Ich hatte das Gift in eine Spritze abgefüllt und betrachtete es nun zusammen mit Harris sowie dem jungen Meister.
„Ey Glacier, ramm dir das mal in den Arm", schlug Harris vor und genervt sah ich zu ihm. „Halt mir deinen Arsch hin, da haue ich gerne die Spritze rein!", ich zwinkerte ihm zu.
„Ihr Idioten. Hört auf!", wies uns Lysander zurecht.
Sofort blieben wir beide still.
Dorothee hatte bestätigt, dass das Gift bei den Meister keine Wirkung zeigte. Vielleicht, war er einfach zu machtvoll.
Mr. Winter ging zu seinem Fenster und sah ein wenig gedankenverloren hinaus. Ich betrachtete ihn dabei und merkte, wie der Ältere die Stirn nachdenklich gerunzelt hatte. Seitdem wir wiedergekommen waren aus dem Winterwald, war er ziemlich angespannt und ich wusste nicht woran das lag.
„Mach's mir", schlug ich nun vor und sofort geschockt, drehte sich sein Gesicht zu mir. „Bitte was hast du gesagt?", kam es direkt vom jungen Meister und ein bisschen überrascht runzelte ich die Stirn. Was hatte der denn jetzt? „Machs bei mir", wiederholte ich und nun hellte sich sein Gesicht ein wenig erleichtert auf. „Red keinen Unsinn. Ich habe kein Interesse daran, dass Gift an einen von uns zu testen. Es wird sich schon eine Möglichkeit ergeben", war der Ältere der Meinung.
Irgendwie schien er ein wenig durch den Wind. Ich kannte ihn lang genug um das einzuschätzen.
Da er immer noch den Mantel offen trug, konnte ich deutlich seine Wunde an seiner V-Linie sehen. Ihn schien dies nicht zu stören, ich fragte mich hingegen nur, ob er schmerzen hatte.
Aber was interessierte es mich. Ich sollte froh sein, wenn das Gift vielleicht doch wirkte.
„Verdammt", brummte der junge Meister. „Meine Schwester ist hier", murmelte er. „Welche?", hinterfragte Harris. „Na unser Sonnenschein", er zeigte auf den Himmel, der nun gelb leuchtete. Definitiv ein Zeichen, dass seine Schwester uns wirklich mit einem Besuch beehrte. Mr. Winter vermutete, dass sie über das plötzliche kalte Wetter im Land nicht glücklich war.
„Wie kannst du es wagen?", pampte sie ihren Bruder gute zwanzig Minuten später schon an. Sie stand mit uns in dessem Büro in Begleitung von drei Wachen. Es waren drei große starke Männer, die eine Uniform trugen. Sie selbst trug einen gelben Minirock und darauf eine transparent weiße Bluse aus Seide. Ihre langen blonden Haare passten sich ihrem Outfit an und besonders attraktiv fand ich ihre gelben Heels. Über sie, schwebte eine helle Sonne als Miniaturgestalt.
„Ich weiß nicht was du meinst", erwiderte der Meister gespielt unschuldig und brachte sie damit noch mehr auf. Harris und ich blieben im Raum, um im Notfall zur Hilfe beiseite stehen zu können.
„Wir haben verhandelt, wage es bloß deinen Winter auf die Erde zu bringen!", drohte Mrs. Summer ihrem Bruder. „Das werde ich nicht tun...", seufzte Lysander. „...Solange du den Sommer nicht verlängerst", beendete er seinen Satz. „Es war abgesprochen!", knurrte die gelb leuchtende junge Frau. „Das stimmt nicht. Ich war dagegen und wenn nicht jeder zustimmt, dann hast du auch kein Recht Anspruch auf eine Verlängerung zu nehmen", erklärte Lysander und er fing an zu grinsen.
Dieses Grinsen war ein Zeichen seiner Macht.
„Das was du gerade tust, ist genauso wenig berechtigt", stellte sie fest. „Dann weißt du ja wie ich mich fühle, Schwesterherz".
Sofort wurde einem klar, dass die beiden heute nicht auf einen Nenner kommen würden.
„Mach das rückgängig!", sie stampfte mit dem Fuß auf den Boden, wie ein beleidigtes Kind und genervt blickte Lysander zu seinem besten Freund. „Führst du bitte meine Schwester und ihre Begleiter raus?", bat er ihn drum und gerade als Harris zu stimmen wollte, hob die junge Dame ihren Zeigefinger. „Untersteh dich mir irgendwie zu nah zu kommen, du Balg", zischte sie. Harris blieb stehen und der junge Meister lachte.

DU LIEST GERADE
Mr. Winters Right Hand || boyxboy
FantasyMr. Spring, Mrs. Summer, Mrs. Autumn und Mr. Winter. Vier Geschwister, die die Jahreszeiten auf der Erde der Menschen kontrollieren und dies durch die Hilfe ihrer Untertanen. Nur durch ihr Zusammenspiel funktioniert alles auf der Erde nach Plan. D...