Kein Millimeter

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Ihr habt gerade wirklich gedacht, das war das Ende von <Erlöse mich von dem Bösen>? Seid doch nicht so naiv, tzzz, ich will euch mit dieser Story noch mehr emotional auseinandernehmen. Also weiter gehts:

POV Inéz

„Der Tod steht ihm gut, findest du nicht?"

Nein, er steht meinem Seth ganz und gar nicht.

~

Ich weiß nicht, wie lange ich schon regungslos dastehe und Löcher in die Luft starre, während es mir Träne für Träne schwerer fällt, das Leben auf meinen erschöpften Schultern zu tragen.

Es ist vorbei.

Mein Lebenssinn ist auf und davon, verschwunden gemeinsam mit dem letzten Atemzug von Seth.

Wo bist du jetzt?

Und wieso liegt nun jede meiner Tränen einsam auf dem kalten Boden und landet nicht mehr in deinen warmen Armen?

Wieso beschützt du mich nicht mehr vor diesem Unwetter in meinem Kopf?

Blitze reißen meine Seele entzwei.

Tornados bringen meine Gedanken durcheinander und ich weiß nicht mehr, wohin mit mir.

Sag mir, wohin mit MIR ohne dich?

Du konntest nicht einmal „lebe wohl" sagen, ehe du mit dem nächsten Wind hinfort gingst, auf und davon.

Was, wenn ich nicht hinterher komm?

Was, wenn ich stehen bleib?

Weißt du noch einst dort in deinem Garten? Als wir beide ineinander verschwammen und plötzlich gemeinsam zu lachen begannen.

Das Lächeln stand dir.
Es war so schön, ich musste es fortan das meine nennen.

Deins war meins.
Meins war deins.

Nun bist du du und liegst dort, regungslos.
Nun bin ich ich und stehe hier, regungslos.

Wo ist das <wir> verblieben?

Das was ich liebe. Mehr als mich liebe?

Ich liebe uns, nicht dich, nicht mich.
Sondern Uns.

Ich liebe wer ICH bin, wenn ich bei dir bin.
Doch nicht, wenn ich atme und du nicht.
Dann will ich nicht mehr atmen.

Du bist, was mich lebendig macht, auch wenn es nur kurze Momente sind.

Niemals war ich lebendiger, als damals bekifft mit dir auf diesem Feld.
Als ich dir im Auto zusah, wie du sangst und wir die Umgebung hinter uns ließen.
Als du gefoltert wurdest und mir trotzdem immer voller Begeisterung deine neuen Narben präsentiert hast.
Oder als du kamst und mich gerettet hattest, mitten in der Nacht reichtest du mir deine Hand und ich spürte, es kann noch nicht vorbei für mich sein.

Doch jetzt fühlt es sich vorbei an.
So verdammt vorbei.

Ich wünschte ich hätte dich nie kennengelernt, denn jetzt liegst du da unten, während ich dir zusehen muss und nichts mehr retten kann.

Ich merke, was ich an dir hatte Seth Soarez, zu spät, viel zu spät.

Du hast mich gerettet, du wusstest, das Leben mit Jaro würde mich nie wirklich glücklich machen.

Du wusstest, dass ich insgeheim nichts lieber fühlen wollte, als dich.

Du wusstest immer mehr, als du zugabst stimmts?

Ich lasse mich müde und mit verheulten Augen auf den Boden sacken, lehne den Kopf gegen die verdammte Kiste und schluchze erschöpft vor mich hin.

~

Plötzlich ertönt ein dumpfer Knall und die schwere Metalltüre reißt auf. Schritte nähern sich mir und ich rege mich keinen Millimeter.



/was haltet ihr vom Kapitel?
Gerne voten.

Erlöse mich von dem BösenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt