Kapitel 35: Die Tage im Big Sur (1) (Melina)

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Um die Spannung zu halten setze ich euch schon jetzt den ersten Teil von insgesamt zwei Kapiteln vor. Dies hier ist übrigens das kürzere der beiden und ich hoffe sehr, das stört euch nicht. Teil 2 kommt auch, sicherlich in ein paar Stunden. Bis dann.

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„Au." Irgendwie hatte ich gerade das Gefühl, mich überhaupt nicht mehr bewegen zu können. Gleichzeitig hatte ich Angst, was jetzt passieren würde.

Der Mann da vor mir ließ diesen komischen Elektroschocker erstmal verschwinden, bevor er mich fester packte und auf die Füße zog. Mit dem Laufen wollte es allerdings bei mir nicht so recht klappen, weswegen er begann, mich mit sich zu schleifen.

Auf einmal war da das Zittern wieder und ich versuchte, etwas zu sagen, vielleicht sogar zu schreien, als mir der Mann einen Stoß verpasste.

Ich knallte mit dem Oberkörper voran auf irgendeinen harten Boden und biss mir vor Schreck auf die Zunge. Im nächsten Moment wurde ich schon wieder gepackt und auf den Rücken gedreht.

„Was..." Meine Stimme klang ganz rau, der Mann packte meine Handgelenke und wickelte irgendwas darum. Panzertape. Wie in einem verdammten Film, oder was?

Danach ließ er mich los, offenbar hatte er kein Interesse daran, mir auch die Füße zusammenzubinden. Inzwischen wurde mir auch klar, dass wir in einem Auto oder einem Lieferwagen sein mussten, denn wir bewegten uns. Und das machte mir nur noch mehr Angst. Wo brachte man mich hin?

Ich konnte vor mir die Schuhe des Mannes sehen und ein Stück seiner Beine. Vielleicht konnte ich wenigstens versuchen, mich aufzurichten.

Meinen Entführer schien es nicht groß zu jucken, ob ich liegenblieb oder mich aufsetzen wollte. Er reagierte nicht, als ich mich auf die Seite drehte und mich aufrichtete, immer noch mit Schmerzen wegen diesen verdammten Elektroschocks.

Meine Muskeln wollten mir noch nicht so recht gehorchen und mit einigen Schmerzenslauten schaffte ich es doch in eine sitzende Position und lehnte mich gegen die eine Seite des Wagens.

Mein Blick wanderte kurz umher, viel zu sehen gab es nicht. Mein Entführer saß mir schräg gegenüber und warf mir das ein oder andere Mal Blicke zu. Er hatte blonde Haare, einzelne Strähnen davon schauten unter einer schwarzen Cappy hervor. Ansonsten nur dunkle Kleidung, aber das hatte ich ja schon viel früher festgestellt. Kurioserweise begann ich mich zu fragen, was er sonst wohl machte mit seinem Leben, wenn es nicht gerade darum ging, Menschen zu entführen.

Ich überlegte, ob ich schreien sollte, öffnete den Mund, doch mehr als ein halblauter Ton kam nicht hervor. Dafür stieß mir der Mann so hart in die Rippen, dass ich erneut zur Seite kippte.

„Pass auf, du hast die Wahl." Er zog mich wieder in eine sitzende Position. Seine Stimme klang nicht sehr angsteinflößend, eher mit einem sanften Unterton. Trotzdem fing ich wieder an zu zittern. „Entweder...Ich muss dich knebeln und falls du dann anfängst zu weinen und deine Nase verstopft erstickst du..." Er nahm etwas aus seiner Tasche, „Oder Elektroschocks wenn du nicht still bist. Wie du willst." Kurz ertönte aus diesem scheußlichen Ding in seiner Hand wieder dieses knisternde Geräusch und der Gedanke, wie ich schon zweimal mit diesem Ding in Kontakt gekommen war, ließen mir Schauer über den Rücken laufen.

„Wo bringen Sie mich hin?", fragte ich, nur um vielleicht etwas zu erfahren. „Siehst du noch früh genug." Der Typ klang recht gelangweilt.

„Wollen Sie Geld von Tim?" Ich versuchte, dass meine Stimme nicht zitterte. Ich war eigentlich gut darin, bei solchen Situationen nicht so schnell in Panik auszubrechen. Das hier war anders als die Dinge, die ich mit John durchgemacht hatte. Er hatte mich immerhin nie entführt und offenbar als Druckmittel zum Geld erpressen einsetzen wollen.

Feeling Good (Avicii-Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt