12 Die Schatten von Basin

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Die grölenden Stimmen von dem grausamen Spektakel hallten noch immer durch die Strasse. Doch Runa und ihre Freunde umgingen den Platz und kehrten zurück in gespenstisch leere Viertel. Hier hielten sie, um ihre weiteren Pläne zu besprechen.

Bis Basin hatten sie ein genaues Ziel vor Augen gehabt, doch sie wussten nur, dass Saphira irgendwo in dieser Stadt gefangen war. Sie kannten ihren genauen Aufenthaltsort nicht. Vielleicht hätte Runa den Weg über die Verbindung der Amulette finden können, doch Saphira trug ihres nicht mehr, das hatte sie bei ihrer Begegnung gesehen.

Das Einzige, was Runa wusste, war, dass sich das Gefängnis, in einem Labyrinth aus Betongängen befand. In ihren Visionen mit Saphira, hatte sie keine Fenster in den Wänden gesehen. Sie vermutete, dass es sich unterirdisch befand.

Immer wieder patrouillierten bewaffneten Schattensoldaten die Strassen. Runa ahnte, dass die ganze Stadt unter ihrer Kontrolle lag. Wahrscheinlich hatten die Schattensoldaten auch staatliche Institutionen übernommen. Somit könnten sie Saphira in einem ehemaligen Gefängnis des Ministeriums für Staatssicherheit gefangen halten. Doch niemand von der Gruppe kannte sich in Basin aus und hätte gewusst, wo sich das Gefängnis oder die Ministeriums Zentrale der Stadt befand.

Phil hatte eine Idee wie sie mehr Informationen in Erfahrung bringen könnten und sprach mit den anderen darüber. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für einen Erfolg gering war, entschied Runa, es zu versuchen. Phil würde seinen Onkel kontaktieren, der auf seinen Reisen auch Basin oft besucht hatte. Sie hofften, dass er ihnen Informationen geben würde, zu möglichen Orten, an denen sich Saphira befinden könnte.

Sie machten sich deshalb auf die Suche nach einer Telefonzelle und gingen weiter durch die Strassen. Manchmal pfiff Zika von einem der Dächer und warnte sie über eine weitere Patrouille. Schnell versteckten sie sich und warteten, bis die bewaffneten Männer vorüber gegangen waren. Schliesslich entdeckten sie am Rand einer Strasse eine schwarze Kabine, mit gläsernen Fenstern. Phil hatte noch zwei letzte Münzen in seiner Tasche und ging voran. Hoffentlich würde sein Onkel beim ersten Mal abnehmen. Für einen zweiten Anruf reichte ihr Geld nicht. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass er erreichbar war, schien Phil verschwindend gering. Er rief in dem riesigen gläsernen Hotel in Zeran an, in dem sein Onkel gelegentlich einkehrte. Das war sein einziges Zuhause, abgesehen von dem Segelboot, doch dort hatte er kein Telefon. Hoffentlich befand sich sein Onkel nicht auf dem Katamaran irgendwo auf dem Meer.

Phil wählte die Nummer und lauschte auf das Tuten im Hörer, bis jemand sich meldete.

«Hallo hier ist Phil Ferlin ist Thore

Thore Ferlin momentan in Zeran?»

Die Stimme am anderen Ende verkündete, dass er in der Stadt sei. Doch die Rezeptionistin wusste nicht, wann er zum Hotel zurückkehren würde.

Phil entschied sich eine Nachricht zu hinterlassen.

«Er soll auf diese Nummer, von der ich anrufe, so bald wie möglich zurückrufen. Falls er uns nicht erreicht, sagen Sie ihm, dass es mir gut geht und ich in Basin bin.»

Er hörte das Kratzen von Papier. Sie verabschiedeten sich. Schliesslich hängte Phil auf.

Er hatte Glück gehabt, dass sein Onkel überhaupt ich Zeran war und die Nachricht erhalten würde, doch er wusste nicht wie viele Stunden es dauerte, bis er zurückrief.

Phil teilte seine Gedanken mit Runa und sie seufzte. Sie wollte nicht mehrere Stunden warten, denn die Zeit drängte.

«Vielleicht sollten wir uns aufteilen und die Stadt weiter erkunden.»

Die anderen stimmten zu. Phil würde bei der Telefonzelle, gemeinsam mit einer der Feen bleiben.

Die Feen konnten spüren, wo sich ihre Freundinnen befanden, wenn sie die Augen schlossen. So fanden sie immer den Weg zueinander und konnten dafür sorgen, dass die Gruppe sich nicht verlieren würde, auch wenn etwas Unvorhergesehenes geschah.

Runa: Chaos der ErinnerungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt