Ich ziele, ich treffe

796 45 100
                                    

POV Seth

Schon lange träume ich von ihr und jedes Mal, wenn ich Charité gegen die Wand f*cke, stelle ich mir Inéz' Gesicht vor. Es treibt mich schier in den Wahnsinn, dass wir nur eine Wand voneinander getrennt sind.

Jaro und Inéz kamen heute im Appartement an und da sie so mit sich selbst beschäftigt waren, haben sie sich nicht mal Zeit genommen, um ihre Nachbarn zu begrüßen. Kennen sie nicht die Etikette!? Es ist unfreundlich, sich nicht in der Nachbarschaft erkenntlich zu geben.

Gut, in diesem Fall wäre es eigenartig verlaufen.
Sie hätten hier angeklopft und ein mies gelaunter Mr Soarez hätte ihnen die Türe aufgemacht. Sie würden verdutzte Blicke austauschen, denn mich, hätten sie um alles in der Welt nicht in Paris erwartet.

Solche Zufälle aber auch, nicht wahr? Dasselbe Land, dieselbe Stadt, nebeneinander liegende Wohnungen? Naja, das mag wohl daran liegen, dass es sich hier definitiv nicht um reine Zufälle handelt.

Spice lenkte Jaro auf die rechte Spur, buchte die Flüge und das Appartement. Er ist mein kleiner Spion, wie könnte es auch anders sein? Immerhin bezahle ich ihn und nicht Jaro. Natürlich ist er mir verpflichtet und das allein deshalb, weil ich ihn damals von der Straße aufgegabelt habe.

Sobald Jaro und Inéz ins Flugzeug stiegen, ließ er es mich wissen. Braver Junge dieser Spice. Es ist immer klug, auf meiner Seite des Schachfeldes zu spielen. Wer weiß, welche Züge ich als Nächstes plane?

~

Ich versuche ihre Gespräche zu verfolgen und mein Ohr klebt neugierig an der Wand, als würde es dorthin getackert worden sein. Ich sauge ihren Wortwechsel auf und knirsche die Zähne ein jedes Mal, wenn das Wort „Liebe" in den Raum fällt.

Die beiden können sich hinter's Licht führen, aber mich ganz gewiss nicht. Sie sind eine Illusion, sie erhoffen sich verschiedene Dinge voneinander und auf kurz oder lang, werden sich ihre Wege wohl trennen müssen.

Und das absolute Krönchen auf der Torte? Es wird mir gefallen.

~

Jetzt höre ich seit einigen Minuten das Aufeinanderreiben ihrer Körper, das Gestöhne und die lustvollen Schreie.
Begonnen hat alles mit wildem Rumgeknutsche, aber dabei sollte es nicht bleiben. Die altbekannten Würgegeräusche kamen hinzu und schließlich hat Jaro Inéz sogar entjungfert.

Ihr denkt das würde mich jucken? Dass sie jetzt keine Jungfrau mehr ist? Nein, es ist nur umso besser. Sobald sie merkt, dass wir zusammengehören, dann kann ich sie von Beginn an hart rannehmen. Bei Jungfrauen muss man vorsichtig und mitfühlend sein... gut gut, doch nun ist sie keine Jungfrau mehr und das heißt für mich: FREIE BAHN!

Ich lausche dem angestrengten und befriedigten Keuchen und beschließe die beiden zu unterbrechen, bevor sie an ihren Höhepunkt kommen. Das ist doch nur fair... immerhin, habe ich es Jaro gewährt, sie zu f*cken! Es hat mir viel Überwindung gekostet, nur an der Wand stehen zu bleiben und zu lauschen. Am liebsten, hätte ich die Türe eingebrochen und Inéz entführt.

~

Mittlerweile klopfe ich nur umso lauter, denn anscheinend interessiert es die beiden nicht, dass jemand sich an der Türe zu schaffen macht. Ihnen liegt wohl ungemein viel an diesem ersten, gemeinsamen Orga*mus. Belustigt schlage ich lauter gegen das Holz und muss schmunzeln, als Jaro endlich auf mich reagiert.

„Scheiße! Es ist mitten in der Nacht, der Zimmerservice soll sich verpissen!" Brüllt er mir entgegen und ich tue eins auf mysteriös.

„Hier ist nicht der Zimmerservice." Entgegne ich kichernd. Ist ja köstlich diese Geheimnistuerei. Ich fühle mich wie ein Spießer, der zwei Liebestollen die Hochzeitsnacht vermiest. Oh stimmt, genau das tue ich gerade, welch' eine Ironie.

Erlöse mich von dem BösenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt