26 Ein alter Bekannter

3 1 0
                                    

Runa hielt die Hände von Saphira in den ihren. Sie sah ihr tief in die Augen.

«Bist du bereit?»

Saphira nickte. Kleine Schweissperlen glänzten auf ihrer Stirn und auch wenn sie es zu verbergen suchte, wusste Runa, wie sie sich fühlte.

Sie war seltsam ruhig, nur ihr Herzschlag war schneller als gewöhnlich. Runa nagte an ihren Lippen und drückte Saphiras Hände fest.

«Wir schaffen das», sicherte sie ihr zu.

Sie lehnten sich zueinander und küssten sich. Ihre weichen Lippen verschmolzen miteinander. In Runa löste es ein Gefühl von Geborgenheit aus. Sie unterbrach den sanften Kuss und lehnte ihre Stirn an Saphiras. Während sie auf ihre verschränkten Hände starrte, dachte sie an das, was ihnen bevorstand.

Schliesslich zog Saphira ihre Hände aus dem Knoten.

«Komm.»

Sie hob eine Kanne Öl vom Boden und goss es, der Kreidelinie folgend, auf den Steinboden. Das Ergebnis war ein perfekter Kreis.

Phil kam auf Runa zu und umarmte sie.

«Ich werde auf euch aufpassen, während ihr weg seid.»

Sie nickte und legte ihren Kopf an seine Schulter.

«Ich habe Angst Phil.»

«Soll ich dir etwas verraten? Ich habe auch Angst, aber sag das niemandem.»

Runa verdrehte die Augen und grinste.

«Glaubst du irgendjemand kauft es dir ab, dass du ach so furchtlos bist?»

«Nun solange ich es mir vorspiele kann ich sie zähmen.»

Sie lächelte.

«Okay, ich habe auch keine Angst.»

«Siehst du es hilft.»

Runa lachte und boxte ihm spielerisch in die Brust.

«Vielleicht ein bisschen.»

Sie drehte sich um und suchte nach Saphira. Rose hatte sie soeben umarmt und sprach mit ihr, doch Runa konnte nicht verstehen, was sie sagte. Gemeinsam mit Phil ging sie zu ihnen.

Tara kam auf sie zu.

«Seid ihr bereit?»

Runa und Saphira wechselten einen kurzen Blick. Beide nickten. Leise Glückwünsche wurden geraunt, die sowohl den beiden Mädchen als auch den anderen galten.

Tara, Koval, Phil und Thore zogen ihre Waffen und umstellten den Kreis. Zika erklomm den Steinturm und legte drei Pfeile in die Sehnen. Sie bereiteten sich darauf vor die Mädchen von Schattensoldaten zu verteidigen, während sie sich im Inneren des Kreises Abbadon gegenüberstellten. Falls nötig würde sie Runa und Saphira auch vor den Soldaten des Ministeriums schützen, denen sie nicht traute.

Die Uniformierten standen auf den Türmen und hinter den Mauern. Sie späten über die Hügel ausserhalb der Ruine. Ihre Gewehre waren bereit jede sich nähernde Gestalt zu erschiessen.

Saphira nahm Runas Hand und sie schritten in die Mitte des Kreises. Mit einer Fackel entzündete Thore das Öl und die Flammen umschlossen sie. Alle zusammen sprachen sie die alten Worte, die Abbadon rufen sollten.

Zuerst erklang nur das Murmeln, dann ein leises Dröhnen. Es wurde lauter und der Boden erzitterte. Das Feuer begann Funken zu sprühen. Rauch bildete sich und strömte zum Zentrum des Kreises. Runa hustete. Ihre Augen brannten. Verschwommen sah sie, wie der Rauch schwarz wurde und sich zu einer grossen Gestalt formte. Er wurde dichter. Die Konturen wurden schärfer. Der Dämon brüllte als sein Körper aus dem Rauch hervortrat. Dieses Mal bestand er nicht aus Rauch. Er hatte an Stärke gewonnen und er konnte in seiner vollkommenen Gestalt auf der Erde erscheinen. Seine Haut bestand aus schwarzem Stein, die zu Rissen aufbrach. Darunter glühte er und heisse Dämpfe gingen von ihm aus. Zwei geschwungene Hörner wuchsen aus seinem Schädel. Seine Augen schienen zu brennen.

Runa: Chaos der ErinnerungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt