[56] Milo

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Ich blinzelte. Mein Kopf tat höllisch weh und meine Gedanken waren schwammig.

»Fuck«, raunte ich und meine Zunge klebte an meinem Gaumen, weil ich kaum Speichel im Mund hatte.

Ich richtete mich stöhnend auf, nur um dann zu würgen. Mein Magen spielte verrückt und als ich die Hand hob und an meinen Hals griff, zischte ich. Es tat weh.

»Was ...«

Mein etwas verschwommener Blick huschte umher. Hopes Zimmer. Aber sie war nicht da. Dafür lag Ji-hoo vor mir und sein Kopf war verbunden.

»Fuck«, stöhnte ich wieder, als die Erinnerung zurückkam. »Dieser Hurensohn.«

Ich kroch auf Ji-hoo zu und versuchte, ihn wach zu bekommen. Doch seine Augen blieben geschlossen. Vorsichtig drehte ich seinen Kopf und betrachtete den Blutfleck auf dem Verband. Sorge rumorte in meinem Magen.

»HOPE!«, rief ich, aber es klang schwächlich. »HOPE!«

Oh Göttin, was wenn er sie mitgenommen hatte? Was wenn er sie verschleppt hatte?

»Fuck! Ji wach auf, Mann!«

»Hope, Milo? Seid ihr hier.«

Ich seufzte erleichtert. »Dad! Komm!«

Er musste an meinem Ton gemerkt haben, dass etwas nicht stimmt, denn es dauerte keine zwei Sekunden, und mein Vater stand im Hopes Zimmer.

Ich hielt mir gar nicht erst mit irgendwelchen Storys auf und erzählte ihm alles. Das über Bill, über das Video, über mich und Hope, über Ji und Hope und was eben passiert war.

Dad hörte zu, beugte sich zu Ji-hoo und sagte lediglich: »Darüber reden wir, wenn Hope wieder hier ist und es dem Beta-Erben wieder gut geht.«

Sein Blick war gefährlich auf mich gerichtet und ich versuchte nicht den Kopf zu senkte, doch seine Präsenz war zu mächtig. Zudem war ich noch etwas benebelt, von was auch immer Bill uns gespritzt hatte.

»Wie lange liegt ihr schon hier?«

Ich sah auf die Uhr. »Fuck, fünf Stunden.«

Der Alpha knurrte. »Dann sitzt Hope schon im Flieger.«

Angst brodelte in meiner Brust. »Sie ist nicht alleine mitgegangen. Sie hätte uns nie so liegen lassen. Dieser Flachwichser hat sie-«

Die Faust meines Vaters traf mich so unvorbereitet, dass ich nach hinten umfiel. Ich sah Sterne, blinzelte sie aber mit der Schwärze am Rand meines Sichtfeldes weg.

»Arschloch!«

Er bleckte die Zähne und seine Wolfsaugen schimmerten mich an. »Nein DU bist das Arschloch, Junge. Hättest du dich von Anfang an besser um Hope gekümmert, statt deine Gefühle abzustreiten wie ein kleines Kind, wäre es doch nie so weit gekommen! Du bist ein Idiot! Ein Kindeischer, kleine Junge, der denkt, sein Leben als freier Wolf sei das Wichtigste. Wichtiger, als Gefühle!«

»Dad, ich-«

Der nächste Schlag war eine Ohrfeige. »Deine Mutter würde sich für dich schämen, Milo.«

Ich erstarrte. Ich wünschte, er hätte mich einfach noch mal geschlagen. Mit zusammengepressten Lippen senkte ich den Kopf und hörte ihm weiter zu.

»Hast du nur einmal daran gedacht, wie es für sie ist? Für Hope? Nein! Weil du nur mit deinem Schwanz denkst!« Er lachte. »So ungern ich das sage, aber das hat dir der Beta-Junge weit voraus. Er stellte Hope weit vor dir über seine Coolness. Das ist so peinlich, wirklich. Wie du erst bemerkst, was du hast, wenn du es verlierst. Wie ein Kleinkind!«

Mates - Choose your Love {OC x OC x OC} Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt