„Wenn er jetzt in seiner Begeisterung mit dem Ding irgendwo gegenfährt, vielleicht kann ich mich dann ausnahmsweise 'mal nicht zusammenreißen und muss ihn auslachen." Jared schaute in Richtung Tim, der gerade erfolgreich dieses Permobil zum Laufen, oder eher fahren, gebracht hatte.„Ich hoffe mal, er merkt, dass die meisten Leute um ihn 'rum entschieden langsamer unterwegs sind." Irgendwie fühlte ich mich ja auch ein wenig unwohl, was Tim und das „Avicii-Mobil" betraf. Meine ersten Fahrversuche mit Tim hinter dem Lenkrad eines Autos hatten gezeigt, dass er nicht zu den langsameren Fahrern gehörte.
„Wir sehen uns unten, Leute.", rief Tim uns über die Schulter zu, bevor er anfing, mit diesem Ding den Flur runter zu rasen. Im Nu war er auch schon weg.
„Okay, wenn wir an der nächsten Ecke irgendwelche Protestschreie hören, können wir sicher sein, dass Tim doch irgendwo gegengefahren ist." Jared verzog das Gesicht.
Tim schien nirgends gegengefahren zu sein, denn den ganzen Weg nach unten konnte man keinerlei Protestschreie vernehmen. Gut so. Vielleicht hatte ich mich in Tim getäuscht und er passte doch auf. Unten angekommen, kam dann doch die Erkenntnis, dass wir uns zu früh gefreut hatten.
Fast wollte man schon behaupten, der Anblick, der sich uns bot, sei witzig, aber natürlich lachte niemand. Weder ich, noch Jared und Tim im Sitz des „Avicii-Mobils" sowieso nicht.
„Er hat meine Actionfigur über den Haufen gefahren!" Der kleine Junge zeigte mit ausgestrecktem Arm auf Tim, in seiner anderen Hand hielt er offenbar die Einzelteile einer Spielzeugfigur. Dabei war er kurz davor, in Tränen auszubrechen.
„Wie hast du das denn geschafft?", zischte ich Tim zu. Er zuckte nur die Schultern. „Der Kleine da vorne hat seine Figur wohl unabsichtlich fallen lassen und ich bin drüber gebrettert. Aus Versehen, mein Gott. Und jetzt beschimpft er mich seit gut fünf Minuten und seine Mutter wirft mir auch nur bösartige Blicke zu." Er senkte die Stimme noch mehr, „Du weißt gar nicht, was für Schimpfwörter der Knirps draufhat. Im Ernst, wie alt ist der, vier?"
„Und dabei hab' ich ihm angeboten, dass wir 'ne neue kaufen gehen. Da hat er nur noch lauter rumgeschrien." Tim seufzte und schaute auf den Lenker des Permobils, „Vielleicht lässt er sich mit einem kostenlosen Flug und Aufenthalt in Stockholm bestechen, das wäre dann die letzte Möglichkeit."
Der Junge hatte in der Zwischenzeit aufgehört, Tim zu beschimpfen und sich zu seiner Mutter gesellt, die mit Jared sprach. Hoffentlich wäre er in der Lage, die Sache zu klären.
Wahrscheinlich war es besser, wenn ich mich mit Tim schon mal verzog, denn so wie es aussah, brauchte uns im Moment auch keiner wirklich.
Das Permobil schien immerhin doch einen Vorteil zu haben, denn Tim konnte ganz bequem seinen Teller mit dem Frühstück darauf abstellen und zu seinem Platz rollen. Er grinste mir zu, weil ich ihm entschieden langsamer hinterherkam. Aber irgendwie war mir das egal, er konnte froh sein, dass ich mich nicht auch irgendwie verletzt hatte.
Tim hatte sich die letzten Stunden wohl schon genug aufgeregt, dafür war Jared nun damit an der Reihe. „Klarer Fall von verwöhntem Kind UND verwöhnter Mutter.", platzte er los, sobald er sich neben uns niedergelassen hatte, „Na ja, wir haben uns jetzt geeinigt, der Sohnemann kriegt eine neue Actionfigur, obwohl er davon bestimmt noch zehn weitere hat und gut is'.
„Der Bengel war ja auch sowas von unverschämt.", murmelte Tim düster und betrachtete seinen Kaffee, ganz so, als könnte der ihn fröhlicher stimmen, „Ich schwöre, ich tu' alles, damit unser Kind nicht so wird. Wir waren als Kinder doch auch nicht so." Ich und Jared schüttelten die Köpfe.
„Du musst beim nächsten Mal einfach aufpassen, dann fährst du in Zukunft auch keine Spielzeuge von verwöhnten Kleinkindern über den Haufen." Jared nickte Tim zu, bevor er sich erhob, „Ich würde vorschlagen, dass mit dem Arzt erledigen wir gleich. Es sei denn, du hast irgendetwas anderes wichtiges vor."
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Feeling Good (Avicii-Fanfiction)
FanfictionTim und Melina. Zwei verschiedene Menschen mit einer Leidenschaft: Musik. Tim entdeckt Melinas Talent und setzt sich in den Kopf, mit ihr zu arbeiten. Doch nicht alles läuft reibungslos. Viele Dinge kommen ihnen entgegen: Melinas Freund John und...