Auch wenn es mir gutgetan hatte mal einen Tag fast komplett im Bett zu verbringen, um wieder vollkommen fit zu werden, des so mehr genoss ich es jetzt auch, wieder frische Luft um mich zu haben. Den ganzen Tag über war ich nicht zum Rausgehen gekommen.
„Was hast du so den ganzen Tag getrieben?" Melina sah mich an und als hätten wir uns heimlich abgesprochen, schlugen wir den Weg zum Strand ein.
„Nicht viel." Ich zuckte die Schultern, „Ich hab mich gefragt, was ich wohl letzte Nacht getrieben habe. Jesse wollte mir helfen, damit auf die Sprünge zu kommen, aber so recht geklappt hat das nicht." Das war definitiv das Schlimmste an der Sache. In meinen Gedanken klaffte nach dem Betreten dieses Clubs und dem ersten Drink an der Bar ein riesiges schwarzes Loch.
„Du warst die ganze Zeit bei mir, stimmt's?" Ich stupste Melina neben mir leicht in die Seite, „Was hab ich getrieben? Was Unanständiges?"
„Nein, nein." Sie schüttelte hastig den Kopf, um dann einige Sekunden zu schweigen. „Du hast...eigentlich nichts...Dramatisches gemacht. Gar nichts." Und allein das verriet mir schon, dass sie log. Warum log sie mich an?
„Das glaub ich dir nicht." Ich blieb vor ihr stehen und legte ihr meine Hände auf die Schultern, „Wenn ich wirklich nichts gemacht habe, würdest du nicht so reagieren. Also, was verdammt hab ich letzte Nacht getan?" Irgendwie begann ich, sauer zu werden. Ich hätte gedacht, Melina vertraue mir jetzt schon soweit, dass es ihr nichts ausmachen würde, mir Dinge zu erzählen, die ich als nicht so supertoll empfinden würde. Gut, da hatte ich mich wohl geirrt.
„Hör zu, ich will doch einfach nur wissen...ob vielleicht, na ja...Weil du ja bei mir warst...Wir halt irgendwas gemacht haben." Ich ließ sie los und sah ihr ins Gesicht.
„Wir hatten keinen Sex, falls du das meinst. Du hast nichts gemacht. Gar nichts." Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Auf einmal wirkte auch sie sauer.
„Ich glaub dir nicht." Kurz schüttelte ich den Kopf, „Irgendwas hab ich gemacht. Irgendwas, was dich offenbar so verstört, dass du es mir nicht sagen willst." Das saß offenbar. Sie schwieg und ich sah, wie sie anfing, auf ihrer Lippe herum zu kauen.
„Ich kann es dir aber nicht sagen." Ein weiterer Versuch des Protests, „Weil...ich nicht weiß, wie du...reagierst."
„Dann sag's mir, dann weißt du's auch.", knurrte ich und legte ihr wieder die Hände auf die Schultern. Doch sie schwieg nur und ich starrte sie einfach nur weiter an, vielleicht gab sie ja irgendwann nach.
„Willst du's mir echt nicht sagen?", fragte ich. Doch sie schüttelte den Kopf. „Echt nicht?" Ich beugte mich weiter vor, sodass mein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt war.
„Lass mich los!" Sie schob meine Hände von ihren Schultern und trat hastig ein paar Schritte zurück. „Hey, ich-" Verwirrt blickte ich zu ihr herüber.
„Willst du mich als nächstes auch durchschütteln, wie John?" Finster starrte sie zu mir herüber, „Versuch es ruhig, vielleicht willst du mich auch schlagen, bei John hatte ich dann oftmals keine Chance mehr die Klappe zu halten." Vorsichtig trat ich ein paar Schritte auf sie zu, doch sie hob nur die Hände. „Fass mich nicht an und wehe du kommst mir zu nahe. Dann bist du keinen Deut besser als John." Und damit drehte sie sich um und haute natürlich ab.
Melinas Gestalt wurde immer kleiner, während mein Kopf noch dabei war, geeignete Sätze zum Hinterherrufen zu finden. Vielleicht sollte ich erstmal darüber nachdenken, was hier passiert war.
Ich schlug den Weg zum Strand ein und ließ mich schließlich auf einen Stuhl an einer Strandbar nieder, wo außer mir auch noch jede Menge andere Leute herumliefen. Da hatte ich mir wohl genau den falschen Ort ausgesucht.
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Feeling Good (Avicii-Fanfiction)
FanfictionTim und Melina. Zwei verschiedene Menschen mit einer Leidenschaft: Musik. Tim entdeckt Melinas Talent und setzt sich in den Kopf, mit ihr zu arbeiten. Doch nicht alles läuft reibungslos. Viele Dinge kommen ihnen entgegen: Melinas Freund John und...