Wenn möglich war die gesamte Stimmung heute noch viel angespannter als gestern. Tim konnte einem fast leidtun, er hatte sich in den Minuten vor seiner letzten Show für's im Kreis laufen entschieden.
„Wenn du jetzt einen Drehwurm kriegst, wir sind nicht dran schuld, okay?", meinte ich, „Ich hab' dir schon vor fünf Minuten gesagt, dass du besser damit aufhören sollst. Das macht dich doch verrückt."
„Du bist nicht meine Mutter, Jesse", knurrte Tim zurück. Okay, jetzt wurde er also auch noch schlecht gelaunt.
„Dein Rumgerenne macht das Baby nervös", behauptete Melina und hielt sich die Hände vor den Bauch, „Du müsstest mal spüren, wie es sich da drin bewegt."
„Okay Leute, ich hab's kapiert" Tim blieb stehen, bevor er zu Melina ging und seine Hände ebenfalls auf ihren Bauch legte, „Tut mir leid, Baby, okay? Und, wow, du hast recht, sie ist echt aktiv." „Eine kleine Boxerin" Melina lächelte.
„Und entschuldigt..." Tim schüttelte den Kopf, „Aber ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Auf der einen Seite bin ich traurig, auf der anderen freue ich mich, dass in ein paar Stunden alles vorbei ist. Was soll ich denn jetzt denken?"
„Am besten einfach mal gar nichts" Melina hielt inne und rieb sich den Rücken, „Autsch"
„Alles gut?" Tim beugte sich sofort weiter vor, doch Melina nickte. „Nichts großartiges, es hat nur kurz wehgetan"
„Vielleicht sollte dich doch einer von uns nachhause fahren" Tim legte die Stirn in Falten, doch sie schüttelte den Kopf. „Jesse passt dann auf mich auf, was?" Spielerisch boxte sie mich in die Seite. Sicher doch. Schon bei dem Gedanken kam ich mir überfordert vor.
„Okay, ich muss los", meinte er, als Semi in der Tür erschien, „Irgendwelche letzten Worte?"
„Einfach genießen", war das erste was mir einfiel.
„Genau. Und sobald du von der Bühne runter bist heißt es Tschüss Avicii und Hallo Tim." Melina lächelte ihm zu, „Wir sind alle stolz auf dich, okay? Du tust auf jeden Fall das richtige. Und jetzt ab mit dir. Mach sie fertig."
„Ich werd's mir merken", sagte Tim, wischte sich einmal über die Augen, als würde er weinen und folgte dann Semi zur Tür hinaus. Doch nach einigen Sekunden kam er nochmal zurück. „Ihr kommt auch?" Fragend schaute er auf mich und Melina.
„Sicher" Melina entließ ein Seufzen, „Gib mir eine Minute bis ich mich hochgewuchtet habe." Tim lachte kurz, bevor er endgültig verschwand.
„Mal 'ne andere Frage, aber wie viel SMS hat Tim schon bekommen auf seine neue Fan-Handynummer?" Bis jetzt hatte er mir noch keine einzige davon gezeigt.
Melina zuckte die Schultern und rutschte dann auf dem Sofa etwas nach vorne. „Viele. Ziemlich viele. Er hat mir ein paar vorgelesen." Doch dann hielt sie inne.
„Alles okay?" Doch sie schüttelte den Kopf. „Ich bin nass", flüsterte sie tonlos, „Und das ziemlich." Erst da sah ich es auch. Ein dunkler Fleck zwischen ihren Beinen.
„Und was heißt das jetzt?" Ich hörte meine Stimme zittern. Aber...verdammt ich konnte es mir denken.
„Dass da wohl jemand aus meinem Bauch raus will. Ausgerechnet heute." Melina holte Luft.
„Soll ich...Tim zurückholen?" Doch sie schüttelte den Kopf. „Ich rufe einen Notarzt an, okay?"
„Es ist die 112. Da soll mal keiner behaupten ich hätte mich nicht informiert." Sie verzog leicht das Gesicht, offenbar hatte sie Schmerzen.
Innerhalb von zwei Minuten hatte ich am Telefon alles erklärt und Melina hob lächelnd einen Daumen in die Höhe. Ich drehte hier innerlich am Rad. Wie konnte sie da nur so ruhig sein?!
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Feeling Good (Avicii-Fanfiction)
Fiksi PenggemarTim und Melina. Zwei verschiedene Menschen mit einer Leidenschaft: Musik. Tim entdeckt Melinas Talent und setzt sich in den Kopf, mit ihr zu arbeiten. Doch nicht alles läuft reibungslos. Viele Dinge kommen ihnen entgegen: Melinas Freund John und...