25 Zwischen Ruinen

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Runa sprang aus dem Flugzeug. Phil und Ragna kamen auf sie zu. Sie begann zu rennen. Tränen liefen über ihr Gesicht. Runa wusste nicht, woher sie kamen. Vielleicht weil die Anspannung sie verliess und sie nicht mehr mit einem Militäroberhaupt und der Wasserfrau verhandeln musste. Vielleicht weil sie froh war nach allem, was geschehen war Ragna wieder zu sehen. Vielleicht einfach, weil es Phil gut ging. Oder weil es sich anfühlte, als würde sie nachhause kommen. Vielleicht war es alles zu gleich.

Runa umarmte beide gleichzeitig.

«Ich bin so froh, dass du hier bist», sagte sie zu Ragna.

«Ich auch.»

Saphira ging langsam über die Wiese. Eine alte Ruine ragte vor ihr auf. Die Mauern hatten wohl früher zu einer mächtigen Burg gehört. Ansonsten waren nur in einiger Entfernung kleine Häuser zu sehen. Am Horizont erhoben sich die Wolkenkratzer einer Stadt. Die Landschaft war hügelig, wie im Westen des Landes. Vermutlich war diese Stadt dort Nimadan.

Saphira lächelte, als sie Runa beobachtete. Gleichzeitig war sie aus einem ihr nicht klaren Grund traurig. Vielleicht vermisste sie Silan. Doch dann bemerkte sie eine Gestalt, die sich den dreien näherte. Saphira ging langsam auf sie zu. Kurz vor ihr blieb sie stehen.

«Hallo Rose.»

Rose lächelte. Sie sah kräftiger und weniger blass aus. Um ihre Augen hatten sich kleine Fältchen gebildet und ihre Haare hatten graue Strähnen.

«Komm her mein Mädchen.»

Sie breitete die Arme aus. Saphira umarmte sie zögerlich. Sie schloss ihre Augen und roch ihre Haut. Rose roch genauso wie in ihrer Kindheit. Saphiras Brust war schwer und ihr Hals schmerzte vom Kloss, der sich gebildet hatte. Eine Weile stand sie nur da. Bis sich schliesslich die Tränen lösten und leise über ihre Wangen kullerten.

«Mama», flüsterte sie.

«Ja?»

«Nichts, ich habe das nur schon so lange nicht mehr gesagt.»

«Du musst mir alles von dir erzählen. Phil ist ein bisschen schweigsam. Ich musste ihm Löcher in den Bauch fragen.»

Sie lächelte.

«Manchmal brauchen Männer etwas länger. Weisst du, als ich Phil wieder gesehen habe, hat er mich an meinen Vater erinnert. Sie gleichen sich sehr.»

Rose sah zu Phil hinüber. Er und Ragna sahen so vertraut aus. Sie freute sich und trotzdem merkte sie, wie viel sie verpasst hatte. Es war ein dumpfer Schmerz in ihrer Brust.

«Er und Runa sind sehr nah. Nicht wahr?»

Saphira nickte.

«Schon komisch, früher wart ihr Schwester und Bruder. Vielleicht ist es zu lange her.»

Saphira zuckte mit den Schultern.

«Wir haben es auch gut zusammen, aber ich werde die Zeit, die Runa hatte nie aufholen.»

Saphira lächelte.

«Ich frage mich, ob es komisch für ihn ist, dass Runa und ich ein Paar sind. Ich glaube Runa ist wie eine Schwester für ihn und ich, wahrscheinlich irgendwo durch immer noch.»

«Es wäre vielleicht alles anders gekommen, wenn wir zu dritt aufgewachsen wären. Ich kann es mir nicht vorstellen. Runa hätte meine Schwester sein können.»

Rose lächelte.

«Ja, am Anfang haben Darius und ich überlegt euch zusammen aufwachsen zu lassen.»

«Ich glaube es ist besser so. Jetzt kann ich sie auf eine andere Weise lieben.»

Rose strich ihr über das Haar.

Runa: Chaos der ErinnerungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt