[Bild: Aaron]
Am nächsten Morgen wurde ich von Sue geweckt. Sie sagte ich solle mich anziehen und dann nach unten kommen. Ich sah auf die Uhr, es war gerade mal vier Uhr zwanzig. Noch vollkommen müde schleppte ich mich unter die Dusche und zog mich, nachdem ich geduscht hatte, an. Ich trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd. Ich nahm mir noch meine schwarze Jacke und ging nach unten, dort wartete Sue und sah gestresst auf die Uhr.
"Na los, wir kommen noch zuspät. Louis wartet im Auto. Deine Koffer sind schon im Kofferraum." sagte sie entnervt und schob mich Richtung Tür. Ich stieg in den nicht mehr ganz so weißen Van, in dem wir sonst immer zur Schule oder zu Ausflügen gefahren wurden. Neben mir saß Louis. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen und sah ziemlich besorgt aus. Ich fragte mich was los war, traute mich aber nicht wirklich ihn zu fragen. Er schien mich nicht einmal zu bemerken.
"Ist alles in Ordnung?" fragte ich dann letztendlich. Endlich schien er auch mitbekommen zu haben, dass ich da war.
"Oh Aaron, alles gut bei dir?" fragte er scharmant lächelnd.
Komisch, genau das hatte ich doch gerade ihn gefragt. Er schien echt neben der Spur gewesen zu sein. Verwirrt nickte ich nur. Die Fahrertür ging auf und Sue setzte sich ans Lenkrad. Ohne ein Wort zu sagen fuhr sie los. Die Frau hatte echt zu viel Stress. Innerlich musste ich lachen. Die lange Fahrt verging ohne das irgendjemand irgendetwas sagte. Irgendwann war ich dann nochmal eingeschlafen.
*
Als wir den Flughafen erreichten war es ca. 8:30 Uhr. Ich fragte mich wer auf die wundervolle Idee kam so früh zu fliegen. Wir betraten den großen Flughafen und sofort breitete sich ein Gefühl der Unruhe in mir aus. Hier waren so furchtbar viele Menschen. Sue brachte uns nur bis zum Eingang, dann musste sie auch wieder los. Louis und ich machten uns dann alleine auf den Weg in den Wartebereich. Er meinte ich sollte dort warten, er würde gleich wieder kommen.
Ich wartete und wartete und wartete aber er kam nicht. So langsam fing ich an Panik zu schieben. Was wenn der jetzt einfach abgehauen war? Ich mein, der sympathischste Mensch war ich nun wirklich nicht. Und vertrauen in Menschen hatte ich schon lange nicht mehr. Vielleicht übertrieb ich ja nur, aber übel nehmen könnte ich es ihm nicht. Mich würde ich auch nicht wollen. Ungeduldig sah ich mich um und versuchte, Louis zu entdecken. Ich war so konzentriert drauf ihn zu finden, dass ich nicht mal bemerkte, dass er hinter mir stand. Erst als er mich antippte, bemerkte ich ihn. Irgendwie war ich unglaublich erleichtert, dass ich eigentlich nur unnötig Panik geschoben hatte.
"Alles okay? Du siehst ja ganz schön verwirrt aus." lachte er.
"Öhm ja klar." sagte ich und kratzte mir am Hinterkopf.
"Na gut, wir fliegen in einer Stunde. Du hast bestimmt hunger, wollen wir Frühstücken?" fragte er. Ich nickte, wir schnappten uns meine 3 Koffer und machten uns auf den Weg, um ein Cafe zu suchen wo wir Frühstücken konnten.
Nach kurzem suchen, hatten wir ein Cafe gefunden. Wir setzten uns hin und bestellten jeweils das Frühstücks-Menü. Wir unterhielten uns über dies und das. Er benahm sich eher wie ein guter Freund, als wie ein Vater. Ich fand das jedoch besser, es wirkte auf mich vertrauenswürdiger. Obwohl ich mich noch nicht ganz auf das alles einlassen konnte, ich schätze, ich hatte echt ein Problem wenn es um das Thema Vertrauen ging.
"Musstest du eigentlich viele Freunde verlassen? Weil wenn das so ist ... Tut mir echt leid." sagte er nachdenklich.
"Nein.. Eigentlich hatte ich kaum Freunde. Einen aber der ist vor zwei Jahren umgezogen und lebt jetzt in New York."
"Oh, das tut mir leid."
"Nein ist schon okay. Ich freu mich nur jetzt auch endlich adoptiert worden zu sein." gab ich zu.
*
Mittlerweile saßen wir im Flugzeug, bis jetzt war alles glatt gelaufen. Wir flogen erste Klasse und ich fragte mich immer noch wie er sich das alles leisten konnte. Es war das erste mal dass ich flog. Ich war ganz schön aufgeregt und hatte auch ziemliche Panik. Immerhin fliegen wir ganze 10 Stunden, da kann ja sonst was passieren! Mein Atem wurde unregelmäßiger, ich malte mir jedes mögliche Szenario aus. In den Medien hört man so viel, abstürzende oder entführte Flugzeuge. Alles möglich und bei meinem Pech wird eins von beidem eintreffen.
Ich spürte eine Hand an meiner Schulter und zuckte zusammen, wenig später realisierte das es sich nur um Louis handelte.
"Beruhig dich es wird nichts passieren. Glaub mir." sagte er ruhig. War es so auffällig das ich Angst hatte?
Ich nickte leicht und lehnte mich zurück. Wirklich entspannen konnte ich mich jedoch nicht. Ich atmete einmal tief durch und versuchte runter zukommen aber wie sollte es nicht anders sein - es klappte nicht.
"Hey, ganz ruhig. Du brauchst keine Angst zu haben Aaron. Es wird dir nichts passieren." redete Louis auf mich ein. Ich nickte wieder leicht, mir war gerade nicht zu reden zumute. Er sprach immer weiter auch mich ein und versuchte mich zu beruhigen. Nach und nach wurde ich ruhiger und entspannte mich, als ich zum Fenster sah waren wir schon in der Luft. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass wir gestartet waren.
Ich murmelte ein kleines "danke" und lehnte mich dann zurück in den Sitz, ich schloss meine Augen und dieses mal schaffte ich es auch endlich einzuschlafen.
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My new Brother [boyxboy]
Teen FictionIn dieser Geschichte geht es um den 14 jährigen Aaron. Er ist sehr schüchtern und zurückhaltend. Nach vielen Jahren in den er im einem Waisenheim lebt, wurde er adoptiert. In seinem neuen zuhause erlebt er viel aufregende Dinge, lernt nette Leute ke...