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POV Sophia: 

Ich liege neben Larissa, die tief und friedlich schläft, während die ersten Sonnenstrahlen sanft durch die Vorhänge scheinen und den Raum in ein warmes Licht tauchen. Ihr Atem ist ruhig und gleichmäßig und ich kann die Konturen ihres Gesichts erkennen – weich, entspannt, vollkommen. Ich möchte diesen Moment festhalten, jede Facette ihres Seins, die mir so viel bedeutet. Gestern Abend fühlt sich an wie ein Wendepunkt. Es war, als hätte sich ein schwerer Vorhang gelüftet, der uns voneinander getrennt hat. Die Worte, die wir ausgetauscht haben, die Emotionen, die wir freigesetzt haben, all das hat uns nähergebracht. Ich kann mich noch an den Kuss erinnern, der unser Gespräch gekrönt hat und an das Verlangen, das in diesem kurzen Moment aufblühte. Es war mehr als nur körperliche Anziehung – es war eine Verbindung, die tief in mir resoniert. Wir haben uns nicht nur ausgesprochen; wir haben uns gegenseitig einen neuen Blick auf uns gegeben. Der Sex war leidenschaftlich und intensiv, aber es war auch zärtlich und voller Vertrauen. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns gegenseitig nicht nur körperlich, sondern auch emotional erforscht haben. Ich habe mich geöffnet und die Wunden der Vergangenheit hinter mir gelassen und es fühlt sich an, als könnte ich tatsächlich einen Neuanfang wagen.

Trotzdem schwirren Gedanken in meinem Kopf. Ich kann nicht anders, als über die Vergangenheit nachzudenken, über die Schwierigkeiten, die wir überwunden haben. Ich erinnere mich an die Momente, in denen ich Larissa wegstoßen wollte, aus Angst, sie könnte mir wehtun oder aus Angst vor meinem eigenen Schmerz. Die Drogen, die Überdosis, die schrecklichen Entscheidungen – all das hat einen Schatten auf meine Gedanken geworfen und ich frage mich, ob ich wirklich bereit bin, alles hinter mir zu lassen. Ich schaue Larissa an und wünsche mir, dass ich ihr die Gewissheit geben kann, die sie braucht. Ich will, dass sie weiß, wie wichtig sie für mich ist, dass ich bereit bin mich auf sie einzulassen, auch wenn ich weiß, dass es Herausforderungen geben wird. Ich spüre den Drang, sie nicht nur zu lieben, sondern sie auch zu schützen. Sie hat mir so viel gegeben und ich will sie nicht verlieren. Ich will ihr das alles zurückgeben. Ihr zeigen, wie wertvoll und bedeutend sie ist. Mit jedem Atemzug, den ich nehme, spüre ich die Nervosität, die in meinem Bauch nagt. Was, wenn ich wieder scheitere? Was, wenn die Ängste, die ich in mir trage, zu stark sind? Ich will nicht, dass unsere Beziehung durch meine Unsicherheiten belastet wird. Doch in diesem Moment, während ich neben ihr liege und sie beobachte, fühle ich, dass ich die Kraft habe, das zu tun. Sie verdient es, geliebt zu werden und ich will es sein, die ihr diese Liebe gibt.

Ich atme tief ein und lasse die Gedanken langsam abklingen. Es ist Zeit, die Vergangenheit hinter mir zu lassen und die Gegenwart zu umarmen. Larissa ist hier und sie gibt mir das Gefühl, dass wir zusammen alles schaffen können. Ich will diese Chance, ich will diesen Neuanfang – für uns beide. Langsam drehe ich mich auf die Seite und lege meinen Kopf auf ihr Kissen. Ich schaue in Larissas schlummerndes Gesicht und lasse die Gedanken über die Zukunft in meinen Geist fließen. Vielleicht wird nicht alles perfekt sein, aber ich bin bereit, es zu versuchen. Wir sind beide verletzt, aber gemeinsam können wir heilen. Und in diesem Moment, mit Larissa neben mir, fühle ich mich endlich vollständig. "Beobachtest du mich Frau de Vries?", sagt Larissa leise und mustert mich müde. Ich schrecke einen Moment zurück und lächle schließlich: "Darf ich das denn nicht?" Sie himmelt mich müde an und murmelt: "Doch, du darfst alles." Ich lächle sie liebevoll an und streiche ihr eine Strähne aus ihrem Gesicht. "Danke, dass du mir noch eine Chance gibst.", flüstere ich geknickt und hauche ihr einen Kuss auf die Stirn. Larissa lächelt leicht, doch ich sehe wie dieser kurze Moment der Nachdenklichkeit zurückkehrt, ein Schatten, der über ihr Gesicht huscht, bevor sie wieder zu mir blickt. Mein Herz zieht sich zusammen, weil ich spüre, was in diesem Ausdruck mitschwingt – die Erinnerungen an alles, was passiert ist, an die Zweifel und die Schmerzen, die ich ihr zugefügt habe. Sie hat mir so viel verziehen, so oft die Hand ausgestreckt, wenn ich fast alles zerstört hätte.

Ich will fragen, was sie denkt, will wissen, ob sie noch immer zögert, ob sie noch immer an mir und uns zweifelt. Aber irgendetwas hält mich zurück. Vielleicht die Angst, dass sie ihre Zweifel ausspricht und ich sie dadurch mehr verletze. Stattdessen streiche ich sanft über ihre Hand und versuche, ihr zu zeigen, dass ich es diesmal anders machen will, dass ich wirklich da bin, ohne den Abgrund, den ich so lange mit mir getragen habe. Ich wünsche mir, dass sie weiß, wie dankbar ich bin und wie sehr ich bereit bin, all das gutzumachen. Sie schaut mich an, ihre Augen klar und ruhig. Vielleicht spürt sie, wie sehr ich das meine. Vielleicht reicht das für diesen Moment – auch wenn die Zweifel bleiben, auch wenn die Schatten nicht verschwinden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 02 ⏰

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