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Als mein Wecker mich aus dem Schlaf reißt, reibe ich meine müden Augen. Schnell ziehe ich mich an, mache mich fertig und greife letztendlich nach meiner Tasche und verlasse das Haus. Gegen 6 Uhr Morgens komme ich am Bürogebäude an, welches noch verlassen vor mir liegt. Zum Glück ist heute Freitag, sodass ich spätestens um 12:00 Uhr abhauen kann. Segen die Gleitzeit. Ich öffne die Türe mit meinem Schlüssel, steche mich ein und begebe mich gleich zum Aufzug. Im Büro angekommen, fahre ich meinen PC hoch und leere nebenbei mein Fach. Nach erster Sortierung meiner Mails und der Aufgaben, kann ich endlich anfangen. Still fange ich also an in meine Tastatur zu tippen und versinke in meiner ganz eigenen Welt. Sven hat heute Urlaub, sodass ich sowieso alleine hier bin. Plötzlich reißt mich ein vorsichtiges räuspern aus meinen Gedanken, sodass ich erschrocken hochfahre. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.", lächelt Alicia liebevoll und lehnt sich an meinen Schreibtisch. Ich blicke zu ihr und lehne mich ein wenig nach hinten, um sie besser sehen zu können. „Alles gut, wie gehts dir?", frage ich und trinke einen Schluck von meinem mittlerweile kalten Kaffee.
„Mir gehts gut, danke. Wie gehts dir denn?", fragt sie aufmerksam und nestelt nebenbei an ihrem Armband herum. Das macht sie immer, wenn sie nervös ist oder sie über ein ernstes Thema spricht. Ich weiß auch genau, wieso sie so nervös ist. „Freut mich, bei mir ist ebenfalls alles gut. Wieso bist du schon hier? Es ist kurz vor sieben.", stelle ich fest, nachdem ich einen Blick auf die Uhr werfe. Sie nickt vorsichtig und schaut ein wenig traurig. „Ich wusste, dass du Freitag früh hier bist, also dachte ich mir ich komme mal vorbei. Außerdem wollte ich fragen, ob ihr zum Essen kommen wollt.", fragt sie immer noch sichtlich nervös und kaut auf ihrer Unterlippe. Ich grinse sie an und meine: „Natürlich kommen wir. Sven natürlich auch, aber ihn trifft es sehr Alicia." Ihr Blick wird gleich wieder traurig. Nach kurzem Schweigen murmelt sie: „Ja, ich weiß. Mir tut es wirklich unfassbar leid. Ich kann es selbst noch nicht ganz begreifen." Ich nicke nachdenklich und antworte: „Du wirst deine Gründe haben. Mit Sven solltest du vielleicht nochmal reden." Sie nickt wieder und verabschiedet sich schließlich von mir. Ich widme mich wieder meinen Aufgaben, was sich nun aber als schwieriger herausstellt, wie gerade eben noch.

 
Das Wochenende zieht leider sehr schnell an mir vorbei. Ich habe viel gelesen, Musik gehört und mich ausgeruht. Samstag war ich mit Sven in einer Bar und haben geredet. Viel über die Arbeit und über Alicia. Wir haben über die neue Ausbilderin spekuliert und letztendlich haben wir uns betrunken, sodass mein Sonntag auch hin war. Der Montag war nicht wirklich besser, da ich eine fiese Migräneattacke hatte, die mich ausknockte. Ich ging früher nach Hause und schlief dann den restlichen Tag. Als mein Wecker am Dienstag klingelt, quäle ich mich langsam aus dem Bett. Heute muss ich auf die Arbeit, schließlich treffen wir heute auf die neue Ausbilderin. Frau de Vries. Der Name hört sich ziemlich streng an, aber ich will keine Vorurteile haben. Nachdem ich bei der Arbeit angekommen bin, schlurfe ich müde ins Büro. Am Schreibtisch mir gegenüber sitzt ein motivierter Sven, der schon fleißig in die Tasten haut. „Ich hätte niemals gedacht, dass du mal vor mir hier bist.", lache ich und stelle meine Tasche auf den Boden. Er grinst mich schief an und sagt aufgeregt: „Ich konnte die halbe Nacht nicht schlafen, weil ich die ganze Zeit auf das Aufeinandertreffen unserer neuen Ausbilderin denken musste" Ich lache und schüttle den Kopf, während ich den PC hochfahre.

 
Irgendwann kurz vor neun, gehen Sven und ich nochmal eine rauchen. Anschließend fahren wir in den siebten Stock. Vor lauter Aufregung sagt weder Sven, noch ich ein Wort. In der Personalabteilung angekommen, steuern wir unsicher das Besprechungszimmer an. Wir treten still ein und schließen die Türe hinter uns. Alicia sitzt dort und rechts von ihr die neue. Sie hatte blonde, schulterlange Haare und eine sportliche Figur. Sie lächelt uns aufmunternd zu und gibt mir nicht den Eindruck, dass sie streng ist. „Hi ihr zwei. Setzt euch doch.", grinst Alicia und winkt uns zu sich. Nachdem wir uns hinsetzen, spricht Alicia weiter: „So ihr beiden. Das ist Frau de Vries, eure neue Ausbilderin, wenn ich dann gehe." Wir lächeln ihr unsicher zu und dann stellt sie sich vor: „Hi ihr zwei. Ich hätte gesagt, dass wir die Formalitäten ablegen können. Nennt mich einfach Sophia." Sophia. Ihre Stimme ist warm und sehr freundlich. Sie erzählt kurz von sich. Sie ist 31 Jahre alt, wohnt schon etwas länger in Stuttgart, hat aber vor kurzem die Firma gewechselt. In Ihrer Freizeit kocht sie gerne, liebt Reisen und macht gerne etwas mit Freunden. Sven und ich stellen uns auch kurz vor, sodass sie auch weiß wer wir sind. Immer noch schüchtern, lächeln wir sie an. Alicia lacht, wendet sich zu Sophia und erklärt: „Die beiden sind eigentlich nicht so schüchtern. Du wirst sie nicht wiederkennen, wenn sie dich noch ein wenig kennengelernt haben." Diese lacht sofort los und lockert so auch nochmal die Stimmung.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt