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Es war Elif.

Elif.                                                                   Soraya

                                                           Ja?
Omg Sami hat auf deine
Bewerbung reagiert

                                                         Was so schnell?

Ja hab mich auch gewundert
Hab's mir aber noch nicht
angeschaut lass uns das zsm machen

                                                      Okay komm einfach

Ich wunderte mich wirklich, dass es so schnell ging, aber umso aufgeregter war ich. In der Zeit, in der ich auf Elif wartete, musste ich mich abhalten, nicht alleine draufzugehen.

Nach ungefähr einer halben Stunde, die sehr quälend war, kam sie auch schon angerannt in mein Zimmer. Sie hat ja auch einen Schlüssel, und meine Eltern interessiert es nicht wirklich.

„Sei ehrlich, hast du es dir schon angeschaut?", fragte sie mich außer Atem.

„Nein, wallah nicht", sagte ich und holte schon mein Handy raus.

„Okay, lass jetzt gucken", sagte sie.

Ich suchte den Live-Ausschnitt heraus, der schon ein paar tausend Likes bekommen hatte. Wir klickten auf das Video und hörten aufmerksam zu.

„Baba Leute. Das ist ehrlich gut, aber ich finde, sie könnte sich auch krank anhören, wenn sie einen Rap-Part machen würde. Ich will auf jeden Fall noch etwas mehr von ihr hören, und ich sehe echt viel Potenzial bei ihr. Sowas hatten wir noch nicht. Du bist weiter", sagte Sami, was Elif aufschreien ließ. Naja, ich freute mich wirklich, aber es wäre auch okay gewesen, wenn ich nicht dabei gewesen wäre.

„Soraya, omg, du bist dabei", sagte sie erfreut.

„Ja, und wie läuft das jetzt?", fragte ich sie.

„Du solltest die Tage eine Nachricht bekommen, wo alles genau steht", sagte sie. Ich nickte nur.

„Amk, ich hab eine Nachricht bekommen", sagte ich, während ich aufsprang.

„Echt?", fragte sie und schaute mir über die Schulter aufs Handy.

„Ah ne, doch nicht, ist nur SHEIN."sagte ich.

,,Digga, da ist doch noch eine Nachricht",sagte sie.

Tatsächlich war da eine Nachricht vom „Rap la rue"-Team. Dort stand:

Sehr geehrte Frau Al-Saadi,

Wir haben Ihre Bewerbung erhalten und würden uns freuen, wenn Sie am 09.10.2023 zur Lübecker Straße in Frankfurt kommen könnten.

Wir hoffen und freuen uns auf Sie.

Ihr „Rap la rue"-Team

(Das Datum und alles drum und dran stimmt nicht weiß grade nur nicht wo ich das nachschauen kann)

„Soraya, omg, das ist schon in zwei Tagen!", sagte Elif erfreut.

„Ja", sagte ich nur stumpf.

„Freust du dich nicht?", fragte sie nach.

„Doch, doch... nur egal", sagte ich und entschied mich, es für mich zu behalten.

„Doch, sag jetzt", drängte sie.

„Ne, egal."

„Nicht egal", beharrte sie.

„Glaubst du nicht, Amo wird sich schlecht fühlen, wenn er mich hier sehen sollte? Also auf Social Media? Ich habe ihn zurückgelassen, und dann mache ich auf einmal bei Rap la rue mit, als wäre nichts", sagte ich etwas traurig.

„Ich glaube, er würde wollen, dass du glücklich bist", sagte sie.

„Aber ich kann nicht glücklich sein, wenn er es nicht ist", sagte ich, während Elif mich nur bemitleidend anschaute. Ich kannte ihn zwar nicht mal ein Jahr lang, aber er ist mir so wichtig geworden. Vor allem wurde mir das klar, als ich ihn wie einen Hund zurückgelassen habe – wegen meiner Eltern, mit denen ich bis heute nicht gesprochen habe.

Wenn ich ein festes Einkommen hätte, wäre ich schon längst gegangen. Nach Rap la rue muss ich mir etwas suchen und verschwinden. Verschwinden aus diesem Haus.

Nachdem Elif nach Hause gegangen war, spielte ich mit dem Gedanken, Amo anzuschreiben. Ich hatte ihn zwar überall blockiert und gelöscht, doch trotzdem wusste ich seine Nummer.

Ich war ihm eine Erklärung schuldig, und das wusste ich.

Ich tippte seine Nummer ein und hoffte nur, dass er sie nicht geändert hatte.

Ich klickte auf die Nummer.

Ich tippte...

Und überwand mich doch nicht. Es würde nur alles komplizierter machen, und das war gerade das Letzte, was ich wollte – oder ihm antun wollte. Es tat mir so leid...

„Wenn du nur wüsstest, wie leid es mir tut und warum ich das getan habe... Komm zurück zu mir... Bitte", sagte ich leise, während ich mich an eine Situation erinnerte.

Rückblick

„Ich will nicht mehr", sagte ich weinend in Amos Armen.

„Was ist passiert, Canım?", fragte er nach, während er meinen Rücken streichelte.

„Diese beschissenen Leute sind einfach scheiße und verletzen mich jedes Mal", sagte ich etwas gereizt.

„Soraya, was sage ich immer?", fragte er mich.

„Sei wie Glas. Wer dich bricht, soll sich an dir schneiden", sagte ich sofort.

Rückblick Ende

Ich hatte ihn nicht verdient.

Damit legte ich mich schlafen.

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Denkt ihr Soraya wird noch eine Chance haben mit Amo zu reden?

Wie war das Kapitel?

Amo 2-Wenn nicht du,wer dann?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt