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„Wir sollten heute unbedingt etwas trinken gehen.", sage ich zu Sven, sobald ich unser Büro betrete. Natürlich nickt er eifrig und tippt etwas in seine Tastatur. Das Gespräch mit Sophia hat mich wirklich aus der Bahn geworfen, aber es ist trotzdem ein Neuanfang. Endlich sind wir auf einen besseren Weg. Ich fühle mich richtig glücklich. Glücklich, weil wir hoffentlich normal miteinander umgehen können. Sven nickt aufrichtig und lacht: „Auf jeden Fall. Ich brauche heute unbedingt einige Cocktails. Lass uns um 21 Uhr in unsere Lieblingsbar gehen." Dabei zwinkert er mir zu, während ich eifrig nicke. Gegen 12 Uhr machen wir gemeinsam Feierabend. Schließlich ist Freitag. Zuhause angekommen, betrete ich meine leere, stille Wohnung. Sie sieht genauso aus, wie ich mich die letzten Tage gefühlt habe. Durcheinander.

Also mache ich mir Musik an und fange endlich an das Chaos zu beseitigen. Ganze zwei Stunden räume ich das gesammelte Chaos auf. Tatsächlich gibt es mir sogar ziemliche Energie. Heute ist der beste Tag der Woche. Mir geht es wirklich gut, endlich wieder. Es ist wie, als würde die Sauberkeit in meiner Wohnung auch mein Kopf reinigen. Vielleicht, nein sogar wahrscheinlich liegt es daran, dass ich mich endlich mit Sophia ausgesprochen habe. Wir haben wirklich geredet und uns nicht angeschrien oder angemotzt. Ich lasse mich auf die Couch fallen und lasse meinen Blick durch die offene Küche schweifen. Wirklich befreiendes Gefühl, wenn alles sauber ist. Die letzten Sonnenstrahlen kämpfen sich durch die offene Balkontüre, bevor sie von den umliegenden Dächern anderer Häuser verschlungen werden. Ich gieße mir ein kaltes Glas Wein ein und begebe mich ins Badezimmer. Dort schlüpfe ich schnell unter die Dusche und föhne anschließend meine Haare. Meine Naturlocken kräuseln sich schon bald und ich grinse selbstbewusst in den Spiegel.

Dann ziehe ich mir ein schwarzes enges Kleid an und schminke mich sogar ein wenig auffälliger als sonst. Dann rufe ich mir gleich ein Taxi und packe meine Tasche. Schlüssel, Geldbeutel, Handy und Zigaretten. Mehr brauche ich nicht. Obwohl, ich sollte mir auch einen Lipgloss mitnehmen. Dann renne ich die Treppe runter steige in das bereits angekommene Taxi. Im Auto unterhalte ich mich angeregt mit dem Fahrer und gebe ihm dann ein großzügiges Trinkgeld. Als ich aussteige, sehe ich schon Sven vor der Bar stehen. „Hey Süße. Wow du siehst so unfassbar gut aus.", grinst er und mustert mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Ich lache und sage: „Danke du siehst ebenfalls zum anbeißen aus." Er hat ein weißes Hemd mit einer lockeren sitzenden Jeans kombiniert, was ihm unheimlich gut steht. Während ich ihm erzähle, dass heute ein wirklich guter Tag ist, gehen wir in unsere altbekannte Bar. Gleich bestellen wir uns vier Drinks und vier Shots. „Heute lassen wir's krachen.", grinst Sven und stößt mit mir an.

Ich schlucke sofort meinen Tequila hinunter und hebe sogleich den zweiten. „Darauf, dass ich mit Sophia auf einem besseren Weg bin.", lache ich und trinke den zweiten. Sven grinst ebenfalls und sagt: „Ich bin wirklich froh, dass ihr euch endlich ausgesprochen habt. War auch wirklich Zeit. Es war kaum auszuhalten die letzen Wochen." Ich nicke und ziehe an meinem Strohhalm. Wir unterhalten uns eine Weile über belanglosere Themen und trinken nebenbei unsere Cocktails aus. Danach bestellen wir uns sofort neue Getränke. Irgendwann gegen 12 Uhr bin ich ziemlich betrunken. Wir kommen schnaufend von der Tanzfläche und lassen uns keuchend auf unsere Stühle fallen. „Puhh es ist so unfassbar warm hier drinnen.", schnaufe ich und fächere mir mit der Hand Luft zu. „Das stimmt allerdings.", höre ich eine nur zu bekannte Stimme hinter mir lachen. Sven hebt erstaunt seine Augenbrauen, grinst mir kurz zu und ruft dann: „Hey Sophia. Setz dich doch." Daher kenne ich die Stimme also. Ich lächle ihr kurz zu und beobachte sie dabei, wie sie sich zu uns setzt. Ihr langer Rock mit dem roten Oberteil stehen ihr wirklich gut. Gleich darauf kommt eine zweite Person zu uns, die sich schüchtern zu uns setzt. „Das ist Cassy, meine beste Freundin.", stellt sie Sophia vor, während Sven und ich freundlich winken. Sie stellt mich und Sven kurz danach bei ihr vor. Als sie meinen Namen in den Mund nimmt, Zucken ihre Lippen zu einem sanften Lächeln. Ein lächeln was mir bei ihr noch nicht aufgefallen ist. Wahrscheinlich habe ich es mir auch nur eingebildet, aber als ich Sven seinen fragenden Blick sehe, erkenne ich, dass es keine Einbildung war. Es stellt sich heraus, dass Cassy genauso alt ist, wie Sophia. Sie arbeitet als Fotografin und lebt schon ewig hier in Stuttgart. Während Sophia noch einige Shots von der Bar holt, unterhalten wir uns angeregt wie alte Freunde.

Sophia stellt die Shots in die Mitte des Tisches und grinst uns zu. „Die gehen auf mich.", sagt sie und schiebt mir, Sven und Cassy jeweils einen hin. Wir trinken ihn sofort und knallen ihn auf den Tisch. Langsam merke ich die Blase und verabschiede mich sogleich auf die Toilette. Dort angekommen, atme ich nochmal durch und gehe dann auf die Toilette. Dort merke ich, wie betrunken ich wirklich bin.

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt