Noah stand vor mir und grinste mich breit an.
Ohne zu zögern, ging er zum Regal, hinter mir.
"Gerebelt?" fragte er noch immer grinsend. Ich nickte etwas durcheinander.
"Glück gehabt, war das letzte." sagte er und drückte mir das Gewürz in die Hand.
Die ersten Worte die ich seit Jahren von ihm hörte, handelten von Gewürzen? Ernsthaft?!
"Noah?" fragte ich. Wobei diese Frage überflüssig war, ich sah doch, dass er es war.
"Lang nicht gesehen, was?"
Ich nickte. Fing sofort an, wieder zu zittern.
"Bist wohl kein Mann der großen Worte." stellte er fest.
Ich schüttelte den Kopf.
"Mit wem bist du hier?" fragte er nun. Seine Stimme war unverändert, dennoch war der Zorn, der ihn umgab nicht zu übersehen. War er wütend auf mich? Warum war er wütend auf mich?
"Florian." antwortete ich zunehmend ängstlich. Was war bloß los? Ich mochte Noah doch!
"Wer ist das?"
"Unser Koch."
"Hast mich wohl schon vergessen, nicht wahr? So bei deiner neuen, ach so feinen Familie, mit dem ganzen Geld." fragte er und legte währenddessen eine Hand auf meine Wange und strich mit seinem Daumen über diese.
Sofort fühlte ich mich wieder so hilflos, als wäre ich erst sieben.Ich schüttelte den Kopf, um seine Frage zu beantworten.
"Hast dich ja kaum verändert, Kleiner. Wir sollten uns mal wieder sehen." sagte er, hatte seine Hand nun an meinem Arm.
Wieder nickte ich nur, um zu antworten.
"Du solltest jetzt gehen. Erzähl keinem hiervon." und damit verschwand er wieder.
Überfordert stand ich dort und rührte mich nicht vom Fleck. Was, in Gottes Namen, sollte ich jetzt fühlen? Nach einigen Minuten erinnerte ich mich an Florian, der an der Kasse auf mich wartete. Als ich los lief, zitterten meine Beine bei jedem Schritt und ich hatte schon Angst, schon wieder zusammen zu brechen. Noch ein Aufenthalt im Krankenhaus konnte ich mir sparen.
Okay, ich sollte mich beruhigen. So konnte ich Flo auf gar keinen Fall gegenüber treten. Er würde sofort bemerken, dass etwas nicht stimmte.
Ein atmen, aus atmen. Das ist nie passiert. Er war nie da. Du hast nie mit ihm gesprochen. Das ist alles nie passiert. Du darfst keinem davon erzählen.
Immer wieder wiederholte ich diese Worte in meinen Gedanken. Hoffte es mir irgendwann selbst zu glauben.
Als ich wenige Minuten später an der Kasse ankam, wartete Florian dort schon auf mich.
"Hast du alles gefunden?" fragte er lächelnd wie immer, als er mich auch entdeckt hatte.
Ich nickte und drückte ihm den Beutel in die Hand. Ich sah mich unentwegt um, vielleicht würde ich Noah ja noch einmal sehen."Sag mal, hast du ein Gespenst gesehen? Du bist ja kreidebleich." fragte er nun etwas besorgt.
"Ich hab.." für einen entsetzlich kurzen Moment dachte ich darüber nach, ihm die Wahrheit zu sagen. Erinnerte mich dann an Noahs Worte. Erzähl keinem hiervon. Ich durfte nichts verraten.
"Glaubst du auch noch an Gespenster?" fragte ich nun mit einem aufgesetztem Lachen, um von Thema abzulenken.
"Nein, nein. Das sagt man nur so. Lass uns bezahlen." murmelte er misstrauisch.
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My new Brother [boyxboy]
Ficção AdolescenteIn dieser Geschichte geht es um den 14 jährigen Aaron. Er ist sehr schüchtern und zurückhaltend. Nach vielen Jahren in den er im einem Waisenheim lebt, wurde er adoptiert. In seinem neuen zuhause erlebt er viel aufregende Dinge, lernt nette Leute ke...