Kapitel 33

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Der Tag der Party war gekommen, und obwohl ich mir geschworen hatte, mich nicht mehr von meinen Gefühlen leiten zu lassen, spürte ich dennoch einen leisen Anflug von Nervosität, der sich in meinem Magen breitmachte. Der Himmel war wolkenverhangen, die Luft kühl und frisch, als ich mich in meinem Zimmer fertig machte. Mia, die wie immer eine geborene Organisatorin war, hatte uns bereits seit dem frühen Nachmittag damit beschäftigt, unsere Outfits und das passende Make-up auszuwählen.

„Ich schwöre dir, Emma, heute Abend wirst du dich wie ein ganz neuer Mensch fühlen!“ Mia stand hinter mir und überprüfte mein Outfit im Spiegel. „Du siehst fantastisch aus.“

Ich betrachtete mich skeptisch im Spiegel. Das schwarze Kleid, das ich trug, war schlicht, aber elegant. Es schmiegte sich sanft an meine Figur, ohne zu viel Haut zu zeigen, und betonte meine Augen. Das Make-up war subtil, aber wirkungsvoll, betonte meine Wangenknochen und ließ meine Augen leuchten. Es war nicht zu viel, aber gerade genug, um mich selbstbewusster zu fühlen.

„Danke, Mia,“ sagte ich und zwang mich zu einem Lächeln. „Aber ich weiß nicht, ob ich mich wirklich auf diese Party freue.“

Mia rollte mit den Augen und nahm ihre Handtasche vom Bett. „Oh, hör auf, dir ständig Sorgen zu machen. Heute Abend geht es nur darum, Spaß zu haben. Wir werden tanzen, lachen und für einen Abend alles vergessen.“

Ich wusste, dass sie recht hatte, aber ein Teil von mir konnte sich nicht ganz auf den Abend freuen. Es war diese unterschwellige Angst, Ryan wiederzusehen, die mich zurückhielt. Selbst nachdem er mir die Wahrheit erzählt hatte, war die Wunde in meinem Herzen noch lange nicht verheilt. Ich hatte noch keine Entscheidung getroffen, ob ich ihm wirklich vergeben konnte, und diese Ungewissheit nagte an mir.

„Komm schon,“ drängte Mia und zog mich zur Tür. „Je früher wir loskommen, desto mehr Spaß können wir haben.“

Widerwillig ließ ich mich mitziehen und wir machten uns auf den Weg zur Party. Der Campus war zu dieser Zeit ungewöhnlich ruhig, die meisten Studenten waren entweder bereits auf dem Weg zur Party oder in ihren Zimmern. Die Straßenlaternen warfen lange Schatten auf die Gehwege, und die ersten Regentropfen begannen, die Luft zu durchziehen.

„Vielleicht sollten wir uns ein Taxi rufen,“ schlug ich vor, als der Regen stärker wurde.

Mia winkte ab. „Ach was, es sind nur ein paar Tropfen. Außerdem, sieh mal – wir sind fast da.“

Tatsächlich konnten wir in der Ferne bereits das dumpfe Wummern der Musik hören. Die Party fand in einem großen, alten Haus statt, das etwas abseits des Campus lag. Es war eines dieser Häuser, die früher vielleicht einmal großartig gewesen waren, aber jetzt ein wenig heruntergekommen wirkten. Die Fenster leuchteten in warmen Farben, und ich konnte bereits Gruppen von Leuten sehen, die sich auf der Veranda versammelt hatten.

„Da wären wir,“ verkündete Mia und steuerte direkt auf den Eingang zu.

Drinnen war es warm und laut. Die Musik dröhnte aus den Lautsprechern, und der Geruch von Alkohol und Parfüm lag in der Luft. Menschen standen in kleinen Grüppchen zusammen, redeten, lachten und tanzten. Das Haus war voller Leben, und obwohl ich mich ein wenig unbehaglich fühlte, konnte ich nicht leugnen, dass die Atmosphäre ansteckend war.

Mia zog mich durch die Menge, begrüßte hier und da ein paar Bekannte und führte uns schließlich zu einer Gruppe von Leuten, die ich nicht kannte. „Das sind ein paar Freunde von mir,“ erklärte sie mir, als wir ankamen. „Emma, das ist Emily, Paul und Sam.“

Ich lächelte höflich und schüttelte den Leuten die Hände. Sie waren freundlich, und nach ein paar Minuten fühlte ich mich bereits etwas entspannter. Mia hatte recht – es tat gut, mal rauszukommen und unter Leute zu sein. Vielleicht würde dieser Abend wirklich besser werden, als ich erwartet hatte.

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