Es sind jetzt zwei Wochen vergangen, und ich habe nichts von Sophia gehört. Zwei Wochen, die sich wie eine Ewigkeit anfühlen. Auf der Arbeit sehe ich sie nur flüchtig, wenn überhaupt. Ein kurzes Nicken, ein flüchtiges "Guten Morgen" — das war's. Ich frage mich, wie sie das so einfach hinnehmen kann. Für mich fühlt es sich an als wäre ein Teil von mir plötzlich verschwunden. Es tut weh. Ich liege abends im Bett und starre an die Decke, denke darüber nach, wie wir noch vor ein paar Wochen zusammen gelacht, geredet und... geliebt haben. Kann man das so nennen? Es war alles so intensiv, aber jetzt fühlt es sich an, als wäre ich die Einzige, die daran festhält. Der Schmerz, der mich durchdringt, lässt nicht nach, sondern wird nur schlimmer. Jeder Tag auf der Arbeit, wenn ich sie sehe und sie mich einfach ignoriert — das bricht mir das Herz. Ich vermisse sie. Ich vermisse ihre Stimme, ihren Geruch, die Art, wie sie mich ansieht, wenn sie denkt, ich merke es nicht. Aber gleichzeitig bin ich wütend. Wie kann sie so tun, als wäre nichts gewesen? Als wäre das, was zwischen uns passiert ist, bedeutungslos? Ich spüre, wie meine Brust sich verengt, wie der Schmerz tief in mir aufsteigt. Es war nicht nur Sex. Da war mehr, ich weiß es. Aber sie scheint das nicht zu sehen, oder sie will es einfach nicht sehen. Ich hätte es vielleicht kommen sehen sollen. Sophia war sich immer unsicher, und ich wusste von ihren Bindungsängsten. Aber das macht es nicht leichter. Ich fühle mich leer, als hätte sie alles aus mir herausgerissen und nichts zurückgelassen. Die Tage schleichen dahin, und jeder Moment fühlt sich wie eine Erinnerung an das an, was wir verloren haben. Aber sie ist noch da — sie ist so nah, und doch scheint sie unerreichbar.
Wir werden Weihnachten nicht gemeinsam feiern, wie wir es geplant haben. Das neue Jahr nicht gemeinsam starten. Das alles macht mich so unglücklich, dass ich mich am liebsten verkriechen würde. Für immer. Das ist ein Herzschmerz, den ich so noch nicht gespürt habe. Als ich gerade wieder das Lied "I miss you, I'm Sorry" von Gracie Abrams höre, klingelt es an der Tür. Seufzend stehe ich auf und öffne die Türe einen Spaltbreit. Als ich Sven seinen mitleidigen Blick sehe, kommen mir wieder die Tränen. "Hallo Süße. Ich dachte du könntest eine Umarmung gebrauchen.", sagt er leise und kommt in meine Wohnung. Ich nicke unter Tränen und lasse mich in seine Arme fallen, die mich bereits erwarten.
POV Sven:
Zwei Wochen sind vergangen, seit Larissa vor der Bar das Gespräch mit Sophia geführt hat. Zwei Wochen voller Ungewissheit, weil sie mir absolut nichts davon erzählt. Sie strahlt nicht mehr so, wie sonst und ich habe wirklich Angst, dass sie wieder in das schwarze Loch fällt, wie bei ihrer Mutter damals. Das würde sie zerstören. Früher hat sie gestrahlt, aber jetzt ist da nur noch Schatten. "Wie geht's dir denn?", frage ich vorsichtig, als sie sich von mir entfernt und wieder zur ihrem Sofa geht. Sie zuckt mit den Schultern und ein flüchtiges Lächeln huscht über ihr Gesicht, als wäre es ein Schatten aus der Vergangenheit. „Es geht", murmelt sie, aber ich sehe, dass es nicht stimmt. Ich setze mich neben sie und spüre, wie die Luft zwischen uns schwer und unangenehm ist. „Du siehst nicht gut aus", sage ich, ohne es wirklich beabsichtigt zu haben. Es ist die Wahrheit und ich kann nicht einfach so tun, als wäre alles in Ordnung. "Was ist zwischen euch passiert?", frage ich noch einmal und hoffe endlich auf eine Erklärung. Larissa schaut weg, sobald ich ihren Namen erwähne. In ihren Augen kann ich die Traurigkeit deutlich erkennen. „Es ist... es ist nichts", sagt sie, aber ich weiß, dass das nicht stimmt. „Ich schätze es ist vorbei.", fügt sie dann leise hinzu, und ich fühle, wie mein Magen sich zusammenzieht.
„Vorbei?", frage ich vorsichtig und nehme ihre kalte Hand in meine. Ja, ich kenne die Geschichten — ihre Unsicherheiten, das Drama, die sie um sich hat — aber ich habe nie wirklich daran geglaubt, dass sie Larissa so verletzen wird. Ich habe Larissa damals gewarnt und gehofft, dass ich mich in Sophia irre, aber scheinbar lag ich gar nicht mal so falsch. „Du redest seit zwei Wochen nicht mehr wirklich viel mit mir.", sage ich leise. Ich hoffe sie erinnert sich, dass sie mit mir über alles reden kann. „Es ist kompliziert", sagt sie und schüttelt den Kopf. „Ich habe sie geliebt, und jetzt ist sie einfach weg. Ich weiß nicht, was ich tun soll.", flüstert sie tränenerstickt. Ich spüre, wie ich in der Zwickmühle stecke. Ich kann nicht einfach sagen, dass ich nie viel von Sophia gehalten habe, weil ich nicht möchte, dass Larissa denkt, ich bin auf ihrer Seite oder gegen sie. „Du solltest mit ihr reden. Es gibt da sicherlich noch Dinge, die ihr klären könnt.", sage ich schließlich, obwohl ich weiß, dass es nicht so einfach ist. „Aber sie ignoriert mich", sagt sie und ihre Stimme zittert. Ich sehe die Tränen in ihren Augen und ich möchte sie einfach in den Arm nehmen.
„Manchmal müssen wir die Dinge ansprechen, auch wenn es schwer ist", sage ich. „Ich weiß, dass es wehtut, aber du verdienst es, zu wissen was los ist. Wenigstens ein abschließendes Gespräch hast du verdient." Sie nickt, aber ich sehe den Zweifel in ihrem Gesicht. Ich kann nicht anders, als mit ihr zu fühlen. „Ich bin hier für dich. Egal was passiert, du bist nicht allein", sage ich und hoffe, dass meine Worte ihr ein wenig Trost spenden können. Wir sitzen eine Weile in Stille und ich hoffe, dass ich ihr helfen kann, den Schmerz zu lindern, auch wenn es nur ein wenig ist.
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Sophia
RomanceIn einer Welt, in der Professionalität und persönliche Gefühle auf dem Prüfstand stehen, begegnen sich die neue Ausbilderin Sophia und ihre rebellische Auszubildende Larissa. Zwischen den beiden knistert es nicht gerade vor Freundschaft, doch als un...