Vorsichtig blinzelte ich ein paar Mal, aber es war immer noch zu hell. Ich ließ die Augen also wieder zufallen und rollte mich auf die andere Seite, um dort den Kopf wieder aufs Kissen fallen zu lassen. Die Sonne war zu hell.
Und auf einmal merkte ich, dass sich etwas anders anfühlte. Die Decke kam mir schwerer vor als sonst und auch das Kissen fühlte sich eigenartig fremd an. Das war seltsamerweise nicht das, was ich gewöhnt war.
Also schlug ich doch die Augen auf. Als erstes blickte ich nur auf eine weiße Tapete und einen Holzfußboden. Dann wurde es mir klar. Ich war nicht zuhause. Das hier war nicht mein Bett und auch nicht mein Schlafzimmer. Ich rollte mich nochmal auf die andere Seite.
„Ach du Scheiße." Ja, das passte wohl ganz gut. Ich purzelte schon fast aus dem Bett, als ich mich daran machte, auf die Glasfront vor mir zu zulaufen.
Vorsichtig legte ich meine Hände an das Glas. Unter mir lag das Häusermeer von Los Angeles.
Okay, dass ich bei Tim zuhause war, wusste ich jetzt. Blieb nur noch das warum und wie.
Ich fuhr mir kurz durch die Haare und begann zu überlegen. Hatte ich was getrunken? Wahrscheinlich nicht, denn ich konnte mich an alles erinnern. Ich erinnerte mich an Jesse, daran wie ich mit Jared vor der Glasfront in der Suite des Wynn-Hotels gesessen hatte und an Tims Set im XS Las Vegas.
Dann...der Rückflug. Da hatte mein Gehirn offenbar aufgehört zu denken, denn ich konnte mich nur noch an Kleinigkeiten erinnern. Vielleicht war ich eingeschlafen. Bestimmt. Konnte gut möglich gewesen sein. Meine Anziehsachen von gestern trug ich auf jeden Fall noch.
Warum er mich nicht nachhause gebracht hatte, das wusste wahrscheinlich nur Tim allein. Na gut. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.
Und obwohl meine Blase deutlich danach schrie, gerne auf einer Toilette entleert zu werden, machte ich mich zuerst auf den Weg nach draußen. Schon wenige Schritte entfernt, stand ich schließlich auf einem Flur, auf dem sich allerdings kein Mensch blicken ließ. Da fragte ich mich das erste Mal, wie spät es wohl sein mochte.
Ich lief also weiter, bis zur Treppe und irgendwie fiel mir auf, dass ich versuchte, möglichst leise zu sein. Keine Ahnung, warum. War ich bescheuert?
Auf der Treppe verlangsamte ich meine Schritte doch nochmal etwas. Nicht, weil ich leise sein wollte, denn das war ich durch die Socken an meinen Füßen sowieso, sondern, weil ich daran denken musste, wie Tim diese Treppe runtergesegelt war. Vielleicht war er damals auch nur mit Socken hier langgerast.
Unten dasselbe Spiel wie oben: Ein Flur und keine Menschenseele. Ich versuchte also mein Glück und ging auf eine der angelehnten Türen zu. Und...Recht gehabt. Hier war tatsächlich die Küche.
Allerdings war auch hier Totenstille. Erst vor der geöffneten Balkontür entdeckte ich jemanden. Eine Fellkugel.
„Hey Oliver.", flüsterte ich schon fast, damit er sich nicht erschreckte und ging vor ihm in die Knie. Er hob nur träge den Kopf und leckte mir kurz über die Hand, bevor er den Kopf wieder sinken ließ.
„Du hast es gut, nicht wahr?" Ich streckte eine Hand aus und begann ihn zu streicheln. Das schien er noch mehr zu genießen, als die Sonne, die auf ihn strahlte, denn er drehte sich genüsslich auf den Rücken, damit ich ihn weiterkraulen konnte.
„Na Oliver, liegst du hier immer noch?", hörte ich da eine Stimme, „Und Gesellschaft von Melina hast du auch noch bekommen. Da dürftest du doch eigentlich glücklich sein, hab ich Recht?" Lächelnd tätschelte Fricko kurz Olivers Kopf, bevor er einen großen Schritt über den Hund hinwegmachte, um wieder nach drinnen zu kommen.
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Feeling Good (Avicii-Fanfiction)
FanfictionTim und Melina. Zwei verschiedene Menschen mit einer Leidenschaft: Musik. Tim entdeckt Melinas Talent und setzt sich in den Kopf, mit ihr zu arbeiten. Doch nicht alles läuft reibungslos. Viele Dinge kommen ihnen entgegen: Melinas Freund John und...