Desaster

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POV Seth

Schwach hat sie mich gesehen, zu Boden getreten und verachtet.

Wie Müll behandelt, erniedrigt.

Und ihr Blick verlor nicht eine Sekunde das Vertrauen in mich.

Nicht einen Augenblick ließ sie zu, mich aufzugeben.


Was auch immer Ares mit ihr anstellte, es reicht nicht aus sie von mir loszureißen.

Dafür bedarf es mehr als seelenzerschmetternde Erlebnisse.

Mehr als tödliche Erniedrigungen oder Folter.


Ares Versuche gegen mich anzukommen mochten ihre Wirkung gezeigt haben, doch scheiterten an dem kläglichen Versuch gegen uns anzukommen.

Denn nichts stoppt ein Herz, das vergeben ist.

Und ihres ist vergeben.

Bis ins Unendliche unersättlich vergeben an mich.

Tief da drin, in Inéz verletzlicher Seele herrscht Glaube an mich.

An den Mann, der sich für sie ruinieren würde.

Der ihr wie ein scheiß Hund überallhin folgen würde, nur um sie sicher zu wissen.

Jeden Tag, jede Nacht und bis der Tod uns scheidet.

~

So sehr Ares auch den brüderlichen Machtkampf der sprechenden Augen fortführen möchte, wende ich mich lieber zu Inéz, die in all diesem Desaster noch nicht zu Wort kam.

Ihr wurde der Mund schon zu oft in ihrem Leben verboten.

Entscheidungen für sie und über sie getroffen.

Sie nahm alles hin, machte das Beste daraus, obwohl ihre Augen nichts als Erschöpfung und Müdigkeit mit sich tragen und sich ihre schmalen Finger immer tiefer in den Stoff des weißes Kleides vergraben.

Sie hatte mich für verloren geglaubt und ich will mir nicht vorstellen, wie sich das für mich angefühlt hätte.

Inéz verlieren. Wie muss sich das anfühlen? 

Es muss einem den Boden unter den Füßen wegreißen, so schmerzen, dass man wünscht man vergisst die Person und den damit verbundenen Schmerz, einfach weil es so unfassbar unerträglich ist.

Doch meine Mohnblume hat mich niemals vergessen. Hindurch der letzten Monate gab sie nie auf und ihr nun verunsicherter Blick, mit diesem leicht überraschten Blitzen in den braunen Augen, beweist mir nur ein weiteres Mal, dass nichts von dem Feuer zwischen uns erloschen ist, dass uns einst Nächte lang wach hielt.

Gott sieht sie wunderschön aus.

Unter anderen Umständen hätte ich sie schon längst dazu gezwungen, mir diesen verdammten Ring um den Finger zu stecken.

Hier und jetzt, vor allen Leuten würde ich vor ihr knien und ihr schwören, dass meine ewigen Gedanken nur ihr gehören.

Sie gelten nur ihr, verdammt nochmal nur diesem einzigen Mädchen auf der Welt, das gerade jetzt in diesem Brautkleid vor mir steht und für die ich bis in den verf*ckten Tod und noch viel weiter gehen würde.

„Also frage ich dich jetzt Inéz, dachtest du ich überlasse dich deinem Schicksal und würde weiter nutzlos auf dem Boden wimmern?"

Sie antwortet mir nicht, der Saal erhebt sich bedrohlich langsam, die Waffen richten sich noch bedrohlicher auf uns. Ich spüre was sich anbahnt, nichts anderes konnte ich von dieser Situation erwarten.

„Seth, so wie es scheint, dachte das kleine Ding ja doch, du überlässt sie ihren Vergewalt*gern."

Ares lacht und sein Fußvolk lacht mit.

Wie einstudiert.

„Sie möchte wohl hier bleiben, bei mir. Ist ein überragendes Gefühl, nicht? Wenn sich eine dir so wichtige Person nicht für dich entscheidet, sondern lieber jede Nacht von Ares durchgef*ckt und verprügelt werden will. Wie die billige Schlampe, die sie ist." 

Schallendes Gelächter prallt gegen die robusten Mauern, lassen meinen Kiefer gefährlich anspannen.

Ich überlege mir, wie viel verschonter jeder W*xxer in diesem Raum davongekommen wäre, hätte Ares bloß seine hässliche Fresse ein einziges Mal gehalten.

Ein einziges verf*cktes Mal hätte er seine wertlosen Worte den Rachen hochwandern und vor der Aussprache wieder herunterschlucken sollen.

Doch er tat es bewusst nicht.

Er wollte, dass es so kommt. Mein altes Ich herausgekitzelt wird und ich jeden einzelnen in diesem Schandhaus die Kehle aus dem Hals schlitze. So verdammt sauer werde, dass ich meine eiserne Hand über das Schachbrett fege und sie alle vernichte.

In meinen Augen lauert der Tod.

In meinem Herzen lebt nur noch sie.

„Inéz, dachtest du wirklich es gäbe auch nur eine Sekunde in der mein Herz nicht für dich morden würde?" Lange redete ich nicht mehr in so einem bestimmenden Ton mit ihr.

„Keine Sekunde würdest du zulassen, dass sie mich dir verwehren." Kommt es aus ihren charmanten Lippen. Und mein Mundwinkel zieht sich zufrieden nach oben.

„Wie Recht du doch hast, meine Kleine."

Das ist sie. Das ist das Mädchen, das ich suchte und erst fand, als ich sie für verloren glaubte.

Alle würde ich für sie töten. Alle, die denken sie könnten mich unterschätzen. Über mich lachen, bis sie sich nur noch vor Schmerz krümmen und um Erbarmen flehen. So verletzt auf den Boden sinken, wie ich es vor wenigen Augenblicken tat. 

Der feine Unterschied liegt darin, dass sie am Boden bleiben, während ich auf sie herabsehe. 



// was sagt ihr zum Kapitel?


Das Nächste bei 15 Votes ❤️ Leute, das wird so geil, bin hyped.




Erlöse mich von dem BösenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt