

„Nein, nein. Nicht so sehr.", meinte ich schnell, „Ich frage mich nur...du hast gesagt, du brauchst frische Luft....Und jetzt stehst du hier und rauchst. Ist das nicht ziemlich gegensätzlich, wenn du dieses Zeug in die Luft bläst?" „Bitte versteh das nicht falsch. Es ist keine Kritik.", schob ich noch rasch hinterher, als er mir einen überraschten Blick zuwarf.

„Das hat noch niemand so festgestellt.", antwortete er dann, „Aber eigentlich hast du Recht, darüber hab ich nicht nachgedacht." Er nickte langsam, fast bedächtig und schaute auf die Zigarette in seiner Hand.

„Du rauchst aber nicht oft, stimmt's?", fragte ich nach. Ich hoffe, auch das würde er nicht falschverstehen, „Könntest du auch verzichten? Darauf?"

Feeling Good (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt