Der Flug hatte unverschämte drei Stunden Verspätung. Lilly ärgerte sich schon ewig mit dem Flughafenpersonal. Aber auch die können keine Auskunft geben. Wann wir endlich los können. Der Flug dauerte circa zweieinhalb Stunden und sie hatten ein gutes Puffer. Doch wenn es so weiter gehen würde, würde sie Matthews Spiel verpassen. Das wollte sie nicht. Um keinen Preis.
"Endlich hab ich was aus dem Glatzkopf da hinten herausgekriegt. Er meinte, es wird bald losgehen. Ein Reifen des Flugzeuges war wohl defekt. Sie haben ihn ausgetauscht und jetzt sollte alles passen. Wir kommen pünktlich an. Versprochen." sagt Lilly mit verdrehten Augen und genervter Stimme.
"Wie um Himmels Willen, bist du an diese Info gekommen? Was hast du dem armen Mann angetan?" scherzt Stella.
"Ach, Männer sind alle gleich. Ich musste nur bisschen mit den Augen zwinkern und schon hatte ich ihn an der Leine. Ich bin unwiderstehlich, Stella. Schon vergessen?"
Wie konnte Stella das je vergessen. Lilly war eine Augenweide und strotze vor Selbstvertrauen. Sie liebte alles an ihr. Endlich ging es los und das Boarding für den Flug hat begonnen. Erleichtert sieht Stella Lilly an, die aber nur lächelt und selbstgefällig nach oben schaut. Als sie an ihren Plätzen in der 1. Klasse saßen, leuchtet Stellas Handy auf.
12:21 Uhr: Und, gehts endlich los? Ich kann's kaum erwarten dich hier zu haben.
12:21 Uhr: Ja! Endlich. Sind eben reingekommen. Hoffentlich fliegen wir auch direkt los.
12:22 Uhr: Das hoff'ich auch. Ohne meinen Glücksbringer schaff'ich das heute nicht.
12:22 Uhr: Und außerdem bleibt dann auch dein Bett kalt.
12:23 Uhr: Noch schlimmer. Das würde ich nicht überleben. Besonders nachdem du mich letztens so scharf gemacht...
12:23 Uhr: Ups...
Insgeheim war er derjenige der sie scharf gemacht hat. Seine Nachrichten waren wir eingebrannt in ihrem Kopf. Sie wollte das alles erleben. Sie war hungrig nach ihm. War sie bereit für ihn? So schnell? Sie wollte sich Zeit lassen aber jetzt war sie so gebannt von ihm... Nein. Heute nicht. Noch nicht.
Stella hatte Glück und ihr Flugzeug ist gerade noch so pünktlich am Logan International Airport in Boston gelandet, dass sie sich in Lillys Hotelzimmer noch duschen und sich fertig machen konnte. Für sich selber hatte sie kein Zimmer gebucht. Sie war bei Matthew einquartiert. Sie entschied sich für eine enge dunkelgraue Jeans und ein weißes Feinripp-Tanktop. Dazu hatte sie ihre rot-weißen Nike Sneaker angezogen und eine schwarze Gucci Tasche (die hatte sie sich von Lilly geliehen). Ihre Haare trug sie offen und gewellt. Und sie hatte kleine goldene Stecker an und einige Ringe. Sie freute sich auf das Spiel und konnte kaum erwarten Matthew endlich zu sehen und ihm um den Hals zu fallen. Schon zu lange waren sie getrennt. Er hatte ihr die beiden Sitzplatz-Tickets in der VIP Area zukommen lassen. Zweite Reihe. Direkt am Spielfeldrand. Es war ein wichtiges Spiel um die Tabellenplatzführung. Sie wusste wie aufgeregt er sein muss. Sie schrieb ihm noch kurz vor Anpfiff eine Nachricht.
19:13 Uhr: Das packst du, Champ!
Kurz darauf nahmen sie Platz und kauften sich bei den hübschen Mädchen mit den Bauchläden salziges Popkorn und jeweils einen Liter Cola Zero in einem schwarzen Plastikbecher. Die Halle war bis zum letzten Platz voll besetzt und die Bostoner Fans waren laut und sangen die Lieder ihrer Mannschaft.
19:17 Uhr: Solange du da bist, Champion.
Matthews Nachricht leuchtet auf ihrem Display auf. Sie lächelt und steckt das Handy in ihrer kleine Ledertasche. Nervös schaut sie sich in den Rängen um als plötzlich ein Sportjournalist mit einer riesigen Kamera vor ihnen steht. Er fragt: "Stella Gustaffson! Was machen Sie denn hier in Boston?" und hält ihr ein kleines Mikrophon hin. Sie lächelt und kramt in ihrem Kopf nach einer passenden Erklärung. Sie und Matthew hatten noch nicht darüber geredet, ob sie jetzt fest zusammen waren. Ob sie ein Paar sind. Auch wenn alles danach ausschaut und es sich auch genauso anfühlt. Als die Denkpause schon zu lange dauert, wendet sich Lilly an den Journalisten und kämmt ihre offenen lockigen Haare mit ihren Handflächen glatt. Aufgereizt schaut sie in die Kamera und sagt selbstbewusst: "Weil wir halt Lust drauf hatten." Stella musste ihr Lachen verbergen und wendet sich ab. Der Journalist lächelt nur verlegen und dreht sich um. "So macht man das!" sagt Lilly leise aber mit einem schnippischen Unterton. "Ich liebe dich." haucht Stella und nimmt Lillys Hand.
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Fast Breakers
RomanceIhre Brust hob und senkte sich noch immer schneller als normal, ihr Herzschlag ein Echo der Leidenschaft, die sie geteilt hatten. Doch da war auch etwas anderes. Etwas Tieferes, das in ihrem Inneren wuchs. Es war nicht nur Verlangen - es war Liebe...