-Teil 28-

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-Aaron's POV-

Nachdem ich und Felix in den Flur gegangen waren, waren uns auch die anderen gefolgt. Ich war froh gewesen, dass Felix gerade da gewesen war. Ich saß nur da, hatte Logan angestarrt und mir über Felix' Worte den Kopf zerbrochen. Logan war zwar immer sehr fürsorglich, aber andererseits war ich mir ja nicht mal mehr sicher wie oder wer er war. Dann hatte er angefangen mir Witze zu erzählen und ein paar echt peinliche Dinge über Lilly preisgegeben, als kleines Mädchen war sie, zum Beispiel wohl immer nackt durch ihre Siedlung zum Haus von ihm gerannt um mit ihm ins Planschbecken zu springen, heute leugnete sie diese Tatsache, sowie, dass es Beweisbilder und Videos gab. Ich vermutete sie hatte uns unterbrochen, weil sie das gehört hatte, das wiederum hatte mich erneut zum lachen gebracht.

Als Logan den Flur betreten hatte, hatte er Felix einen vernichtenden Blick zugeworfen, während er sich seine Jacke übergezogen hatte. Worauf Felix ihm einfach ein spöttisches Grinsen geschenkt hatte. Manchmal benahmen die sich allesamt, als wären sie keine Erwachsenen, sondern kleine Kinder, die sich im Sandkasten um die letzte Schaufel stritten.

Gedankenversunken schüttelte ich den Kopf und zog den Reißverschluss meiner dicken Winterjacke zu.
Logan war immer besonders fürsorglich gewesen, hatte auf mich aufgepasst und hatte auch sonst alles für mein, sowie auch für Amandas Wohl getan aber der Gedanke daran, dass er die Menschen die er liebte verletzte, löste in mir kein bisschen das Gefühl aus, dass es sich um eine Lüge handelte. Zwar hatte er mich noch nicht sonderlich schlimm verletzt aber wie sagt man so schön? Was nicht ist kann ja noch werden, oder? Außerdem waren da immer wieder, kleine Dinge die mich verletzt hatten. Nichts großes. Nichts wofür man jemanden hassen konnte. Vielleicht sollte ich mich für eine Weile tatsächlich von ihm fern halten, zumindest für dieses Wochenende. Ich mochte es zwar unglaublich Zeit mit ihm zu verbringen aber die Gefühle die ich für ihn hatte, die sollte ich nicht für ihn haben - die wollte ich einfach nicht haben. Abgesehen davon jagten mir Felix' Worte eine heiden Angst ein.

"Hörst du überhaupt zu?" kicherte Lilly, die zu meiner linken lief. Ich hatte nur neben bei registriert, dass sie und Felix sich neben mir unterhielten. Aber ich hatte nicht angenommen, dass sie versuchen würden mich in das Gespräch zu involvieren.

"Tut mir leid, worum geht es?" fragte ich etwas geistesabwesend. Logan, Vanessa und Adam liefen einige Meter vor uns, von deren Gespräch drang jedoch nur unverständliches Murmeln zu uns nach hinten, welches sich dann aber auch wieder im Straßenlärm verlor.

"Ich hab euch gefragt, was ihr wärt wenn ihr eine Frucht wärt. Felix hat gesagt, er wäre eine Melone. Und du?" sie sah mich derart gespannt an, dass ich nicht anders konnte, als sie unglaublich verwirrt anzustarren. Das war nicht die Art von Frage, mit der ich gerechnet hatte.

"Ich glaub ich wäre eine Erdbeere. Weil ich so schnell rot werde, meine ich. Vielleicht auch eine Tomate." antworte ich schulterzuckend. Sofort brachen beide in Gelächter aus. Nun war ich noch verwirrter, als ich es zuvor von ihrer Frage.

"Was? Was hab ich getan?" fragend sah ich zwischen den beiden hin und her, die noch immer lachten.

"Es ist nur so," lächelte Lilly mir entgegen "das stimmt tatsächlich."

*

Als es später geworden war, es war schon dunkel, machten wir halt in einem Café. Wir hatten uns eine kleine Sitzecke gesichert. Überall in dem Laden standen rote Polstermöbel und silberfarbende rechteckige Tische. Der Boden war im Schachbrettmuster gefliest, woraus ich schließen konnte, dass es sich um ein sechziger Jahre Lokal handeln musste. Auch die Musik, die hier gespielt wurde erinnerte mich an die Sechziger. Ich wusste, dass besonders Lilly diese Art von Cafés mochte. Sie sagte immer das Ambiente würde sie beruhigen.
Und weil sie sich sonst den ganzen Aufenthalt im Café darüber beschweren würde, dass dort ja alles so angepasst aussehen würde, ließen wir sie mittlerweile immer entscheiden wo wir denn einen Kaffee trinken würden.

My new Brother [boyxboy] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt