-Kapitel 28-

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-Kapitel 28-
Flores

Da wir keinen fahrbaren Untersatz haben, müssen wir auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Das Chaos haben wir so beibelassen. Gideon und die Studentin splitternackt und blutleer getrunken in ihrem Zimmer, Eve in unserem. Kai hat sogar ihr Herz ins Zimmer getreten, nachdem wir alles zusammengepackt haben. Feuer in den beiden Zimmern haben wir auch gelegt und dann Reißaus genommen. Ich bin wenigstens noch so schlau gewesen, und hab die Ausweise von Gideon und seiner Begleitung namens Tracy eingepackt. Ein paar gute Zauber und Kai und ich haben neue Ausweise.

Blöderweise müssen wir nun Florence verlassen, aber ein genaues Ziel haben wir nicht. Ich sitze im Bus Richtung Süden am Fenster und beobachte Kai, wie er in der zwei Stunden Fahrt nach Port Orford eine blondhaarige Studentin angräbt- und warum? Weil sie Markenklamotten trägt und dementsprechend Geld hat und er zufällig gesehen hat, dass sie eine Menge Bargeld mit sich führt. Als hätten wir nicht genug.

Ich muss gestehen, dass mir das sogar nicht passt und wir brauchen nicht unbedingt das Geld für den Flug nach Virginia. Kai will dahin. Warum? Er hat in diesem Internet geforscht und herausgefunden, dass es dort eine Josette Laughlin gibt. McKinley. Sie arbeitet dort in einem Krankenhaus, als Ärztin und bildet Medizinstudenten aus. Kai hat mir den ausgedruckten Artikel vor die Nase gehalten.

Er würde seine Zwillingsschwester immer wiederkennen.

»Und?«, frage ich unbeeindruckt. Kai hat sich neben mich geschmissen und ich halte ihm seinen gefälschten Ausweis hin, den er entgegen nimmt.

Unauffällig zieht er mir einen gefalteten Bündel Geldscheine aus seiner Jackentasche. Belustigt schnaubend ziehe ich ihm diesen aus den Fingern und lass das Geld in meinem BH verschwinden. »Du weißt, dass du eine Brieftasche hast?«, sagt er leise und wirft einen Blick zu der Blondine, die komischerweise tief und fest am schlafen ist. Dann blickt er wieder zu mir und hält mir den Ausweis hin. »Kannst du den einpacken? Brieftasche, nicht deinen BH. Ich brauche dringend eine neue Brieftasche.« Sein Blick bleibt noch eine Weile an meinem Ausschnitt hängen. Dann leckt er sich die Lippen und lehnt sich zurück. »Ist gut geworden.«

»Hab doch gesagt, dass Ausweise fälschen eines meiner Talente ist«, flüstere ich und blicke aus dem Fenster hinaus.

»Du hast viele Talente. Das kann ich bestätigen.« Er grinst, weshalb ich belustigt aufschnauben muss.

Wir haben Bandon, Oregon hinter uns gelassen und fahren weiter die 101 in Richtung Süden runter. Laut den Busfahrer und der Durchsage, sind wir in mehr als einer halben Stunde an unserem Zielort. Von da, wollen Kai und ich in einem kleinen Flieger nach Sacramento und von Sacramento nach Virginia fliegen. Mehr als unsere Ausweise und genügend Geld brauchen wir beide eh nichts.  

Closer | Kai Parker FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt