[Bild: Louis]
Aaron's POV
Endlich war es so weit. Ich wurde adoptiert, von einem jungen Mann aus Deutschland. Ich war unglaublich aufgeregt. Im Heim wurde mir erzählt, dass er in einem großen Haus in Münster wohnt. Sein Name war Louis Meier. Er hatte schon mal einen Jungen adoptiert, er hieß Logan und kam wohl auch aus Amerika, außerdem hatte er noch eine eigene Tochter namens Amanda. In ein paar Stunden sollte er dann landen und morgen sollten wir nach Deutschland fliegen. Bis jetzt hatten wir uns nur einmal gesehen, viel geredet hatten wir nicht.
Aber erst mal zu mir, mein Name ist Aaron. Ich bin 14 Jahre alt. Ich habe hellbraune Haare und hellblaue Augen. Mit meinen 1,64 bin ich recht klein für mein alter. Ich bin sehr schüchtern und rede selten. Ich bin Analphabet und Asthmatiker, man könnte sagen, dass ich das Pech mit den Löffeln gefressen habe. In der Schule bin ich auch nicht besonders gut, aber warum erklärt sich ja von selbst.
Mein ganzes Leben lebte ich bis jetzt in einem Waisenheim in Amerika. Noch nie wollte mich einer adoptieren, weshalb ich mir nicht sicher war, was ich von dem Mann halten sollte der mich nun adoptieren wollte. Klar, er war freundlich und schien auch gut mit Kindern umgehen zu können, aber warum denn ausgerechnet ich? Es gibt hier Kinder im alter von 1-5 Jahren, und mit den Jahren hatte ich festgestellt, dass die sonst viel beliebter waren. Ich verstand bei bestem willen nicht warum man mich wollte.
Da wir in dem Heim zweisprachig aufwachsen konnte ich relativ gut deutsch, zwar nicht perfekt aber es ging.
"Aaron! Komm in die Küche, du musst deine Medikamente nehmen!" rief meine Betreuerin von unten. Ich hatte eine schlimme Erkältung, trotz der Tatsache, dass wir Hochsommer hatten.
Ich stand von meinem Bett auf und ging runter in die Küche. Ohne ein Wort zu sagen nahm ich die Tabletten und das Glas Wasser entgegen. Ich nahm die Tabletten und wollte wieder auf mein Zimmer gehen als mich Sue, so hieß meine Betreuerin, bat doch noch etwas hier unten zu bleiben. Ich hasste es wenn sie zwanghaft versuchten mich in die Gruppe zu integrieren. Sie ließ nicht locker bis ich nachgab und mit ihr ins Wohnzimmer ging. Dort waren noch ein paar andere Betreuer und Kinder. Wir setzen uns auf das Sofa gegenüber des Fernsehers.
"Du musst glücklich sein, endlich adoptiert zu werden." sagte Sue. Seitdem klar war, dass ich nach Deutschland kam, sprach sie nur deutsch mit mir. Ich sprach nicht so gerne deutsch, weil ich immer das Gefühl hatte, dabei irgendwas falsch zu formulieren.
"Yes." sagte ich kleinlaut.
"Magst du ihn denn überhaupt?"
Fragte sie nun. Ich verstand aber nicht ganz, was sie wissen wollte. Sie schien zu merken, dass ich kaum ein Wort verstand.
"Do you like Louis?" wiederholte sie auf englisch.
"Oh, yes. I think he would be a great father for me." sagte ich. Das war doch genau das was Betreuer in dieser Situation hören wollten, oder? Da ich dieses Gespräch nicht weiter ausbauen wollte drehte ich mich zum Fernseher. Sie schien zu merken das ich gerade nicht reden wollte und ließ mich zufrieden.
Ich sah zwar zum Fernseher, war aber nicht wirklich ganz bei der Sache. Was wenn er mich nicht mochte und wieder zurück schickte? Wir hatten ja noch nicht so viel geredet, er kannte mich kaum und ich kannte ihn auch nicht wirklich. Ich wusste über ihn nur das was man mir gesagt hatte. Eh ich mich versah war die Stunde schon rum und es klingelte an der Tür. Mein Puls beschleunigte sich schlagartig und ich befürchtete ganz plötzlich, einen Asthmaanfall zu bekommen. Ich hörte wie Sue mit meinem zukünftigen Vater sprach. Ich zupfte an dem Saum meines viel zu großen Pullovers rum, es fühlte sich so an als würde mich jeder in diesem Raum anstarren. Da ich dieses erdrückende Gefühl kaum aushalten konnte, stand ich auf und ging wieder auf mein Zimmer. Meine Koffer waren bereits gepackt, es lagen nur noch ein paar einzelne Sachen hier rum. Ich konnte es eigentlich immer noch nicht glauben, dass ich wirklich adoptiert wurde. Hoffnung hatte ich schon lange nicht mehr gehabt.
Ich setzte mich auf mein Bett, nahm mir meinen alten Gameboy von dem Nachttisch und fing an zu spielen. Ich spielte Zelda, das Spiel hatte ich zum 13 Geburtstag bekommen, ich hatte es schon an die Tausendmal durchgespielt. Mir wurde es aber nie langweilig. Ich konzentrierte mich komplett auf das Spiel und vergaß alles um mich herum.
*
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte. Ich schreckte kurz hoch, und sagte dann: "Herein."
Die Tür ging auf und Louis kam rein. Er war fast 2 Köpfe größer als ich. Ich schätzte ihn auf Mitte 30. Er hatte kurze braune Haare und blaugraue Augen, außerdem hatte er sehr viele Tattoos. An seinem linken Arm hatte er 'Amanda' stehen und darunter 'Logan'. Es dauerte gefühlte Jahre bis ich es schaffte, die geschwungen Schriftzüge zu entziffern. Er schien nicht zu wissen was er sagen sollte, naja da waren wir schon zwei.
"Ähm.. Hello Aaron. I hope you are alright." brach er nach einigen Minuten die Stille.
"Hi. Yes, I-I am fine." erwiderte ich.
"Sue told me that you can speak German?"
"Ähm.. Ja ein bisschen." antwortete ich.
Wir unterhielten uns noch etwas. Anfangs war ich ziemlich unsicher aber er schien doch echt nett zu sein. Nach und nach wurde ich entspannter. Louis erzählte mir viel von Deutschland und der Stadt in der er wohnt. Er sagte, dass mein Zimmer komplett eingerichtet war und, dass ich einen Privatlehrer bekommen würde. Meine zukünftigen Geschwister würden sich wohl auch unglaublich über mich freuen. Er erzählte viel über Logan und Amanda. Logan spielte Bass in einer Band, außerdem konnte er auch noch Schlagzeug und Klavier spielen. Er war Einserschüler und ca. 2 Jahre älter als ich. Amanda ging dreimal die Woche zum Bogenschießen. Sie war erst 13 und somit die jüngste. Die zwei hatten jeweils auch einen Privatlehrer. Auf die Frage wie er sich das alles leisten konnte antwortete Louis nur mit "Ich verdiene gut."
Eigentlich wollte ich wissen womit er sein Geld verdiente, aber wenn er es mir sagen wollte, würde er es schon machen.Später am Abend aßen wir mit den anderen aus dem Waisenhaus zu Abend. Als ich daran dachte, dass das das letzte mal sein sollte das ich mit Sue und den Andren zusammen aß bekam ich schon ziemlich Sehnsucht. Ich hatte 14 Jahre meines Lebens mit diesen Leuten verbracht. Und nun zog ich auf einen anderen Kontinent! Ich hatte hier zwar nie wirklich Freunde gehabt aber diese Leute waren schon fast meine Familie. Klar ich hatte bald eine neue, aber es fühlte sich trotzdem nicht richtig an.
Nach dem Essen, war ich noch etwas allein in meinem Zimmer. Louis hatte ein Gespräch mit Sue und der Heimleiterin. Ich saß auf meinem Bett und versuchte ein Buch zu lesen. Es war eher Rätselraten als lesen. Ich sah zwar die Buchstaben und wusste was es für Buchstaben waren aber ich fand einfach keinen Zusammenhang, ich bekam die Wörter nicht in meinen Kopf. Bestimmt zwei Stunden versuchte ich dieses Buch zu lesen. Ich verstand aber nicht mal ansatzweise worum es ging. Verzweifelt warf ich das Buch in die nächste Ecke. Traurig und wütend auf mich selbst beschloss ich schlafen zugehen, morgen sollte es ja endlich nach Deutschland gehen.
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My new Brother [boyxboy]
Teen FictionIn dieser Geschichte geht es um den 14 jährigen Aaron. Er ist sehr schüchtern und zurückhaltend. Nach vielen Jahren in den er im einem Waisenheim lebt, wurde er adoptiert. In seinem neuen zuhause erlebt er viel aufregende Dinge, lernt nette Leute ke...