POV Ares
„Endlich seid ihr zwei H*rensöhne da, wir haben auch lange genug warten müssen", brülle ich durch den Saal und beobachte, wie einige meiner Männer allein beim Klang meiner Stimme zusammenzucken und ihre Körperhaltung korrigieren.
Ich blicke genervt auf meine blitzende Uhr und schüttele den Kopf, als habe ich jegliches Vertrauen in die Kompetenz meines Personals verloren und würde bereits mit dem verlockenden Gedanken spielen, einen jeden ihrer Köpfe nach und nach am Gartenzaun aufzuspießen und den nächsten Jobanwärtern zur Schau zu stellen.
Ich, zu meinem Teil, stelle mir diese zwei Spießer, die gerade die Saaltüre öffneten, als nächstgelegenes Feuchtfutter für meine orientalischen Haustiere vor.
Keiner sollte einen Ares Soarez derartig warten lassen und das auch noch an einem bedeutsamen Tag wie diesen.
Die halbe Französin steht einfach nur da, etwas eingeknickt, bedacht es sich nicht anmerken zu lassen. Doch es ist offensichtlich.
Sie hat Angst, schon wieder so ungeheure Angst, dass sie bald nicht mehr in der Lage sein wird, überhaupt irgendeine andere Emotionen fühlen zu können. Der Gedanke beruhigt mich, entspannt mein nach Rache flehendes Herz so sehr, dass ich mir nichts besseres vorstellen kann.
~
Kurz darauf, richte ich meinen Blick wieder auf die zwei schwarz gekleideten Gestalten, die die Truhe gerade durch den Saal rollen und vor den kleinen Stufen zum Stoppen kommen.
„Aufmachen." Befehle ich ihnen. Sie tauschen einen kurzen entsetzten Blick aus und machen sich dann gleich daran, den Deckel zu öffnen.
Wenn ich eine Kamera parat hätte, würde ich jetzt Inéz' unbeschreiblichen Blick auffangen. Denn dort drin liegt Seth.
Seine gerade noch bleichweiße Haut hat mittlerweile einen wesentlich gesünderen Ton angenommen, sein Brustkorb hebt sich auf und ab. Inéz verfolgt jede einzelne dieser Bewegungen mit einem unerklärlich intensiven Blick. Schnell verschwimmt ihre Sicht jedoch, denn sie beginnt zu weinen. Aus Trauer? Wohl kaum...
„Seth!" Schreit sie enthusiastisch und will zu ihm rennen, doch ich halte sie fest im Griff.
„Nicht so schnell, wir müssen ihm doch erst einmal Zeit geben um zurück ins echte Leben zu kommen, findest du nicht?"
Sie hält den Atem an, zittert am ganzen Körper und lässt ihre Augen keine winzige Sekunde von ihm. So, als wolle sie ihn mit ihrem Leben beschützen.
Sie wird von mir seit Monaten durchgefüttert, geduscht, bespaßt, teilt sogar dasselbe Schlaf und Badezimmer mit mir und trotzdem hat sie jetzt nur noch Augen für ihn. Inéz hatte immer nur Augen für ihn, darum ließ sie mich nicht all' ihre Verletzlichkeit erkunden, weder gab sie sich mir vollkommen hin.
Ich konnte sie nie völlig scheitern sehen, denn er gab ihr selbst in seiner Abwesenheit Hoffnung. Ein Wort, das ich ihr seit Monaten aus dem kleinen, verdreckten Körper prügeln will.
Seth war mir stets ein Dorn im Auge.
Er ist der Grund, wieso ich alle leiden sehen will. Ich habe Leid erfahren und er trägt die Schuld an allem.~
Sie sieht ihn an, wie einen längst für verloren geglaubten Schatz, dessen Wiederfinden die gebrochenen Stücke ihrer Seele zusammenflickt.
Würde ich ihn nicht hassen und sie nicht ständig f*cken wollen, wäre es ein herzzerreißend schöner Moment. Doch da ich ihn verachte und sie gerne selbst über die Tischkante lege, berührt mich dieser Moment kein Stück.
Eher macht er mich rasend wütend.
„Helft ihm auf." Ordne ich an und meine beiden Männer packen Seth unter den Armen und ziehen ihn aus der Kiste heraus. Seine schwach blassblauen Augen blinzeln, noch begreift er weder wo er ist, noch wer sich alles um ihn herum befindet.
Er sieht schwach aus, müde, eher tot als lebendig und die Jungs müssen sein volles Körpergewicht stemmen, da er sonst wie ein Kartenhaus in sich klappen würde.
Meine Hand, die Inéz' Oberarm festhält, fühlt sich plötzlich unangenehm warm an, sie schwitzt. Es kann an ihrer Aufregung liegen oder womöglich an meiner.
Denn ich habe Seth nicht grundlos am Leben gelassen.
// was haltet ihr von dem Kapitel?
Verbesserungsvorschläge?
Gerne Voten <3
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Erlöse mich von dem Bösen
Chick-Lit„Seine Finger ficken mich ins Paradies, doch ich bin bereits in der Hölle." TEIL 2 Erst Teil 1 lesen!! <Bring mich nicht in Versuchung> Wenn ihr wissen wollt, wie es mit Inéz weitergeht, dann müsst ihr dieses Buch lesen.....nein, sagt mir ni...