-Teil 25-

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Felix sollte recht behalten; als wir oben in der Wohnung angekommen waren, hatte sich mein Bruder schon wieder abgeregt. Der Anblick, der sich mir jedoch bot, als ich das Wohnzimmer, der kleinen Dreizimmerwohnung betrat, gefiel mir überhaupt nicht: Vanessa und mein Bruder saßen knutschend, auf dem schon leicht abgenutzten blauen Sofa, welches Felix zum Einzug bekommen hatte - das hatte er mir irgendwann mal erzählt - und wirkten dabei so, als würden sie sich jeden Moment die Kleider vom Leib reißen und sonst was tun. Nun, darüber sollte ich mir wirklich lieber keine Gedanken machen.

Felix war schon fast 22 Jahre alt. Er hatte schon seine eigene Wohnung. Wobei er kaum älter wirkte, als ich es war, mit seinen mickrigen 1,65 m. Manchmal vergass ich, dass alle von Logans Freunde, die mittlerweile ja auch zu meinen Freunden geworden waren, viel älter waren, als er es war und bedeutend älter, als ich es war.

Ich wandt mich von dem Schauspiel, das mir geboten wurde ab und starrte nun in Felix' Gesicht, welcher mich mit einem analysierendem Blick begutachtete. Er gab jedoch keinen Laut von sich.

"Gibt es hier ein Bad? Also.. Natürlich gibt es das. Aber kann ich mich darin mal kurz frisch machen?" fragte ich etwas unsicher und unbeholfen, so war ich nun mal.

"Denn Flur runter. Fühl dich ganz wie zuhaus."

In dem Badezimmer angekommen, spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Es sollte mich nicht dermaßen stören, dass mein Bruder eine Freundin hatte. Denn schließlich war er nicht mehr, er war mein Bruder. Nicht mehr und nicht weniger. Ich sollte mich für ihn freuen, dass er verliebt war, dass er glücklich war. So was taten Brüder immerhin, sie freuten sich, wenn der andere glücklich war. Wie schnell ein Wort doch an Bedeutung verlor, wenn man es nur oft genug dachte. Schoß es mir auf einmal durch den Kopf. Schnell schüttelte ich den Gedanken ab. Er war mein Bruder. Ich sollte mich weniger auf ihn konzentrieren. Immerhin verhielt er sich in letzter Zeit immer öfter so, als würde er mich nicht leiden können. Immer häufiger schrie er mich an und der gleichen, wobei ich doch nur mein Bestes versuchte!

Ich verließ das Bad, in der Hoffnung, dass Felix mich ablenken würde. Im nächsten Moment sah ich etwas, das die Eifersucht in mir erneut aufkochen ließ. Logan, der Vanessa mit einem Grinsen auf den Lippen, das ich bei ihm so noch nie gesehen hatte, in ein anderes Zimmer zog. Sein Grinsen hatte etwas dreckigen und ich wollte mir nicht ausmalen, was sie dort treiben würden. Die Tür hatte Vanessa sofort hinter sich zu gezogen, nachdem sie mir einen triumphierenden Blick zugeworfen hatte. Also wirklich? Was sollte das? Ich war nun wirklich keine Konkurrenz.

Verstört und irritiert starrte ich die Tür an. War es das was Logan tat, wenn er mal draußen gewesen war? Aber so war er doch nicht, oder? Die einzige Frage, die sich mir stellte war, wie war er denn nun? In den letzten Tagen, hatte ich nämlich das Gefühl gehabt, eine vollkommen neue Person kennenzulernen.

Neben mir vernahm ich ein heiseres Lachen. Es war Adam, was mich wunderte, wir hatten nicht viel miteinander zu tun. Ich hatte mich immer an Felix und Lilly gehalten. Mit Adam hatte ich nie viel gesprochen. Er war mir eher unheimlich. Jedoch schien er sich nun mit mir unterhalten zu wollen, weshalb ich ihn erwartend ansah. Er hielt einen Moment inne, nickte dann in Richtung des Zimmers, in dem erst vor kurzem Logan und seine Freundin verschwunden waren.

"Das ist Felix' Gästezimmer. Du kannst dir sicher denken was sie dort tun."

Ich konnte nicht anders, als ihn mit großen Augen anzustarren. Mir war die Kinnlade runtergeklappt. Dachten in diesem Haus denn sofort alle an anstößige Dinge?

"Du guckst so, als hättest du keine Ahnung, davon was hinter dieser Tür vor sich geht." er grinste. Es war kein anstößiges oder dreckigen grinsen. Es sagte viel eher jetzt hab ich dich am Hacken aus. Dieser Typ wurde mir von Sekunde zu Sekunde unheimlicher und so langsam fragte ich mich echt, ob es so schlau gewesen war, dieses Wochenende nicht in unseren sicheren vier Wänden, sondern hier zu verbringen.

"Adam, lass das. Er ist doch noch ein Kind." diesmal war es Felix der sprach. Dicht hinter ihm stand Lilly und beide warfen ihrem Freund einen vorwurfsvollen Blick zu. "Aaron, komm ins Wohnzimmer. Adam wollte eh gerade gehen. Er hat noch was zu tun." stieß er dann zwischen gepressten Zähnen hervor.

Verunsichert sah ich zwischen den beiden hin und er. Wo war ich da bloß reingeraten? Das Gefühl von Sicherheit, war hier wie verflogen und ich fühlte mich wie ein Tier, kurz bevor es erschossen werden sollte. Dabei wollte mir hier doch niemand etwas schlechtes - die meisten zumindest.

Als ich mich noch immer nicht gerührt hatte, zog Lilly mich hinter sich ins Wohnzimmer. Hinter mir nahm ich noch die Stimmen von Felix und Adam war, die im Flur zurückgeblieben waren.

"Du solltest gehen. Du bringst die zwei doch nur gegen einander auf." Felix wirkte wütend, seine Stimme klang aber dennoch ruhig und beherrscht. Was Adam darauf antwortete hörte ich nicht mehr, da Lilly hinter uns die Tür zugezogen hatte. Als ich mich zu ihr umdrehte, warf sie mir meinen Rucksack entgegen. Logan musste ihn aus dem Wagen mitgenommen haben, bis jetzt hatte ich noch nicht mal an ihn gedacht. Wie zerstreut ich doch manchmal war.. Ich blickte von meinem Rucksack zu Lilly auf. Sie lächelte mich irgendwie gequält an. Einigemale hatten wir gemeinsam mit den anderen was unternommen. Wir hatten uns immer gut verstanden, aber so hatte sie mich noch nicht angesehen. So als hätte sie Mitleid mit mir.

Nächstes Update: 14. Dezember 2016

My new Brother [boyxboy] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt