Die nächsten Zeit sprachen Logan und ich nicht über das, wobei ich ihn in der Küche erwischt hatte. Wir sprachen auch nicht über unser Gespräch, das wir geführt hatten, bevor er mit Dad dieses Geschäftsessen gehabt hatte. Auch sprachen wir nicht darüber, dass er von diesem Joe, als Nichtsnutz bezeichnet wurde. Ich versuchte zwar mehrere Male ein Gespräch anzubrechen aber immer wich er aus, wechselte das Thema oder er schrie mich an und sagte Dinge wie, er sei noch nicht bereit oder ich sei noch zu jung. Irgendwann hatte ich dann aufgehört zu fragen. Dafür verbrachte ich nun wieder mehr Zeit mit ihm. Ich wollte verhindern, dass er Dummheiten anstellte, wie diese Tabletten zu nehmen, aber irgendwo wusste ich, dass es nichts brachte. Er tat es trotzdem. Und es schmerzte mir so unglaublich, es nicht verhindern zu können. Ich hätte es so gerne jemandem gesagt, damit er Hilfe bekam. Aber dadurch würde er sich nur verraten fühlen. Er würde mich hassen und mir nicht mehr vertrauen. Mein handeln war so furchtbar egoistisch aber wie hätte ich Dad denn beibringen sollen, dass sein über alles geliebter Sohn, der so perfekt zu sein schien, Drogen nahm? Dass er doch nicht so perfekt war, wie er schien? Es nagte an meinen Gewissen, dass ich schwieg. Ich nahm mir vor, noch ein mal einen Versuch zu starten mit ihm zu reden, falls dies nichts bringen würde, würde ich zu Dad gehen. Mit dieser Tat würde ich sicherlich all seinen Zorn auf mich ziehen, aber es war ja nur zu seinem Besten, oder?
Ich hoffte inständig, ihn noch einmal zu erwischen wenn wir allein waren. Damit ich versuchen konnte, ihn zum reden zu bringen. Im Moment jedoch, saßen wir auf der Rückbank einem unserer Autos und wurden von Ian zu der Wohnung von Felix gefahren. Logan hatte zwar darauf bestanden allein dorthin zu fahren aber Dad sagte, ihm "würde bei der Sache, nicht ganz so unwohl sein, wenn wir wenigstens gefahren werden würden."
So ungefähr, lautete zumindest sein Wortlaut, als er bestimmt über eine Stunde mit Logan darüber diskutieren hatte, wie wir denn nun zu Felix gelangen wurden. Meinem Bruder zumindest schien es ziemlich zu missfallen, dass er von seinem privatem Chauffeur, vor der Wohnung seines besten Freundes abgesetzt wurde, denn er sprach die gesamte Fahrt kein einziges Wort. Er tippte lediglich wie ein irrer auf seinem Smartphone herum. Ich wagte es nicht ihn zu fragen, was er da tat. Sein Blick sagte nämlich unmissverständlich aus "Sprich mich an und du erlebst dein blaues Wunder."
Er hatte zwar vor der Fahrt mehrmals gesagt, er sei nicht sauer, weil ich mich auf die Seite unseres Vaters gestellt hatte, als es darum ging, dass Ian uns fahren sollte aber ich wusste, dass es anders war. Er fühlte sich verraten von mir. Das konnte er nicht leugnen. Aber er wusste genauso gut wie ich, dass seine Wut verflogen sein würde, wenn wir die Wohnung seines Freundes erreichten. Oft hatte ich schon beobachtet, dass Felix eine beruhigende Wirkung auf ihn hatte. Die hatte er auf nahezu jeden. Ich wusste nicht woran es lag, dennoch wirkte er auf mich genauso. Adam jedoch, schien einfach jeden in einen Zustand rasender Wut versetzen zu können, mit seinen bloßen Worten. Und dabei zuckte er nicht einmal mit der Wimper, er schien sich regelrecht an dem Zorn seines Gegenübers zu amüsieren. Ein interessanter Kontrast, wenn man bedacht, dass Logan bei der Auswahl seines Freundeskreises so pingelig war, wie sonst kein anderer. Wo ich schon an die Freunde meines Bruders dachte.. Lilly war ein verplanter aber unglaublich aufgeweckter Mensch, sie war humorvoll und brachte so gut wie jeden zum lachen, wenn sie es nur wollte. Zu seinen engsten Freunden zählte sie aber nun wirklich nicht. Warum verstand ich nicht, aber er misstraute ihr regelrecht. Zu Vanessa hatte er das meiste Vertrauen. Der traute ich aber nicht über den Weg. Sie tat in meinem Beisein zwar immer auf super nett aber ich wusste, dass die mich nicht mochte. In letzter Zeit war sie immer öfter bei uns gewesen, da unser Vater wegen geschäftlichen Terminen immer öfter außer Haus war. Jedes Mal sah sie mich auf diese Art an, die ganz deutlich sagte komm mir bloß nicht in die Quere. Und die Tatsache, dass sie mich behandelte wie ein kleines Kind, fand ich auch nicht gerade prickelnd. Weswegen es mich etwas verstimmte, dass sie bei diesem Wochenende dabei sein sollte."Logan, du solltest es deinem Vater echt nicht übel nehmen. Er sorgt sich. Um dich, sowie um Aaron." Ian's besorgte Stimme holte mich zurück in die Realität. Er schaute in den Rückspiegel und musterte Logan besorgt, dieser jedoch machte keine Anstalten zu antworten.
"Wenn du älter bist wirst du verstehen." fuhr er unbeirrt fort."Wir sind da. Du kannst uns nun raus lassen." sagte Logan ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Sein Verhalten war unfair. Ian tat nur das, was seine Aufgabe war. Er brachte uns sicher zu Felix. Er paste auf uns auf. Dafür wurde er schließlich bezahlt.
Logan hatte schon längst den Wagen verlassen, während ich noch auf der Rückbank verharrte. Er stand einige Meter vom Wagen entfernt und unterhielt sich mit Adam und Felix. Die zwei bildeten wahrlich einen Kontrast, wie schwarz und weiß - wortwörtlich, denn Adam war ganz in schwarz und Felix ganz in weiß gekleidet. Was die beiden so wirken ließ, als wäre Adam der Teufel und Felix ein Engel. Wobei mir das manchmal gar nicht so abwegig erschien.
Sie schienen auf uns gewartet zu haben. Während Logan scheinbar noch in einer Diskussion mit Adam verstrickt war - was ich daran erkannte wie er wild mit seinen Händen gestikulierte, das tat er immer wenn er sich über etwas aufregte - hatte Felix mich bereits entdeckt und kam grinsend zum Wagen geschlendert. Bis jetzt hatte ich mich noch keinen Zentimeter bewegt, so langsam kam ich jedoch auch in Bewegung und verabschiedete mich noch einmal von Ian."Du weißt er meint es nicht so, Ian. Nimm es ihm nicht übel. Danke, dass du uns her gefahren hast. Wir sehen uns dann." Mit diesen Worten verließ ich den Wagen, der kurz darauf schon davon rollte.
Ehe ich mich versah, hatte Felix sich mir, zur Begrüßung um den Hals geworfen. Lachend erwiderte ich die Umarmung.
"Ich freue mich auch dich zu sehen." murmelte ich. Ich mochte Felix. Er war ein guter Freund geworden, in den wenigen Monaten in denen wir uns kannten.
Ich hörte wie Adam, meinem Bruder etwas zu murmelte, was er sagte verstand ich jedoch nicht. Was ich aber sah, war wie entrüstet und wütend er uns - Felix und mich - daraufhin anstarrte. Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand, dicht gefolgt von Adam, in dem mehrstöckigen Wohnhaus, dessen Tür lediglich angelehnt war.
"Was war das denn?" verwirrt löste ich mich aus Felix' Umarmung.
"Du weißt doch, welche Wirkung unser Teufelchen auf deinen Bruder hat. Rasende Wut. Jedes mal." würde man seinen bloßen Wortlaut beurteilen, könnte man meinen er wäre belustigt über diese Situation, er sah denn zweien jedoch nachdenklich hinterher und auf seinem Gesicht, war keine Spur von Belustigung zu sehen. "Komm, lass uns rein. Logan wird sich schon zusammenreißen." sagte er dann wieder mit dem allseits bekannten dämonischen, aber auf keinen Fall bedrohlichen grinsen auf den Lippen. Etwas in seinem Blick verriet ihn jedoch, er sagte ganz eindeutig aus "Wenn er sich nicht einmal zusammenreißt, dann wird er sich wünschen, nie hier angetanzt zu sein."
Herrgott nochmal, ich sollte es mir wirklich abgewöhnen, jede Situation in der ich mich befand, dermaßen zu überanalysieren.
Nächstes Update: 13. Dezember 2016
![](https://img.wattpad.com/cover/42346107-288-k639664.jpg)
DU LIEST GERADE
My new Brother [boyxboy]
Teen FictionIn dieser Geschichte geht es um den 14 jährigen Aaron. Er ist sehr schüchtern und zurückhaltend. Nach vielen Jahren in den er im einem Waisenheim lebt, wurde er adoptiert. In seinem neuen zuhause erlebt er viel aufregende Dinge, lernt nette Leute ke...