-Kapitel 13-

16 7 2
                                    

-Kapitel 13-
Flores

Netterweise halte ich doch an einem kleinen Rastplatz mit Bänken und einem Toilettenhäuschen. Nachdem ich ihm aus meinem Zauber befreit habe, hat er mich weder angegriffen, noch getötet, was man schon als Anfang betiteln kann. Ich stehe an einem Standort-Schild und trinke einen weiteren Schluck Wasser. Es ist unerträglich warm - typisch irgendwo in der Mitte des Landes. Wir haben schließlich Sommer. Den Kieselstein-Pfad entlang und da wäre ein See. 

  Eine Abkühlung wäre doch drinnen. 

Ich gehe zurück zum Pick-Up, um mir ein Handtuch zu schnappen und blicke zum Toilettenhäuschen. Kai ist dort noch immer drinnen. Vermutlich wird's eine längere Sitzung. Finden wird er mich schon. Der Weg ist nicht lang, schon hinter den Baumstämmen kann man das einladende Funkeln des Badesees erkennen. 

Kurzerhand setze ich mich in Bewegung und betrete den Kieselweg. Die Steine knirschen unter meinen leichten Sneakern. Aufmerksam schaue ich mich um. 

Als ich neben meinen Schritten noch andere höre, werfe ich einen Blick über meine Schulter. Kai hat mich fast eingeholt - muss wohl gelaufen sein. 

»Was hast du vor?«

»Da ist ein Badesee. Gehe Skifahren.«

»Hört sich spaßig an«, kommentiert er ebenfalls sarkastisch. »Eine Abkühlung hört sich gut an, oder nicht?«

»Das ist mein Plan.« Ich spaziere weiter den Weg entlang, bis ich an eine Treppe komme, die zum Badesee führt. Neben der Treppe verläuft ein asphaltierter Weg der für Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer gedacht ist. Obwohl, damit kommt man eh nicht weit, weil die im Sand eh stecken bleiben werden. 

Ich bleibe an der Treppe stehen und schaue auf den weißen Sand und den einladend blauen See hinunter. Von hier aus sieht das Wasser schon klar aus und ruft regelrecht nach Abkühlung. In der Mitte des überschaubaren Sees treibt ein Holzsteg.

»Vorteil in dieser Welt. Du hast alles für dich allein und hast so viel Zeit durch die Weltgeschichte zu reisen«, unterbricht Kai die Stille. Dann geht er den Rollstuhlweg hinunter. Ich nehme die Treppen. »Ich war sogar im Oval Office. War cool.«

»Trotzdem ist es doch Scheiße. Jeder Mensch braucht irgendwann mal Menschen um sich herum. Auch wenn du die früher oder später tötest, aber trotzdem.«

Kai bleibt im Sand stehen und wirft mir wieder seinen genervten Blick zu. »Ich bin froh, dass du da bist.«

»Ach komm schon. Ein bisschen glaubwürdiger das nächste mal.«

Ich ziehe mir meine Schuhe aus. Meine nackten Füße versinken sofort im warmen und weichen Sand. 

»Ich meins vielleicht ernst, Flores. Jeden anderen hätte ich ununterbrochen aus Frust gequält, oder so.«

»Falls es dir nicht aufgefallen ist. Das machst du trotzdem mit mir. Du quälst mich.« Ich seufze. »Ich will einfach nur ein paar Runden schwimmen. In Ruhe.«

»Du laberst, nicht ich.«

Ich blicke Kai hinterher, der zu dem Boot am Rande des Ufers geht. Dann schüttle ich meinen Kopf und gehe hinterher. 

»Hast du wenigstens einen Bikini dabei?«, fragt er mich.

Kai steht mit dem Rücken zu mir und blickt aufs Wasser, während ich dabei bin, mich bis auf den Brazilian auszuziehen. 

»Nö, du?«

»Was?«, zischt er irritiert und dreht sich zu mich um. Sofortige Schockstarre. Aufleuchtende Augen die eine Etage runter sinken. 

Closer | Kai Parker FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt