Ich hätte es niemals getan, das stimmte. Aber nicht, weil ich nicht wollte, sondern weil Amo immer noch wie ein Schatten über meinem Leben hing. Wie konnte Elif das nicht verstehen? Sie wusste doch, was passiert war. Und trotzdem hatte sie mich in diese Situation gebracht. Eine Bühne, ein Wettbewerb – und die unausweichliche Konfrontation mit der Vergangenheit.
Mein Kopf fühlte sich schwer an, als ich mein Handy auf den Schreibtisch legte. Die Worte „Weil ich an dich glaube" klangen in mir nach. Glaube. Vertrauen. Wie konnte ich an mich glauben, wenn ich nicht einmal sicher war, ob ich noch wusste, wer ich war?
Amo war der Grund, warum ich angefangen hatte zu singen. Er hatte mich ermutigt, als niemand sonst es tat. Aber er war auch der Grund, warum ich aufgehört hatte. Als er verschwand, verschwand auch mein Mut, meine Leidenschaft. Und jetzt sollte ich wieder auf die Bühne, nicht wegen mir, sondern wegen ihm? Es fühlte sich falsch an.
Ein weiterer Gedanke ließ mein Herz schneller schlagen. Was, wenn er dort sein würde? Was, wenn er mich sehen würde? Ich hatte keine Ahnung, wo er war oder was er jetzt tat, aber das Risiko, ihm dort zu begegnen, machte mich nervös.
Ich biss mir auf die Lippe und griff erneut zum Handy. Ich konnte nicht weitermachen, ohne zu wissen, ob Elif wusste, dass er vielleicht dort sein könnte. Ich tippte hektisch:
„Glaubst du, Amo wird da sein?"
Die Antwort kam sofort:
„Keine Ahnung, Soraya. Aber selbst wenn, was spielt das für eine Rolle? Du singst für dich, nicht für ihn."
Ihre Worte machten mich wütend. Sie verstand es einfach nicht. Es ging nie nur ums Rappen. Es ging um alles, was in mir festsaß und was ich jahrelang unterdrückt hatte. Amo war mehr als nur eine Person aus meiner Vergangenheit – er war ein Teil von mir, den ich nie ganz loslassen konnte.
Ich wusste, dass ich diese Entscheidung allein treffen musste. Aber das hieß nicht, dass es einfach war.
Zeitsprung Tag der AbreiseHeute war der Tag der Abreise, und ich konnte nicht genau beschreiben, was ich fühlte – doch das war im Moment auch nicht wichtig.
Ich stand vor meinem Kleiderschrank und überlegte kurz, was ich anziehen sollte.
Nach kurzer Zeit entschied ich mich für eine einfache Jogginghose. Ich aß noch schnell eine Kleinigkeit, bevor ich mich auf den Weg machte, um rechtzeitig am Flughafen anzukommen.
Am Flughafen angekommen, bemerkte ich bereits eine kleine Gruppe von Leuten, die sich versammelt hatte, also lief ich direkt auf sie zu.
Amos SichtWenn ich ehrlich bin, freue ich mich sehr auf die Zeit mit Soraya. Ich liebe sie immer noch und will sie endlich verstehen. Meine Freunde halten mich für naiv und sagen mir ständig, dass ich es lassen soll, aber ich werde sie nicht aufgeben, bevor ich nicht weiß, was wirklich los war.
Aus der Ferne sah ich sie schon. Ihr verwuschelter Dutt und der Jogginganzug, der ihr wie immer perfekt stand, fielen mir sofort ins Auge.
Sie kam auf uns zu, und kurz darauf machten wir alle gemeinsam unser Check-in.
Als ich hörte, wie Shorty und Soraya sich unterhielten, bekam ich mit, dass sie an Sitzplatz B23 sitzen würde. Ich blickte schnell auf mein eigenes Ticket: A09. Ohne groß nachzudenken, begann ich sofort herumzufragen, ob jemand mit mir die Plätze tauschen würde.
„Ey, Bruder", wandte ich mich an Aymen.
„Ja?" antwortete er.
„Wo sitzt du?"
„B22, warum?" fragte Aymen verwundert.
„Können wir bitte tauschen?" fragte ich hoffnungsvoll.
„Ja, warum denn?" antwortete Aymen.
„Ach, nur so", erwiderte ich beiläufig.
„Und wo sitzt Soraya?" fragte er neugierig.
„Keine Ahnung", log ich.
Aymen lachte. „Du kleiner Lügner, Amo, ich weiß genau, dass Soraya dort sitzt." Trotzdem übergab er mir sein Ticket. Ich nahm es lächelnd an und machte mich schnell auf den Weg zu meinem neuen Sitzplatz.
Als ich dort ankam, sah ich Soraya schon sitzen, was mich insgeheim freute. Ich setzte mich neben sie, aber der fragende Blick, den sie mir zuwarf, traf mich mehr, als ich erwartet hatte.
__________________________________
Passt auf euch auf meine Leudisss
DU LIEST GERADE
Amo 2-Wenn nicht du,wer dann?
FanfictionSoraya, eine 19-jährige junge Frau, führt ein ganz normales Leben - zumindest glaubt sie das. Doch bald wird sich alles ändern. Wird sie ihr neues Leben akzeptieren können, und wie wird sie mit den Herausforderungen umgehen?