[10] Ji-hoo

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»Hör auf, zu nerven!«

Sowon, die im Prinzip eine kleinere Version von mir war, schmollte. »Ey, mit dir kann man einfach überhaupt keinen Spaß haben, echt.«

Ich schlug ihr auf den Hinterkopf. »Anrede.«

Sie schnaubte und das kleine 15-jährige Gör zeigte mir den Mittelfinger. »Ey, mit dir kann man einfach überhaupt keinen Spaß haben, echt, HYUNG.«

Ich grinste. »Besser.«

»Können wir jetzt bitte, ins-« Jemand rannte sie um und ich fing meine kleine Schwester auf.

Ich schüttelte den Kopf, weil ich Hope roch, bevor ich sie sah. Mein Blick traf ihren.
»Wird das jetzt so zur Gewohnheit? Mich oder einen meiner Familie umzurennen?«

Hope sah von dem Buch auf und erst mich und dann meine Schwester an. »Das war keine Absicht, ich war nur so vertieft in das Buch.«

Ich grinste und schanppte mir das Buch. »›Die Kunst des Krieges von Sun Tzu. Interessant. Wenn du es durch hast«, sagte ich und sah sie an, »sag mir, wie du es fandest.«

Sowon sah von mir zu ihr. »Ähm ... Hallo?«

Ich verdrehte die Augen. »Hope, dass ist meine nervige, kleine Schwester, Sowon. Sowon, das ist meine Ge- ... das ist ein Zweitsemester, der ich in Mathe Nachhilfe gebe.«

UH, das war knapp. Ich warf Hope das Buch hin und schob meine Hände in die Taschen.

Nur nicht geil werden.
Nur nicht zu tief einatmen.
Nur nicht zu lange hinsehen.
Nur nicht an das Video denken, das Milo mir vor drei Tagen geschickt hatte und auf das ich mir wie oft einen gewichst hatte?
Drei Mal? Vier Mal? Mehr?
Nur nicht daran denken, wie sie meinen Namen gestöhnt hatte.
Ach Ssibal!

»Wir sollten weiter. Sowon und ich gehen-«.

»Ins Kino! Komm doch mit? Dann muss ich nicht in den scheißdummen Actionfilm, sondern wir könnten was anderes schauen. So was wie .... Ach keine Ahnung, was für Mädels eben.«

Ich trat Sowon in die Kniekehle und fing sie am Kragen wieder auf. »Nein.«

»Yah! Lass los! Warum nicht?!«

Hope blinzelte kurz verwirrt, bevor sie nuschelte: »Ach ja, stimmt, du ließt ja gerne Bücher. Wie sagtest du das noch mal? Ah, sie sind wie-« Sie formte mit ihren Lippen das Wort ›Frauen‹, damit meine Schwester es nicht begriff, und sah dann auf meinen Schwanz. Dann begann sie neu: »Ähm...«, Sie war unschlüssig, doch dann grinste Hope gemein und nickte. »Ich würde nichts lieber tun, als mit dir ins Kino zu gehen.«

Sowon sah mich fehlend an, aber ich starrte Hope grinsend in Grund und Boden. »Bist du dir da wirklich sicher, Babe?«

»Babe?«, fragte Sowon und sah von mir zu ihr. »Oh, sag mir nicht, dass das eine von deinen Weibern ist, Oppa.«

Ich grinste breiter. »Noch nicht.«

Sie erwiderte den Blick herausfordernd. »Nein, dass richtige Wort wäre: NIEMALS.« Meine Kleine steckte das Buch in ihre Tasche. »Und hör auf mich ›Babe‹ zu nenne.«

Ich legte den Kopf schief, als Sowon lachte und sich bei Hope einhakte, als wäre sie ebenfalls eine Erwachsene. »Das war wohl ein Fehler. Weißt du, wenn du meinem Bruder etwas sagts, das er nicht machen soll, macht er es erst recht. Und wen du ihm sagst, er soll es machen, dann ... hmm ... macht er es auch?« Sie drehte den Kopf zu mir und lief los, Hope mitziehend. »Du bist schon ziemlich komisch, weißt du das?«

Niemals.

Das Wort hallte in meinen Gedanken wieder, und sah Hopes Kehrseite an.

Nein, nicht niemals. Sicher nicht, niemals.

Mates - Choose your Love {OC x OC x OC} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt