Orgasmus bis zur letzten Sekunde

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POV Inéz 

Die Luft wird langsam knapp. Der Raum beengend stickig. Die Sonne senkt sich hinter den durchsichtigen Fenstern ab, die so weit weg erscheinen, so unerreichbar ist diese Freiheit, die hinter den rauen Mauern dieser Geisteskranken liegt. Staub und Ungewissheit liegen in der Luft und fressen sich wie hungrige Ratten in unsere Haut.

Alle richten ihre Waffen fordernd auf Seth und obwohl er so dasteht, als würde ihn das alles überhaupt nicht kümmern und selbst sein Kinn selbstsicher durch die leeren Soldatenaugen schweifen lässt, weiß ich doch, dass er keine Chance hat diesen Kampf zu gewinnen. Die Glut brennt in seinen blauen Iriden, doch wird durch ein Massenfeuer im Keim erstickt.

Es sind einfach zu viele Mordmonster hier im Saal, die nicht so aussehen, als hätten sie irgendetwas zu verlieren. Wahrscheinlich hat Ares sie so fest im Griff, dass der kleinste Widerspruch ihnen das Leben kosten könnte....und mal ganz abgesehen davon, ist Seth noch nicht einmal bewaffnet. Ich sagte es die letzten Monate bereits viel zu viele Male, doch es ist aussichtslos und wer kann schon noch von Hoffnung sprechen, wenn man dem Tod direkt ins Auge blickt. 

So wie Seth sie alle betrachtet, als zähle jede Sekunde, als würde er sich genau in diesem Moment ausmalen welche Foltermethoden sie an uns begehen werden, wenn wir weiterhin Widerstand zeigen, erfriert mein Herz. 

Sein Kiefer ist angespannt, werfen meinen Blick auf sein markantes Kinn. Die selbst Stahl durchdringenden Augen lassen jedes Universum den Atem anhalten und seine unheimlich männliche Größe verführt gefährlich meinen Körper. Er nimmt den Raum ein, wie ein Gott, der auf sein Volk herabsieht und jeden Augenblick genießt, weil er seine unendliche Macht bis in die Knochen schnitzen spürt. 

Es fühlt sich an, wie ein nicht ausgesprochenes Gesetz, doch Seth Soarez hat die eisig kalten Venen, den eisernen Blick und die Mordlust wie Blitze durch seine süchtigen Fingerspitzen rennen. 

Er ist dazu im Stande, Leben zu beenden.

Aber ich befürchte, dass er nicht genug Leben auf einmal beenden kann. Der Raum ist zu voll, der Tod zum Greifen nah.

Es gibt keinen Ausweg und ich spüre, wie verdammt sehr das an seinem Stolz kratzt. Er will aus dieser Sache als Sieger hinausgehen.

Sieg bedeutet für ihn, mich sicher zu wissen, selbst wenn er dafür sein Leben lassen würde.

Aber denkt er wirklich ich lasse es zu, ihn sterben zu sehen...für mich?

Er hat sich ein Leben aufgebaut, alles in sein Geschäft und Kontakte investiert und riskiert das für mich?

Vielleicht riskiert er es auch ein wenig für sich selbst.

Denn er ist er. Sein Stolz lässt ihn nicht aufgeben, weder knien. 

Denn Seth Soarez kniet vor niemandem. Es sei denn er breitet seine Inéz Rosé auf einem Sitz im Flugzeug aus, um sie gottlos zu lecken mit seiner sündhaft feuchten Zunge, während er ihre Beine geschickt weiter öffnet und sie festhält, damit sie den Orgasmus bis zur letzten Sekunde aushalten muss.

Ich will in diesem Moment von ihm genommen werden, obwohl mir tausend andere Dinge durch den Kopf gehen. Wieso kann sich nicht die Erde auftun, alle außer ihm verschlingen, sodass er mich ficken kann, wie er es sich immer in seinen dreckigsten Sexfantasien vorgestellt hat? Wieso kann ich ihm nicht geben, was er mir seit Monaten nehmen möchte?

Unsere Augen treffen sich inmitten dieser anhaltenden Stille, und sein finsterer Blick verwandelt sich in ein schelmisches Grinsen. Spätestens jetzt bin ich überzeugt davon, dass er meine Augen lesen kann und sie tatsächlich die Fenster zur Seele sind. 


Doch mit einem Schlag ist alles vorbei. Ein ohrenbetäubender Lärm und Feuer prallen auf uns ein. Beton zersplittert, Wände werden rissig und alles legt sich in Schutt und Asche. Wände stürzen ein, ich kann nichts mehr hören. Der Raum fällt in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Ich bekomme keine Luft. Ohne nach hinten zu sehen, renne ich auf Seth zu und packe seine Hand. Inmitten dieses Massakers werden Körper zerquetscht unter rauen Mauern. Die Panik bricht aus.

Alle versuchen sich zu retten. Ich kann keine Gesichter erkennen, denn der Staub des Gesteins legt sich auf unserer Haut ab und ich kann nichts sehen, denn alles findet sein Ende. 

„Eine Bombe." Schreit Seth. „EINE VERDAMMTE BOMBE!"

Und wir rennen. Wir rennen einfach nur so weit wir können.

Und bei jedem Meter, den wir hinter uns lassen, entkommen wir nur knapp einem abstürzenden Stück der Decke über uns.




|| LEUTE ICH SCHREIE ICH KREISCHE UND ZAPPELE.

ICH BIN WIEDER ÜBERZEUGT VON MEINEM SCHREIBSTIL, NACH WOCHEN DER UNZUFRIEDENHEIT AHHH


WAS SAGT IHR ZUR ATMOSPHÄRE?


Und was für eine Bombe?!


Erlöse mich von dem BösenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt