Sie ist wach - bring sie zu mir⚠️

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POV Inéz

Durch meinen Kopf schießen schmerzvolle Blitze. Eine ätzende Flüssigkeit arbeitet sich meine Speiseröhre hinauf und läuft mir aus dem Mund. Ich übergebe mich ununterbrochen, das Kotzgefühl will einfach kein Ende nehmen. Ich öffne meine Augen nicht, denn sie drohen vor lauter Druck zu platzen...meine Beine zittern, mein Bauch fühlt sich an, als hätte jemand all' seine Wut an mir ausgeboxt. Ich versuche langsam zu atmen, meinen Brustkorb nicht allzu stark an und abzuheben, denn bei jedem verf*ckten Atemzug spüre ich ein Knacksen, ein Außeinanderbiegen von Knochen.
Ich will meine Beine anheben, bewegen, sie an meinen Körper ziehen, doch ich spüre sie ganz einfach nicht. Mein Gehirn ist Matsch und nicht in der Lage, meine Bewegungen zu steuern...ich bin wie ein Schiff ohne Kapitän, wie ein Flugzeug ohne Pilot.
Ich verliere die Kontrolle über mich selbst.
Ich werde wahnsinnig, all' diese gestörten Halluzinationen sind Herr über meine Sinne.

Es ist wie eine erstickende Trance.
Ich fühle nichts unterhalb meines Brustkorbs. Ich keuche und kämpfe bei jedem Atemzug. Ich verstehe die Welt nicht mehr....denn gerade eben war noch alles kunterbunt, rosa und ein  wunderbares Wunderland .... und jetzt ist alles wie ausgelöscht. Die ätzende Flüssigkeit brennt in meinem Hals und bahnt sich erneut ihren Weg zu meiner Mundhöhle. Ich presse die Lippen zusammen, versuche sie zurück hinunter zu zwingen, doch meine Willenskraft scheint mit jeder verstreichenden Minute nur umso mehr zu verblassen. Ich gebe auf und die warme Magensäure rinnt mir das Kinn hinunter und verteilt sich auf meinen Hals und Nacken, sie tröpfelt meine Haut hinunter, was mich wieder zum Würgen bringt.
Ich fühlte mich noch nie so verkatert, aufgelöst, schlapp und energielos. „H-hall...hallo?" Flüstere ich in die Stille hinein.


„Sie ist wach." Sagt ein Mann.
„Bring sie zu mir." Sagt ein anderer.
Keine Stimme kann ich identifizieren. Wo bin ich verdammte Scheiße? Und wo ist Seth?

Grobe Griffe packen mich plötzlich und ich merke nur, wie sich mein Brustkorb ausdehnt, schmerzhaft knackst und diese Riesenhand sich immer und immer tiefer in meinen Oberarm gräbt. Getuschel setzt ein. Ich hänge schwach in dem festen Griff des Fremden, der gar nicht daran denkt, mich loszulassen.
Täte er das, würde ich wie ein Kartenhaus in mich zusammenfallen. Lautstark auf dem Boden aufprallen und dabei meinen Schädel zerschmettern. Das Blut würde sich anstauen, aus mir herausplatzen und mich schließlich tot zurücklassen.

Ich hänge hilflos an einem Lebensfaden, unwissend wann er zerreißt und mir ein Ende setzt. Ich weiß gerade gar nichts, außer dass mein Ende nur einen Schuss entfernt ist. So, wie er meinen Arm zwischen seinen Fingern zerquetscht, ihn zur Lähmung treibt....so einfach kann er meinen ganzen Körper ausschalten. Er bräuchte nicht viel tun und ich wär tot.

„Der Sch*ampe bekommt das Zeug wohl nicht so gut." Ein schallendes Gelächter bohrt sich durch meine Haut. Mein Kinn umfasst er und spuckt mir ins Gesicht. „Du Nutte!"
Ich kann nichts sehen, doch ganz gewiss kann ich mir diese Männer vorstellen. Ein Schauer jagt durch die Körperteile, die ich noch als die meinen empfinden kann. Viel rieche ich nicht, doch der Zigarrengestank klebt an meiner Haut, an seiner Haut, an den Wänden und dem Boden dieses Raumes. Es ist ein großer Raum, denn die Stimmen hallen wider. Bohren sich durch meinen Gehörgang, bis hin zu meinem Trommelfell. Zerfetzen dieses und lassen mich Dinge hören, vor denen ich mich fürchte.

„Ist sie nicht ein ganz braves Mädchen?" Der Mann stellt sich direkt hinter mich und seine Hände fahren rechts und links meinen nackten Körper entlang. Er steckt mir etwas in den Mund und ich will schreien, heulen, kämpfen, doch ich bin wie ausgelaugt. „Das passiert, wenn man in ein fremdes Land geht und sich mit Drogen zuballert." Brüllt er mir ins Gesicht und ich kann es förmlich vor mir sehen, wie seine Zähne knirschen und die Spucketropfen durch die Gegend fliegen. Er prügelt auf mich ein und wenn ich es richtig wahrnehme, falle ich gerade tatsächlich zu Boden.

Ich schreie auf, als ich knallhart aufpralle. Plötzlich spüre ich den Schmerz überall. Selbst meine Beine kann ich wieder als meine Gliedmaßen wahrnehmen, doch das nicht für lange. Denn gerade, als sich meine Augen einen winzigen Spalt öffnen und dem maskierten Tyrannen entgegenblicken, landen seine robusten pechschwarzen Stiefel in meinem Bauch.
Alles bricht in mir zusammen. Ich atme nicht mehr, spucke Blut, falle in eine Trance, die nicht gelegener hätte kommen können.

„Jetzt bekommt die Puta was zu spüren."

(Danke für's Lesen <3 Was sagt ihr zum Kapitel?)

Erlöse mich von dem BösenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt