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Wir unterhalten uns nicht mehr lange mit den beiden, da wir nächste Woche ja sowieso essen gehen werden. Wir verabschieden uns irgendwann voneinander und gehen zurück in den Aufzug. Dann arbeiten wir stumm unsere Aufgaben ab und gehen gegen 11:00 Uhr zum rauchen. Draußen planen wir unsere restliche Woche und quatschen über belanglose Themen. Zuhause lasse ich mich wieder mal auf meine geliebte Couch fallen. Die Arbeit heute hat die letzte Energie aus meinem Körper geraubt. Aber auch die nächsten Woche vergeht wie im Flug, sodass nach einem Wimpernschlag wieder am Spiegel stehe und mich für das Abendessen fertig mache. Ich bin sogar ein wenig aufgeregt. Natürlich, kenne ich Sophia mittlerweile, aber Alicia geht auch. Ich komme besser damit klar, wie ich eigentlich dachte. Unsere neue Ausbilderin ist wirklich eine nette Frau und ich habe mich die letzte Woche schon das ein oder andere Mal mit ihr unterhalten. Gerade schlüpfe ich in meine Strumpfhose, als Sven mich anruft. „Hi, oh Gott ich bin so nervös. Was soll ich denn anziehen?", jault er launisch in mein Ohr höre wie er im Hintergrund irgendwas umwirft. Lachend schüttle ich den Kopf und antworte: „Ziehe einfach einen schwarzen Rollkragenpullover mit einer blauen Baggyjeans an." Beruhigt schnauft er aus und meint: „Ach, du hast mein Leben gerettet. Wie so oft. Ich komme dann mit dem Taxi und hole dich ab. Schließlich können wir heute echt ein wenig bechern."
Ich ziehe mir einen schwarzen langen Rock mit einer weißen Bluse an. Meinen Mantel ziehe ich natürlich auch über.Keine drei Minuten später klingelt mein Handy, sodass ich mit meiner Tasche die Treppe runterflitze. Wir unterhalten uns während der Taxifahrt und steigen vor dem Restaurant aus. Dort rauchen wir noch eine und treten schließlich ein. Sophia und Alicia sitzen bereits am Tisch und unterhalten sich angeregt, als wir zu ihnen stoßen.
„Hallo ihr beiden. Schön, dass es geklappt hat.", begrüßt uns Sophia freundlich und deutet auf die zwei Stühle gegenüber von uns. Wir nehmen Platz und lächeln ihnen zu. Sven unterhält sich gleich angeregt mit den beiden, während ich eher schweigend danebensitze. Nebenher versuche ich Sophia unauffällig zu mustern. Ihre Schulterlangen blonden Haare sind leicht gewellt. Sie ist heute dezent geschminkt und hat ein langes schwarzes Kleid an. Plötzlich spüre ich ihren Blick auf mir, was mich kurz erschaudern lässt. Fuck, hoffentlich hat sie nicht gemerkt, wie ich sie gemustert habe. Ertappt starre ich auf die Speisekarte, obwohl ich schon längst weiß, was ich nehme. Als die Bedienung kommt, bestelle ich mir eine Pasta und einen Wein. Sven bestellt sich ein Steak mit Bier, Alicia ebenfalls eine Pasta und einen Wein und Sophia bestellt sich ein Wasser mit einem Salat. Ich versuche mir nicht anzumerken, wie sehr mich die Bestellung wundert, aber ich lasse es bleiben.

„Naja, ich ziehe nach Berlin. Das wird eine wirkliche Umstellung, aber Matthias hat da ein super Jobangebot bekommen, was er, wir nicht abschlagen können.", erklärt Alicia, nachdem ich sie gefragt hatte, wieso sie überhaupt umzieht. Matthias ist ihr Mann, den wir mal auf einer Betriebsfeier kennenlernen durfte. Er war wirklich nett und ein absolutes Karrieretier. Sven schiebt sich gedankenverloren seine Gabel in den Mund, während ich meinen Wein leere. Ich murmle: „Ja, das könnte die Chance eures Lebens sein. Berlin ist eine ganz andere Welt. Ich hoffe, dass ihr da glücklich werdet. Wenn nicht, kommst du einfach wieder zurück." Alicia lacht und trinkt von ihrem Cocktail. Dann unterhalten wir uns noch über belanglosere Dinge. Alicia bezahlt die Rechnung und anschließend machen wir uns auf den Weg in eine Bar. Dort angekommen setzen wir uns in eine etwas ruhigere Ecke. Nachdem wir unsere Sachen ablegten, gehen Sven und ich Getränke holen. Die erste Runde sollte auf mich gehen.

„Hast du gesehen, was sie bestellt hat?", fragt Sven und schüttelt den Kopf. Ich lache und meine: „Darauf wollte ich dich ebenfalls ansprechen. Ich hoffe doch sehr,  dass sie nicht so eine ist, die sich nur von Salat und Wasser ernährt." Schweigend begeben wir uns zur Bar. Wir tätigen unsere Bestellung und bekommen gesagt, dass sie an den Tisch geliefert kommt. Anstatt zum Tisch zu gehen, begeben wir uns in den Raucherbereich. Dort angekommen, wird Sven etwas stiller und meint: „Ich bin wirklich sehr traurig, dass sie geht. Ich versuche es die ganze Zeit zu verstecken, aber irgendwie tut es heute umso mehr weh." Ich nicke mitfühlend, ziehe ihn in eine kurze Umarmung und flüstere: „Ich weiß. Es wird aber besser irgendwann. Sie ist schließlich trotzdem nur eine Ausbilderin, die jetzt weiterzieht. Genieße die letzte Woche noch mit ihr. Sophia ist doch fast genauso nett, oder nicht?" Er nickt, schaut mich aber wütend an. Ich weiß, dass er es nicht hören will, aber es ist nunmal so. Sie ist nur eine Ausbilderin und keine enge Freundin. Sie hat ihm zwar wirklich viel geholfen, aber mehr ist das nicht.

Nachdem wir wieder reingehen, stehen die Getränke schon am Tisch. Wir setzen uns wieder zu den Mädels und unterhalten uns noch weiter. Sophia erzählt gerade von ihrem vorherigen Job, der scheinbar ziemlich schlimm gewesen sein muss. Sie wirkt wütend, wenn sie darüber spricht. Was sie genau stört, bekomme ich nicht wirklich mit. Ihre Gesichtszüge faszinieren mich schon fast. Ihre glatte Haut und ihre kleine Stupsnase runden ihr Gesicht perfekt ab. Ich nippe an meinem Getränk und höre ihr aufmerksam zu. Sven bestellt gerade noch eine weitere Shotrunde und tippt nebenher auf seine Handy herum. Wahrscheinlich wieder einer seiner Datingapps. Ich kippe nach dem anstoßen meinen Shot hinunter und merke sofort, wie der Alkohol langsam seine Wirkung zeigt. Nach einem Wein, zwei Shots und ein Cocktail merke ich gleich, dass ich etwas getrunken habe. „Ich geh kurz raus rauchen. Kommst du mit Lary?", fragt Sven leicht lallend und mustert mich mit glasigen Augen. Ich nicke und streife schon meinen Mantel über.

Draußen angekommen atme ich die kühle Luft ein und zünde mir anschließend eine Zigarette an. „Ich habe morgen ein Date.", grinst Sven triumphierend und hält mir sein Handy ins Gesicht, damit ich mir sein Date anschauen kann. Hab ich es doch gewusst. Ich lache und antworte: „Na dann wünsche ich dir morgen ganz viel Spaß." Er grinst weiterhin, zieht seine Augenbrauen in die Höhe und murmelt: „Du brauchst auch mal wieder ein Date. Wann hattest du das letzte mal Sex?" Ich schnappe empört nach Luft und boxe ihm gegen den Arm. „Mann, was weißt du schon.", murmle ich genervt, doch er lacht nur amüsiert. „Ich weiß mehr als du denkst. Ich schätze es ist schon zwei Monate her.", sagt er und tippt sich an die Unterlippe. Es sind mittlerweile sogar schon drei Monate, aber diesen Sieg möchte ich ihm nicht gönnen. Stattdessen drücke ich meine Kippe aus und gehe zurück in die Bar. Bevor ich zum Tisch ansteuere, gehe ich aber noch einmal auf die Toilette.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt