17 Im Morgengrauen

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Kurze Info, ich habe den Namen von Phils Onkel von Patrik zu Thore geändert. Der Name war mir zu simpel und zu Deutsch im vergleich zu den anderen. Viel Spass beim Lesen:)

Von weit her hörte Runa eine helle Stimme. Jemand sagte ihren Namen. Die Stimme durchdrang ihren Schlaf. Runas Lieder flatterten. Es war noch dunkel. Sie war viel zu müde, um schon aufzuwachen und das warme Bett zu verlassen. Warum musste sie schon aufstehen? Sie spürte ein leichtes Schaukeln. Wo war sie? Ach ja, auf dem Schiff...

Plötzlich erinnerte sich Runa wieder. Die anderen wollten abgelöst werden. Noch immer hatte sie es nicht geschafft die schweren Lieder zu öffnen. Es war so angenehm warm.

In diesem Moment, als sie den Gedanken fasste, merkte sie weshalb. Sofort riss sie die Augen auf. Sie lag eng umschlungen mit Saphira im Bett. Jetzt war sie hellwach. Ihr Herz schlug aufgeregt, als sie sich vorsichtig von Saphira löste. Oh nein, wie peinlich. Hatte Zika sie gesehen? Runa setzte sich auf.

Zika schob soeben den Vorhang zurück und leuchtete mit der Taschenlampe zu ihnen hinein. Runa gähnte unschuldig und tat so, als wäre nichts Besonderes passiert. Es war nichts passiert. Runa spürte das ihre Wangen warm waren. Vermutlich war sie gerade rot wie eine Tomate. Zum Glück hatte Zika erst jetzt den Vorhang zurückgezogen. Saphira schien noch zu schlafen. Hatte sie nichts davon mitbekommen? Runa beschloss es nicht anzusprechen.

In diesem Moment murmelte Saphira etwas unverständliches im Halbschlaf.

«Was ist los?»

«Wir müssen sie ablösen.»

Runa schälte sie sich schnell aus der Decke und kroch aus der Luke. Sie zog ihre Jacke an und folgte Zika. Saphira tauchte einige Augenblicke später auf dem Deck auf.

Runa beugte sich über den Kompass und tat so, als sei sie sehr beschäftigt. Die rote Nadel zeigte nach Südosten. Auf einer Karte sah sie die Landschaft. Sie steuerten auf eine Inselgruppe zu.

«Nach den Inseln verlegen wir den Kurs nach Süden. Vielleicht solltet ihr Phileas wecken bevor ihr das seichte Gewässer erreicht.»

Runa nickte und übernahm das Steuer von Koval.

«Gute Nacht.»

Zika und Koval verschwanden in die Koje.

Runa umklammerte das Metall des Steuers. Ihre Finger wurden klamm. Der Wind war noch eisiger als vor einigen Stunden. Sie spürte, wie er in ihren Augen brannte und ihre Haut rötete. Wenigstens sah man so nicht, wenn sie rot anlief.

Runa fixierte den Horizont und kontrollierte hin und wieder den Kompass und die Karte.

Saphira lauschte dem stetigen Rauschen. Viel sehen konnte sie nicht um ihre Umgebung zu kontrollieren. Trotzdem suchte sie alle Himmelsrichtungen ab. Ein Licht wäre ihr in der Dunkelheit sofort ins Auge gesprungen. Sie gähnte. Trotz der Kälte war sie müde. Runa war seltsam still, vielleicht weil sie auch verschlafen war. Ein sanftes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie ihre verstrubelten Locken im schwachen Licht des Schiffs sah.

«Erzähl mir von deinem Zuhause, damit wir hier nicht einschlafen.»

«Was willst du wissen?»

«Alles. Wo hast du gewohnt?»

Runa begann von dem Waisenhaus zu erzählen. Von Erinnerungen mit Phil. Irgendwann hielt sie inne. Ihre Finger waren steif vor Kälte. Sie begann mit den Zähnen zu klappern.

Saphira ging in die Koje und kam mit einer Wolldecke wieder. Sie reichte sie Runa.

«Gibt es nur eine?»

Runa: Chaos der ErinnerungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt