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Ganze Zwei Wochen sind vergangen seitdem ich mit Sophia geschlafen habe. Nachdem sie an dem besagten Abend bei mir vorbeigekommen ist, um mit mir zu reden, habe ich sie nicht mehr gesehenen. Auf meine Nachrichten hat sie nicht geantwortet und auf der Arbeit ist so viel los, dass ich sie kein einziges Mal gesehen habe. Wahrscheinlich ist es sogar besser, dass ich sie nicht gesehen habe. Ich kann mir denken, was bei ihr los ist. Ich bin 19 bla bla bla, sie ist meine Ausbilderin bla bla bla. All sowas eben. Vor genau einer Woche habe ich ihr die letzte Nachricht geschrieben, die sie wie die anderen nur gelesen hat. Bedrückt fahre ich meinen PC herunter und packe meine Tasche. "Zieh nicht so ein Gesicht Larissa, wir wollten doch feiern gehen.", grinst Sven und zieht sich seine Jacke über. Ich seufzte: "Ach, ich weiß auch nicht, ob ich mitkomme. Irgendwie nervt mich das alles so mit Sophia." Er kommt zu mir herüber und streichelt meinen Arm. Dann überlegt er kurz und murmelt: "Ach scheiss doch auf die. Es war ein cooles Abenteuer. Such dir heute Abend einfach eine andere Schnecke. Ich mach das doch auch immer so." Ich nicke bedrückt und schultere meine Tasche, um mit Sven das Bürogebäude zu verlassen. "Du hast Recht. Wer nicht will, der hat schon.", murmle ich im Aufzug und drücke auf den Kopf für das Erdgeschoss. 

Als die Türe im dritten Stock aufgeht, trauen wir unseren Augen nicht. Sophia kommt herein, vollgepackt mit verschiedenen Dokumenten und Akten. Als sie uns sieht, lächelt sie zwar, hält aber kurz inne, als sie mir in die Augen schaut. Sofort halte ich die Luft an. "Hallo ihr zwei. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende.", murmelt sie abwesend und dreht sich mit dem Rücken zu uns. Sven schaut mich ungläubig an und antwortet ihr: "Danke, ebenfalls." Als wir aussteigen, werfe ich ihr noch einen Blick über die Schulter zu, den sie sofort einfängt. In ihren Augen tobt ein Sturm. Draußen atme ich endlich wieder aus. "Die ist ja schräg.", flüstert Sven und umarmt mich schließlich zum Abschied. Dann fügt er hinzu: "Ich komme später zu dir, dann trinken wir vor." Ich nicke und begebe mich in die Gegengesetzte Richtung zu meinem Auto. Zuhause angekommen, räume ich meine Tasche auf und pflanze mich dann erstmal auf die Couch, um ein wenig Greys Anatomy zu gucken. Gegen 17 Uhr klingelt es, sodass ich dann doch aufstehen muss, um die Tür zu öffnen. Vor mir steht ein grinsender Sven mit zwei Flaschen Wein in der Hand. "Was hast du denn heute vor?", frage ich amüsiert und zeige auf die zwei Weinflaschen. "Wir trinken heute richtig. Wir verlieren alle Hemmungen!", erklärt er und quetscht sich an mir vorbei. Ich hole zwei Weingläser und gehe mit Sven erstmal auf den Balkon. 

"Was ziehst du heute an?", fragt er interessiert und befüllt beide Gläser randvoll. Ich überlege und murmle: "Ich denke einen Rock oder so. Es muss auf jeden Fall gut aussehen." Er nickt bestätigend und stößt mit mir an. "Auf den wilden Abend." Nach der ersten Flasche Wein und einigen Zigaretten gehe ich dann doch mal ins Bad und schminke mich. Meine Haare lasse ich offen, sodass ich diese wenigstens nicht machen muss. Als ich mir dann meinen schwarzen Minirock anziehe und ein gewagtes Oberteil, staune ich nicht schlecht. "Du siehst zum Anbeißen aus. Wäre ich nicht schwul, würde ich dich nehmen.", kichert Sven betrunken und reicht mir noch ein Glas Wein. Ich merke schon selbst, dass ich ziemlich angeheitert bin und bestelle gleich ein Taxi. Vor der Bar angekommen, rauchen wir beide noch eine Zigarette und begeben uns dann in das innere der Bar. Drinnen riecht es nach Alkohol und Schweiß. Es ist schon eine Menge los. "Also los. Getränke holen und dann suchen wir uns einen Tanzpartner.", grinst Sven und zieht mich mit zur Bar. Dort angekommen, bestelle ich mir einen Sex on the beach und einen Shot, den ich mit Sven herunterkippe. Eine Weile sitzen wir nebeneinander und unterhalten uns angeregt über diverse Themen. Dann irgendwann setzt sich eine hübsche Brünette neben mich und grinst mich Sven an. "Bist du öfter hier? Ich habe dich noch nie wahrgenommen.", lacht sie und dreht sich mit ihrem Barhocker zu mir. Ich grinse sie an und murmle: "Tatsächlich bin ich fast jedes Wochenende hier. Wie siehts mit dir aus? Wie ist dein Name?" Sie trinkt an ihrem Getränkt und antwortet dann: "Bin auch öfter hier. Ich heiße Stacy und du?" Ich sage ihr meinen Namen und dann unterhalten wir uns angeregt über die Bar. Irgendwann rutscht sie mir ein Stück näher und flüstert: "Ich hoffe ich bin die erste die dir heute sagt, dass du umwerfend aussiehst." Ich nicke mit glänzenden Augen und antworte: "Mein schwuler bester Freund zählt nicht, also ja. Kann ich nur zurückgeben." 

POV Sophia: 

"Du kommst auf jeden Fall heute mit.", ruft Cassy ins Telefon und ich höre, wie ihre Stimme immer wütender klingt. Ich verdrehe die  Augen und murmle: "Ich habe wirklich keine Lust. Außerdem habe ich mich schon aufs Sofa gelegt." Ich höre, wie sie wütend ausatmet und murmelt: "Das ist mir egal. Wir gehen heute etwas trinken. Dein depressives Loch ist kaum auszuhalten. Ich hole dich in 20 Minuten." Noch bevor ich etwas sagen kann, legt sie auf. Ich lasse mein Handy auf die Couch fallen und seufzte. Irgendwann rappele ich mich dann doch hoch und begebe mich ins Schlafzimmer, um mich dort fertig zu machen. Das letzte was ich will, ist es feiern zu gehen. Am Ende sehe ich noch Larissa und dafür bin ich absolut nicht bereit. Ich weiß immer noch nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Vor allem weil ich sie seit zwei Wochen ignoriere. Nicht, weil ich irgendetwas bereue, sondern weil ich sie schützen möchte. Ich weiß, dass das nicht die feinste Art ist, aber aktuell fällt mir keine bessere Lösung ein. Ich kann ihr nicht ins Gesicht sagen, dass ich auf Abstand gehen will. 

SophiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt