Kapitel 36

265 38 37
                                    

Glacier POV

„Warum setzt du nicht bei den anderen?", Lucia sah auf mich herunter und stand mir gegenüber. Während ich im großen Saal saß, und in ein Buch für Kampftechniken hineinsah.

Es war der letzte Tag, indem ich heute alleine war. Gleich morgen früh würde wieder meine Crew kommen und wir würden weiter trainieren. Ich wollte ihnen Einiges beibringen und ihnen Tipps geben. Deshalb musste ich mich ein wenig einlesen.

Von dem jungen Meister hatte ich nichts mehr gehört. Seit dem Kuss hatten wir uns nicht mehr gesehen. Ich wusste nicht, ob es ihm schlechter gegangen war, als in den letzten Tagen, da ich ihm auf dem Opernball wieder Substanzen ins Glas schütten konnte. Ich bekam wirklich gar nichts von ihm mit. Das einzige, was ich wusste, war, dass ich zwar sein Arzt war, Dorothee aber bei ihm wieder übernehmen würde.

„Meine Leute sind nicht da und mit dieser Gruppe hab ich nicht sonderlich viel zu tun. Also, bleibt mir nicht viel übrig als hier alleine zu sitzen", erklärte ich. Sie zeigte auf den Stuhl, der gegenüber vor mir stand und fragte, ob sie sich hinsetzen dürfte. Ich bat sie zu mir, und sie ließ sich nieder. Lucia hatte einen Teller voll mit Essen und verschlangen diesen regelrecht. Mir bat sie auch etwas an, doch ich lehnte freundlich ab. Sie war wirklich süß.

„Gehöre ich eigentlich in deine Crew, Glacier?", überrascht habe ich meine Augenbrauen. „Willst du es denn?", entgegnete ich. „Ja, aber ich hab das Gefühl, keiner möchte mich im Team. Weil ich noch jung bin. Aber sie unterschätzen mich", erklärte sie mir. Keiner konnte wahrscheinlich ihre Lage besser verstehen als ich.„Ich weiß, dass du stark bist. Und vor allem auch, dass du besondere Kräfte hast. Außerdem hätte dich Lysander ansonsten nicht mitgenommen. Also, wenn du in meine Crew gerne beitreten möchtest, dann halte ich dich sicherlich nicht ab. Ich freue mich über jedes Mitglied", Ich lächelte sie an und zauberte ihr ebenfalls ein Schmunzeln auf die Lippen.

„Ich mag dich gerne. Ich kann nicht verstehen, warum die anderen so einen Abstand zu dir halten. Dich hier allein zu sehen, tut mir weh", zählte sie auf. „Wenn du willst, kannst du heute Abend noch zu dem Training von mir mitkommen. Aber ich warne dich. Ich werde auch bei dir keine Rücksicht nehmen", schlug ich ihr vor und begeistert nickte sie. „Ich wollte sowieso noch mit dir trainieren. Denn ich hab mich selber ein wenig schlau gemacht und ausprobiert. Mir war klar, dass ich nicht das volle Volumen meiner Fähigkeit ausgeschöpft habe. Aber ich komme dem Ziel so langsam näher. Ich denke, dass ich dir verhelfen kann dazu, unheimliche Kraft zu gewinnen. Ich weiß nur nicht, wo die Risiken sind", erzählte Lucia mir. „Woher weißt du, dass jetzt mehr Energie in die Perlen stecken kannst. Hast du sie ausgetestet?", Wollte ich wissen. „Jeder, der eine eigene Fähigkeit hat, merkt, wann er sie verbessert hat. Umso mehr Kraft, ich in meine Fähigkeiten stecke, umso besser ist das Ergebnis. Meine Perlen leuchten jetzt nicht nur, sie sprühen voller Energie. Wahnsinnige Kräfte gehen von ihnen aus und lassen meinen Körper vibrieren. Das haben Sie vorher nicht getan", Lucias Erklärung ließ ich mir genau durch den Kopf gehen. „Ich habe mir überlegt, warum der junge Meister unbedingt mich mit aufnehmen wollte. Er hätte mich auch ins Volk bringen können. Das hat er aber nicht getan. Er scheint also selber zu wissen, dass ich Kräfte habe, die selbst er noch nicht messen kann. So habe ich mich auf meine Perlen konzentriert, meine Energie gesammelt und dann hab ich sie fertiggestellt. Mir fehlt nur einer, an den ich das austesten kann".

Nachdem sie mir das erzählt hatte, schwebte mir direkt eine Idee im Kopf vor. Es war ihre Pflicht, dem jungen Meister dies mitzuteilen. Er sollte wissen, wie stark sie war. Und dass sie in mein Team gehörte. Wenn er mich auf Distanz halten wollte, dann sollte ich ihm zeigen, dass es keine gute Idee war und mich als Bedrohung aufstellen.

Mr. Winters Right Hand || boyxboy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt