My new Brother [boyxboy]

-Teil 14-

Montag morgen. Ich hasste Montage. Und ich hasste es früh aufzustehen. Doch in anderthalb Stunden kam Mr. Burnham und dann noch im Pyjama hier zu sitzen wäre unpassend gewesen. Ich zog mich also um und machte mich dann auf den Weg in den Esssaal. Logan und Amanda saßen bereits am gedecktem Tisch. Ich setzte mich dazu, wünschte beiden einen guten morgen und fing an zu essen.

"Aaron, hast du Lust Freitag Nachmittag mit in die Stadt zu fahren?" fragte Logan mich nach einer Weile.

"Freitag? Hat Ian da nicht frei?" fragte ich verwirrt. Wie durften ohne ihn doch nicht in die Stadt.

"Dad hat mir erlaubt am Wochenende bei Felix zu schlafen. Ihr versteht euch doch gut, ich dachte du kommst bestimmt gerne mit." sagte er schulterzuckend.

"Achso, natürlich möchte ich mitkommen! Wir haben lange nicht mehr mit Felix gemacht."

"Super, dann sag ich Dad später bescheid." sagte er noch und verließ dann den Esssaal.

Ich sah zu Amanda rüber die Gedanken verloren in ihrem Müsli rumstocherte. Sie sah irgendwie traurig aus.

"Ist alles in Ordnung?" fragte ich sie, worauf sie mich nur verwirrt ansah.

"Seit wann sitzt du denn hier und wo ist Logan?" etwas orientierungslos sah sie sich in dem großen Raum um.

"Logan ist gerade eben gegangen. Was ist los, du bist ja total neben der Spur?"

"Es ist wegen Basti, ich hab ihn mit Riko reden hören. Er war nur so nett zu mir weil Dad so viel Geld hat. Als ich ihn darauf angesprochen habe hat er gesagt, dass niemand mit so einem verwöhnten Kind befreundet sein will." antwortete sie bedrückt.

"Was? So ein Idiot! Das stimmt doch gar nicht. Der ist einfach nur eifersüchtig. Du bist toll. Das sieht der wohl nicht ein. Hast du Logan schon davon erzählt?" versuchte ich sie aufzumuntern.

"Nein, er wäre so sauer. Wer weiß was er mit Basti machen würde." murmelte sie nachdenklich. Ich wollte gerade etwas erwidern, als Linda den Raum betrat.

"Ab in eure Lernzimmer, eure Lehrer sind gleich da." sagte sie lächelnd aber streng und sah auf die Uhr an ihrem Handgelenk.

Wir machten uns dann also auf den Weg nach unten in unsere Lernzimmer. Eigentlich waren es nur drei ganz normale Zimmer, in dem jeweils ein großer Schreibtisch, zwei Stühle und ein Schrank für die Schulsachen standen. An den Wänden hingen Weltkarten und so ein Kram. Es gab auch ein Musikzimmer. Musik hatte ich nur Montags und Mittwochs. Montags hatten Logan und ich in der letzten Stunde zusammen Musik. Weil sein Lehrer, Mr. Baker, neuerdings nur bis 14:25 Uhr arbeitete. Warum hab ich nicht verstanden. Das hatte wohl was mit seiner Familie zu tun. Mir konnte es aber eigentlich relativ egal sein. War ja sein Lehrer, nicht meiner.

Wie dem auch sei. Im Zimmer angekommen holte ich meine Deutsch Sachen aus dem Schrank. Kurze Zeit später kam auch schon Mr. Burnham und wir fingen mit dem Unterricht an. Jeder hätte mich wahrscheinlich ausgelacht, wenn er gesehen hätte wie ich mich dabei anstellte einen Text zu lesen. Als lesen konnte man das ja noch nicht mal mehr bezeichnen, eher als Rätselraten.

Dabei hatte ich alle Regeln drauf! Wie man Verben konjugiert bis zu den Kriterien für eine Ballade. Alles hatte ich in den letzten Monaten bei Mr. Burnham gelernt. Nur am lesen scheiterte es immer wieder.

Wie immer quälte ich mich durch den Tag aber es war erträglich. Ich meine ich hatte in dem letzten halben Jahr bei Mr. Burnham mehr gelernt als in den letzten vierzehn Jahren zusammen. Ich hatte immernoch sehr viele Schwierigkeiten, nicht nur beim lesen. Aber ich konnte mich glücklich schätzen überhaupt die Möglichkeit zu haben, Privatunterricht zu nehmen.