Ich lasse es einfach über mich ergehen.

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POV Inéz

„Seth dreht seinen Kopf zu mir, blau trifft auf braun.
Meine Augen sind die Erde.
Seine Augen sind das Wasser.
Wir beide, daraus kann etwas sprießen.

Jetzt bleiben Seth und ich.

„Weißt du Inéz, ich mag dich."

„Ich hahaha, ich mag dich auch." Wasser und Erde, vermischen sich stets."

„Redest du immer, während du schläfst?" Fragt mich eine raue Männerstimme.

„Du, die Erde? Für so wichtig hältst du dich also?" Eine kalte, teuflische Lache, die mir das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Ich schrecke auf, als sich eine fremde Hand ihren Weg von meinen Beinen zu meiner Hüfte hocharbeitet. „Scheiße!" Fluche ich, zappele, will aufspringen, abhauen, doch bin völlig bewegungsunfähig. Meine Armgelenke und Fußknöchel sind jeweils mit einem robusten schwarzen Seil an die Bettpfosten gefesselt. Fuck nicht auch das noch!?

„Na na na, solche Kraftausdrücke am frühen Morgen, aber sieh' doch...ich habe dir deinen Ring wieder angesteckt." Den Ring meines Ehemannes Jaro Huster. In diesem Augenblick, wünsche ich mir einfach nur, dass Seth mich nie geholt hätte...dann wäre ich weder vergewalt*gt, noch hier gegen meinen Willen angekettet worden.

Ich zittere so heftig, was diesen Mann zu erregen erscheint.

Er hat so pechschwarze Haare wie Seth, doch so graue Augen wie ein tobender Sturm.
Er liegt neben mir auf dem Bett, seine Finger fahren meinen nackten Körper auf und ab.

„Wer bist du?!" Das ist weder dieser Diego, noch dieser widerliche Troy.

„Ich bin nicht Diego, dein Entführer, weder Troy, dein Vergewalt*ger. Ich bin Ares."

Troy mein ... mein ... scheiße. Ich rege mich verdammt auf, denn ich kann nichts gegen diese Schweine tun. Sie nehmen sich alles, was sie wollen...sind egoistische Jäger, die sich mit ihrer Beute krönen, ihr Ego aufboosten...sie sind Könige, aber das nur in ihrer eigenen Welt.
Wenn sie realisieren würden, wie sich ihre Opfer fühlen, würden sie dann aufhören mit der Scheiße? Nein, nein, selbst dann nicht.

Ich muss meine Angst, die Schmerzen an meinem Unterleib und all' diese zerfressenden Gedanken ignorieren.  Ich muss sie abschalten, mir bleibt keine verdammte Wahl...denn wenn ich die Scham, Furcht und den Schmerz siegen lasse, werden sie alle hier gewinnen.
Ich bin nicht dumm, dieser Mann will dreckige Dinge von mir...ob ich sie ihm geben will, spielt offensichtlich keine Rolle. Das einzige, das ich also für mich tun kann, ist, Stärke zu zeigen. Ich wurde die letzten Monate gebrochen, immer und immer wieder, ich ließ das zu, doch nun muss endlich Schluss sein.

Ja, ich wurde geschlagen.
Ja, ich wurde misshandelt.
Ja, ich wurde sexuell belästigt.
Ja, ich wurde gekidnappt.
Ja, ich wurde vergewalt*gt.

An all' dem, werde ich nie wieder was ändern können und so wie die Dinge stehen, wird es auch nicht bei einmaligen Erlebnissen bleiben. Ich werde nicht drumherumkommen, solche schreckliche Momente erneut durchleben zu müssen, doch ich werde stark bleiben. Ich muss, denn es führt kein Weg dran vorbei.

Es ist nicht die kleine, unschuldige Inéz Rosé, der sie wehtun.
Es ist Inéz Huster. Eine reifere, erfahrenere Version meiner Selbst.
Ich darf nicht in alte Muster verfallen und die Depression Herr über meinen Körper und meine Seele werden lassen. Es prallt schon genug Dunkelheit gegen mich, drückt mich nach unten..., wenigstens ICH muss dabei scheinen, wie die Sonne, aufrecht stehen und den Kopf oben halten.

Mich in Selbstmitleid zu ertränken, dass wäre der automatische Weg für mich, doch dieser wird mir nur noch schlechter tun.

Ich lasse es einfach über mich ergehen.
Alles was mir von jetzt an passiert, wird sowieso passieren, ob ich nun dabei heule oder lache.
Diesem Ares, werden meine Tränen egal sein.
Er wird sich auch nicht an meinem Lächeln erfreuen.
Er wird nur tun, was er möchte und egal wie.

Erlöse mich von dem BösenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt