-Kapitel 30-

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-Kapitel 30-
Flores

Es ist morgens. Ich habe Kai und mir aus einem Diner in der Nähe Frühstück besorgt und schlendere mit der Kaffeehalterung in dem ein schwarzer Kaffee und ein Cappuccino stecken und der Tüte mit dem Essen, durch den Flur des Hotels.

Als ich unser Zimmer betrete, liegt Kai nicht mehr auf dem Bett, aber Licht strahlt aus dem Türschlitz zum Badezimmer ins dunkle Zimmer. Die Gardinen sind noch immer zugezogen.

Mit dem Hintern drücke ich die Zimmertür zu und steuere direkt den runden Tisch an, um die Sachen dort abzustellen. Becher, Frischkäsebagels. Ei-Speck-Bagels. Nicht gerade ein gesundes Frühstück, aber ich weiß wie Kai auf Speck und Bagels abfährt. Wenn's ihm nicht passen sollte, soll er selbst los gehen.

Ich ziehe gerade die dicken und lichtundurchlässigen Gardinen auf, Sonnenstrahlen fluten sofort das Zimmer und blenden mich eine Weile, da öffnet sich auch schon die quietschende Badezimmertür.

Ich werfe einen Blick über die Schulter und sehe Kai, der splitterfasernackt und klitschnass zum Bett geht. Ein Handtuch hat er zwar dabei, aber damit rubbelt er sich eher sporadisch die Haare trocken.

»Kannst du dir keine Klamotten leisten?«, frage ich spöttisch, öffne das Fenster und schiebe dann, auch wenn niemand ins Zimmer gucken kann, ein Stück von der weißen Gardine davor.

Er mustert mich und rollt die Augen. »Nö«, sagt er, schmeißt das Handtuch auf eines der Stühle und setzt sich hin. »Ich rieche Bacon.«

»Blutgruppe Bacon«, kommentiere ich flüsternd und setze mich gegenüber von Kai, der einen der drei Baconbagels aus dem weißen Backpapier auspackt.

»Blutgruppe B negativ.«

»Sag ich doch. Das B steht für Bacon.«

Kai verzieht kurz den Mundwinkel nach oben, murmelt irgendwas vor sich hin und beißt dann in den Bagel – oder verdrückt ihn fast ganz. »Waff für feine flutfluppe haft du?«

»0 Positiv. Nichts spektakuläres.«

Das wars auch schon wieder mit unser Unterhaltung. Jeder wendet sich seinem Frühstück zu und danach verschwinde ich im Bad, um mich fertig zu machen.

Gegen zehn Uhr, betrete ich den Eingang zum Whitmore Hospital. Ich verschwinde in der Besuchermasse und schaue mich um. Hinweise, wie Stationen und deren dort behandelnde Ärzte zum Beispiel.

Dr. Laughlin. Irgendwo muss sie sich doch herumtreiben. Ich muss nur herausfinden, dass sie wirklich hier ist und dann zurück ins Hotel. Keine Ahnung was Kai dann vor hat. So genau, will er noch nicht mit der Sprache rausrücken.

Auf dem riesigen Schild mit den Stationsnamen und den Oberärzten, kann ich Jo nicht ausfindig machen, weshalb mir nichts anderes übrig bleibt, als weiter durchs Krankenhaus zu spazieren.

Nachforschen, finde ich zu riskant. Nicht das Jo, dadurch gewarnt wird, wenn man explizit nach ihr fragt.

Ich komme gerade an der vollen Cafeteria an, da bleibe ich wie angewurzelt stehen.

»OMG. Eve?«

Elena Gilberts Augen sind weit aufgerissen und sie starrt mich an, als sei ich ein Geist oder so. So ähnlich sind uns Eve und ich und auch nicht wirklich. Es gibt Unterschiede, die man für gewöhnlich sofort wahrnimmt. Ihr Blick gleitet auf und ab, um dann wieder mein Gesicht zu Mustern. Sie beantwortet sich ihre Frage selbst. »Val!?«

Ich nicke nur. »Ja. Val. Hi, Elena.« Ich hebe meine Hand und winke ihr zu.

Sie blinzelt verwirrt und atmet tief durch. »Wie? Du... hä?«

Kai und ich haben uns abgesprochen. Ich kenne ihn nicht. Er kennt mich nicht. Ich war nicht in seiner Gefängniswelt und weiß auch überhaupt nicht davon. Ich war tot und bin plötzlich wieder da. Ende. Mehr weiß ich auch nicht. Und ich bezweifle, dass Elijah irgendwie was mitbekommen hat. Auch er weiß nur, dass ich zurück bin, hat nicht mal nachgefragt, wie. Gut, dafür hätte ich auch keine Zeit, wenn ich meine totgeglaubte Freundin in einem Hotel mit einem anderen Kerl erwische. »Ich weiß es auch nicht«, sage ich und zucke mit den Schultern. »Ich bin einfach wieder hier. Was machst du hier?«

Ich weiß nur, dass Elena am Whitemore College studiert. Besucht sie hier irgendwen? Caroline? Bonnie?

»Ich studiere am Whitemore College und hab mich hier für ein Praktikum beworben«, antwortet sie mir. »Du weißt echt nicht, was und wie du...«

Verneinend schüttle ich meinen Kopf. »Ich bin einfach wieder hier. Keine Ahnung wieso. Warum.« Ich behalte meinen Herzschlag normal, denn ich weiß, dank Elijah, dass Vampire gerne auf Herzschläge hören. Lügt man, verändert sich der Herzschlag. Fühlt man Angst, Glück, Nervosität, Liebe, ändert sich der Herzschlag.

Elena nickt. »Mich wundert gar nichts mehr, was hier manchmal los ist«, murmelt sie. Dann räuspert sie sich. »Du bist noch ganz die Alte?«

»Ja, Kräfte meinst du?«, nuschle ich.

»Ja.«

Jetzt nicke ich. »Sind noch da.«

»Hast du etwas von Eve gehört? Ist ziemlich ruhig geworden und sie terrorisiert uns alle nicht mehr.«

»Sie ist tot«, unterbreche ich Elena.

Elena blinzelt verblüfft und kommt näher zu mir. »Wie ist das passiert? Hast du sie...? Selbst Damon und Stefan haben sie nicht gekriegt. Sie hat Bonnie fast getötet...«

»Sie hat was!?«, zische ich zehn Oktaven höher.

»Bonnie wollte sie fangen. Setzte ihre Kräfte ein, damit Damon und Stefan sie kriegen konnten. Aber verflucht, Eve ist stur und stark. Sie hat es irgendwie geschafft Bonnie zu verletzen. Damon musste sie heilen.«

Ich fahre mir durchs Haar und nehme ein bisschen Abstand zu Elena. »Bonnie ist aber immer noch Bonnie, oder?«

»Ja. Sie hat Eves Angriff überlebt, aber...«

Ich atme tief durch. »Das ist gut. Aber...?«

»Bonnie und Damon sind tot.«

»Du willst mich doch komplett verarschen?«, fluche ich.

Überraschung. Elenas Blick spricht Bände. Tränen schießen ihr in die braunen Augen. Ich lehne mich an die Wand und atme tief durch.

Sie sagt die Wahrheit. Bonnie und Damon. Tot. Nicht Bonnie.

»Wie ist das denn passiert?« 

Closer | Kai Parker FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt